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Gemeinsam durch den Nebel

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Rear view of senior couple walking near the river, during cold winter day.
Im Umgang mit Demenzerkrankten braucht es ganz viel Feingefühl. Bild: colourbox.de

Viele Menschen sind von Demenz betroffen. Wie geht man richtig mit den Erkrankten um?

Wenn bei einem geliebten Menschen die Diagnose Demenz getroffen wird, ist dies nicht nur ein Schock für die erkrankte Person, sondern auch eine riesige Herausforderung für die Angehörigen. Da ist es nur zu verständlich, wenn Frustration und Verzweiflung überwiegen, denn nichts wird mehr sein, wie es war. 

Zusammen den Alltag meistern

Doch je mehr man über die Erkrankung weiß, desto besser kann man gemeinsam den Alltag gestalten und noch wertvolle Momente miteinander erleben. Der Begriff Demenz steht für eine Gruppe unterschiedlicher Krankheiten, die alle mit einem Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit und einer Persönlichkeitsveränderung einhergehen. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Erkrankung.

Brücken bauen

Auch wenn die Forschung Fahrt aufnimmt, weiß niemand wirklich, wie es in einer an Demenz erkrankten Person aussieht. Die Symptome sind nicht einheitlich: Betroffene können still sein, in sich gekehrt und ruhig, aber auch aggressiv und ruhelos. Viele beschreiben ihre Erkrankung als eine Art Nebel, der sich über das Gehirn legt. Im Anfangsstadium können sich die Betroffenen gut mitteilen. Später müssen die Angehörigen oftmals „erfühlen“, was in dem erkrankten Menschen vorgeht. Es gibt dabei keinen Leitfaden, vielmehr stehen das Bauchgefühl und die Sprache des Herzens im Vordergrund. Es braucht ganz viel Verständnis, Liebe und Geduld. 

„In den Schuhen des anderen gehen“

Eine Kommunikationsmethode und Haltung, die in der Begegnung mit demenzkranken Menschen eine Unterstützung sein kann, ist die sogenannte Validation. Das Wort Validation leitet sich von dem englischen Verb „to validate“ ab, was soviel bedeutet wie etwas bestätigen oder für gültig erklären. Die US-amerikanische Gerontologin Naomi Feil brachte die Technik der Validation in den 1990er Jahren nach Europa. 

Es handelt sich dabei um eine Kommunikationsmethode, die lehrt, mittels Empathie die Wirklichkeit des dementen Menschen anzuerkennen, zu verstehen und wertzuschätzen. Eine validierende Grundhaltung bedeutet „in den Schuhen des anderen zu gehen“. Anstatt mit den erkrankten Menschen zu schimpfen oder ihnen rational zu erklären, warum sie beispielsweise ihre Handtasche nicht mit aufs WC zu nehmen brauchen, wird bei der Validation anerkannt, dass die Handtasche möglicherweise einen wichtigen Teil der Identität darstellt, der nicht einfach aufgegeben werden kann. „Schwieriges“ Verhalten, das für das soziale Umfeld nervenaufreibend ist, kann durch Validation reduziert werden und Pflegende und Angehörige können lernen, besser damit umzugehen.

Weil auch Helfende Hilfe brauchen

Angehörige und Pflegende von Demenzkranken leisten Unglaubliches. Zugleich müssen sie sich auch Freiräume schaffen und für sich selbst sorgen. Daher sollten Angehörige sich nicht scheuen, sich selbst frühzeitig Hilfe zu holen. In Oberösterreich gibt es für Betroffene sowie deren An- und Zugehörige das „Netzwerk Demenz OÖ“. Auf www.pflegeinfo-ooe.at unter dem Punkt „Unterstützung für pflegende Angehörige“ findet man Infos dazu sowie einen Überblick über alle elf Demenzservicestellen im Bundesland. Diese bieten niederschwellige Angebote für Personen im häuslichen Umfeld und deren Familien: Beratung, klinisch-psychologische Untersuchungen, ein Ressourcentraining für die Betroffenen sowie Vorträge für die Angehörigen.