So viel taugen Bollerwagen wirklich
LINZ. Verpflegung, Strandmatten und -tücher, Sandspielzeug und vielleicht auch die zugehörigen Kinder: Für viele Familien sind Bollerwagen ein fast unverzichtbares Transportmittel im Urlaub geworden. Gut hinschauen bei Kauf rät allerdings die Arbeiterkammer OÖ, die die Transportmittel einem Härtetest unterzogen hat. Nur einer erhielt die Bestnote.
11 faltbare Wagen in der Preisklasse zwischen 59,99 und 177 Euro nahm die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich unter die Lupe. Die technische Überprüfung nahm ein Kfz-Sachverständiger vor.
Wie einfach ist der Zusammenbau des Bollerwagens? Wird Werkzeug benötigt? Wie ist der Wagen aufgebaut? Verfügt der Wagen über eine Feststellbremse und kann diese ihn bei Beladung auf einer Steigung (im Test: 8 Prozent) auch halten? Ist der Griff höhenverstellbar und wie liegt er in der Hand? Zahlreiche Kriterien, anhand derer die Bollerwagen auf Herz und Nieren überprüft wurden.
Weil Bollerwagen vorwiegend für Ausflüge und Strandurlaube genutzt würden, wurde ihre Fahrtauglichkeit auf 4 verschiedenen Untergründen getestet, so die AK Oberösterreich. In beladenem Zustand ging es also über Asphalt, Wiese, Schotter sowie Sand. Hier habe das Produkt von Lidl (69,99 Euro) überzeugen können.
Nur ein Wagen erhielt von den AK-Testern die Bestnote "sehr gut", 9 wurden als "durchschnittlich" bewertet. Einer konnte nicht überzeugen.
"Bei den Bollerwagen von Babyone und Tchibo ist während des Tests die Lasche, die das Zusammenklappen des Wagens erleichtert, gerissen. Bei den Produkten von Lidl, Hervis, Jako-o, Bauhaus und Hofer kam es zu Verformungen an der Radachse und bei dem Bollerwagen von Interspar trat ein Mangel im Bereich der Lenkung auf. Diese Produkte wurden jedenfalls auf durchschnittlich abgewertet", so die AK. Auch das Kippspiel der Räder sei in die Gesamtbewertung eingeflossen, welches vor und nach Maximalbeladung gemessen wurde. Bei vier Produkten konnte dieser Test nicht durchgeführt werden, da die Räder bereits vorher Kontakt mit dem Rahmen hatten, was ebenfalls zu Abwertung führte.
Nur zwei Produkte für Transport von Kindern geeignet
Gerne genutzt wird der Bollerwagen auch zum Transport der Kinder - was diese meist lustig finden und die Eltern entlastet. Allerdings: Nur die Wagen von Amazon und Tchibo verfügen über eine Anschnallmöglichkeit für die Kinder und ein Sonnendach.
Als Gesamtsieger des Härtetests ging der Kesser Bollerwagen GT9000 aus dem Rennen (Preis: 133,90 Euro). Als einziger erhielt er die Bestnote "sehr gut".
Die Dinger heißen auf Hochdeutsch Handwagen oder auf Österreichisch Leiterwaggerl. Bollerwagen ist der norddeutsche Ausdruck. Schlimm, dass die Redakteure anscheinend das Bedürfnis haben, sich unbedingt sprachlich beim großen Nachbarn einschmeicheln zu müssen
Auch der Unterschied zwischen klappen (mit Gelenken) und falten (ohne Gelenk, z.B. bei Stoffsachen) scheint zu schwierig auseinanderzuhalten sein.
So ein Blödsinn!
Leiterwaggerl oder Leiterwagen ist ganz was anderes.
Wenn ich von den ganz großen abseh - mit denen die Bauern mit Traktor oder Pferden früher das Heu heimbrachten - sieht das ungefähr so aus:
Google-> Leiterwagen Holz, dann Bilder!
Warum heißt es Leiterwagen?
Weil die Seitenwände wie eine Sprossenwand oder eben LEITER aussehen, sie sind im Gegensatz zu Bollerwägen nicht faltbar (oder einfach zerlegbar) und haben keine STOFFFETZEN oder Plastikfetzen (Planen oder ähnliches) als seitliche Begrenzung.