Ärztekammer sieht "massiven Nachbesetzungsbedarf" bei Kassenstellen
WIEN. Die Ärztekammer ortet einen "massiven Nachbesetzungsbedarf" im öffentlichen Gesundheitssystem.
Anlass ist die am Dienstag von ihr veröffentlichte Ärztestatistik. Demnach hat sich die Zahl der über 55-jährigen Ärztinnen und Ärzte zuletzt auf 33,7 Prozent erhöht. Zwischen 1990 und 2000 sei der Anteil der kurz vor der Pension stehenden Mediziner hingegen konstant bei etwa 17 Prozent gelegen, hieß es in einer Kammeraussendung.
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Aus den 18.042 Ärzten, die in den nächsten zehn Jahren das Pensionsalter von 65 Jahren überschreiten, ergebe sich daher ein Nachbesetzungsbedarf von 1.804 pro Jahr, allein um eine Aufrechterhaltung des Status quo zu gewährleisten, so die Kammer. Präsident Johannes Steinhart gab sich bestürzt, "dass auf diese vorhersehbare Problemstellung seitens der Politik über ein Jahrzehnt nur sehr zögerlich reagiert wurde." Der Nachwuchs reiche für den errechneten Nachbesetzungsbedarf bei Weitem nicht aus.
50.631 Ärzte in Österreich
Insgesamt gibt es laut den Zahlen der Ärztekammer – Stand 31. Dezember 2023 – 50.631 Ärztinnen und Ärzte in Österreich. Diese unterteilen sich in 8.987 Turnusärzte, 12.901 Allgemeinmediziner, 28.618 Fachärzte und 125 approbierte Ärzte. Gegenüber 2022 ist die Zahl der Ärzte um 2,2 Prozent gestiegen, die Zahl der Turnusärzte um 4,9 Prozent. Bei den Fachärzten gab es ein Plus von 3,1 Prozent, bei den Allgemeinmedizinern ein Minus von 1,3 Prozent.
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Dass die Zahl der Köpfe also ohnehin steigt und Österreich laut OECD die höchste Ärztedichte Europas habe, ließ Steinhart nicht gelten. Er erinnerte an die steigende Teilzeitquote und das Zulegen des Wahlarztbereichs, während jener der Kassen stagniere. "Es gibt auf dem Papier zwar mehr Ärztinnen und Ärzte, aber nicht im öffentlichen Gesundheitssystem", meinte er. Und: "Einfach nur den Status quo über Jahre hinweg fortzuschreiben, wird sich irgendwann nicht mehr ausgehen."