Brauch’ma Brauchtum bei der Hochzeit? - Teil 2
Diese Bräuche und Rituale begleiten Brautpaare durch den Hochzeitstag.
In Teil eins der Liste der bekanntesten Bräuche rund um den schönsten Tag des Lebens haben wir die Rituale vor dem Hochzeitsfest zusammengefasst. Hier folgt Teil zwei mit den gängigsten Bräuchen, die am Hochzeitstag selbst zum Einsatz kommen:
- In aller Früh: Braut-Aufwecken, „Aussa-schiaßen“
Mit lauten Böllerschüssen, die die bösen Geister vertreiben sollen, beginnt der Hochzeitstag für Braut und Bräutigam, die die letzte Nacht vor der Trauung – natürlich getrennt voneinander - bei den Eltern verbracht haben. Früher von den ledigen Burschen des Dorfes nur für die Braut, heute auch für den Bräutigam.
- Beim Ankleiden
Etwas Altes (für das bisherige Leben), etwas Neues (für das beginnende Eheleben), etwas Geborgtes (für die wertvollen Freundschaften im Leben), etwas Blaues (meist das Strumpfband) für die Treue und ein Cent im Schuh (in der Hoffnung, in der Ehe immer genügend Geld zur Verfügung zu haben).
- Auf dem Weg zur Trauung: das Absperren
Der Weg zum Traualtar wird oft mit Hindernissen versehen, die das Brautpaar gemeinsam bewältigen muss (z.B. einen Baumstamm zersägen) oder es wird „Wegezoll“ (Süßigkeiten, Kleingeld für die Kinder oder auch eine Runde Schnaps) von den „Wegelagerern“ gefordert.
- Brautbüscherl - früher meist für alle Gäste, um sie hochzeitlich zu dekorieren.
Rechts angesteckt für Verheiratete – links für die "Ledigen" (Hochzeiten waren vor "parship", "Elitepartner" & Co. die besten Single-Börsen). Bei großen Hochzeiten oft in zwei verschiedenen Varianten – für die zum Hochzeitsessen geladenen Gäste und für die, die nur auf Getränke und eine Jause eingeladen werden. Ein besonders schönes Brautbüscherl gibt’s natürlich für den Bräutigam. Angesteckt werden die Brautbüscherl meist von den Brautjungfern, die in manchen Regionen dafür ein paar Münzen ins Körberl bekommen.
- Die Eheringe anstecken
Der Ring ohne Anfang und Ende symbolisiert die niemals endende Liebe und Treue des Paares zueinander.
- Die Hochzeitskerze entzünden
- Blüten streuen
Beim Auszug aus der Kirche streuen kleine Mädchen und Buben Blüten auf den Weg des Brautpaares. Der Duft der Blüten soll die Fruchtbarkeitsgöttin anlocken und dem frischvermählten Paar reichlich Nachwuchs bescheren.
- Die Agape – „Liebesmahlfeier / die Liebe teilen“
Ursprünglich mit Brot und Wein, heutzutage meist mit Prosecco, Sekt, Champagner & Brötchen.
- Die Hochzeitssuppe
Klassische Rindssuppe mit dreierlei Einlagen (meist Griesnockerl, ein Leberknöderl oder Schöberl und ein Bündel Frittaten mit einem Schnittlauchhalm zusammengebunden), die das Bunte im Leben symbolisieren.
- Der Brauttanz
Die Eröffnung der Abendunterhaltung nach dem Essen: ganz klassisch mit einem Hochzeitswalzer oder modern mit einer erotischen Rumba, schwungvollem Foxtrott, ChaChaCha oder einer eigens einstudierten Choreografie.Traditionell gehört der zweite Tanz der Braut mit dem Brautvater und dem Bräutigam mit seiner Mutter, erst dann ist die Tanzfläche für alle eröffnet.
- Hochzeitstorte anschneiden
Wer die Hand oben hat, hat die „Hos’n“ an in der Ehe.
- Das Brautstehlen
Gilt nur, wenn auch der Brautstrauß gestohlen wird und auch nur bis Mitternacht! Heutzutage wird auch oft der Bräutigam gestohlen. Für das „Auslösen“ gibt es regional unterschiedliche Regeln.Für viele Paare ist dieser Brauch ein absolutes „No-Go". Wenn dem so ist, sollten dies die Gäste respektieren!
- Das Brautstrauß werfen
Mit der aktualisierten Variante für den Bräutigam, dem Strumpfband-Werfen. Es heißt, der/die Fänger/in wird als nächstes heiraten.
- Die Brautübergabe um Mitternacht
Die Braut tanzt mit dem Brautvater, der Bräutigam mit seiner Mutter, nach einer gewissen Zeit übergibt der Brautvater letztmalig und endgültig seine Tochter dem Schwiegersohn. Ab diesem Zeitpunkt sind die beiden nicht mehr Braut und Bräutigam, sondern Ehefrau und Ehemann - und die im Kreis stehenden Hochzeitsgäste freuen sich mit ihnen.
- Schleier abtanzen:
Variante 1: Um Mitternacht versammeln sich alle ledigen Frauen rund um die Braut auf der Tanzfläche, die mit verbundenen Augen eine von ihnen erwischen muss. Diese wird dann mit dem Schleier geschmückt und ist somit „die nächsten Braut“.
Variante 2: Um Mitternacht versammeln sich alle Frauen rund um die Braut auf der Tanzfläche und versuchen, ein kleines Stück von Brautschleier abzureißen. Dieses Stückchen weißer Tüll wird dann als Glücksbringer im Kopfkissen aufbewahrt. Meist wird nicht der Original-Schleier zerrissen sondern ein günstigeres Ersatzstück.
Fortsetzung folgt....
Gabi Socher 1. Hochzeitsplanerin OÖ's - seit 1999 Leiterin sagJA-im-Salzkammergut & sagJA-Akademie
4810 Gmunden Tel.: +43 664 463 4898 |
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