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Neugierig aufs Leben bleiben

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Hochbetagte Menschen sind laut Studien nicht depressiv, sondern lebensfroh. Bild: pexels

Müde, aber zufrieden und geistig aktiv: Was wir von Hundertjährigen lernen können.

Wie kann man gesund und glücklich alt werden? Diese Frage beschäftigt die Menschheit seit eh und je. Dem Thema widmet sich auch eine Schweizer Langzeitstudie und hat dafür eine ganz besondere Altersgruppe ins Visier genommen: Hundertjährige. Professorin Daniela Jopp und ihr interdisziplinäres Team erforschen für die „SWISS100 Studie“, wie Menschen in der Schweiz, die hundert Jahre und älter sind, leben. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden für die Studie in einer ersten Datenerhebung, die im Dezember 2020 startete, Telefoninterviews durchgeführt. Im Herbst 2022 begann die ursprünglich geplante Haupterhebung, im Zuge derer persönliche Befragungen mit den Hochbetagten bei ihnen zuhause stattfanden. Aktuell wird die Datenerhebung abgeschlossen. 

Hohe Lebenszufriedenheit trotz Gebrechen

Interessante Einsichten erhielten Daniela Jopp und ihr Team bereits, als sie während der Pandemie und vor den Hausbesuchen bei den alten Menschen anriefen. Mehr als jede/r Zweite fühlte sich oft oder sehr oft gesundheitlich eingeschränkt, aber nur acht Prozent sahen sich bei schlechter Gesundheit. Vier von fünf der Teilnehmenden waren zum Zeitpunkt der Befragung ziemlich oder sehr zufrieden mit ihrem Leben. Nicht wenige aber fühlten sich müde. Bei den teils widersprüchlichen Ergebnissen fiel auf, dass zwar die Mehrzahl von körperlichen Einschränkungen oder kognitiven Einbußen berichtete, die Lebenszufriedenheit insgesamt aber als sehr hoch angegeben wurde. 


Freude an dem, was geblieben ist

Die Schweizer Studie bescheinigt den sehr alten Menschen eine hohe Resilienz, also mentale Stärke im Umgang mit Belastungen. „Ältere Menschen setzen eher auf kognitive Strategien, mit denen sie ein Problem umbewerten“, so Jopp. „Sie konzentrieren sich nicht auf ihren womöglich schlechten Gesundheitszustand, sondern eher darauf, dass sie am Leben sind – und schätzen dies.“ Sie hat bereits Hundertjährigen-Studien in Deutschland und den USA durchgeführt, die zeigen, dass diese Altersgruppe relativ selten an Depressionen leidet bzw. dass ihre Lebenszufriedenheit im Vergleich mit der Gruppe der 80- bis 95-Jährigen sogar höher ist.

Das Geheimnis für das lange und gesunde Leben von Hochbetagten liege unter anderem auch in ihrer Einstellung, so die Forscherin. Es sei ihnen gelungen, geistig in Bewegung zu bleiben. Auch im hohen Alter verfolgen sie noch Aufgaben und haben sich einen neugierigen, positiven Blick auf das Leben erhalten. Sie sehen verstärkt das, was da ist – und nicht das, was fehlt. 

Mehr Infos zur Studie findet man auf wp.unil.ch/swiss100/de.