Der Darm – Sitz unserer Gesundheit!
Vielleicht haben Sie es bemerkt: seit ein paar Jahren konzentrieren sich immer mehr ForscherInnen auf das Thema Darmgesundheit.
Hat man dieses Organ früher nur als Ort der Nahrungsmittelaufnahme und als mit Scham besetztem „Produktionsort“ unseres Stuhls gesehen, so weiß man darüber heute um Vieles mehr. Der Darm ist wichtiger Teil unserer Verdauung, unseres Immunsystems, er beeinflusst unsere Stimmung, das Körpergewicht und steht in regem Austausch mit anderen Organen wie z.B. der Leber, dem Gehirn und der Lunge.
Vergleichbar mit einem aufmerksamen Grenzposten wird aufgenommene Nahrung an dieser Stelle getrennt in Nährstoffe, die in den Körper aufgenommen werden und Schadstoffe, die wieder ausgeschieden werden.
Verantwortlich dafür, dass diese Aufgabe bestmöglich erledigt wird, ist das sogenannte Mikrobiom des Darms. Man versteht darunter die Gesamtheit der Mikroorganismen, die sich an dieser Stelle befinden. Vor allem Bakterien „arbeiten“ hier. Unvorstellbare 100 Billionen Bakterien an der Zahl siedeln dort, mindestens 500 verschiedene Stämme, die alle unterschiedliche Aufgaben haben. Die genaue Zusammensetzung des Mikrobioms ist individuell recht verschieden und hängt von vielen Faktoren ab. Ernährung, Genetik, Umweltfaktoren, Medikamente, Stress u. a. haben darauf Einfluss.
Und wie bei vielen anderen Funktionen des Körpers ist es auch hier so, dass der Wert eines gut funktionierenden Systems häufig erst erkannt wird, wenn es zu Problemen kommt. Durchfall oder Verstopfung werden sofort mit dem Darm assoziiert, aber auch Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Depressionen, Leberprobleme etc. haben ihren Ursprung oft in einer fehlgeleiteten Darmfunktion.
Durch einen langfristig gesunden Lebensstil und bewusste Ernährung ist es zum Glück möglich, Einfluss auf die Darmgesundheit zu nehmen. Als besonders positiv hat sich dabei der Genuss von Ballaststoffen in frischem Gemüse, Vollkornprodukten oder Hülsenfrüchten herausgestellt. Das Wachstum der besonders nützlichen Bakterien im Darm wird durch diese Produkte unterstützt, da sie den wertvollen Keimen als Nahrung dienen. Man spricht dabei von Präbiotika. Außerdem fördern Ballaststoffe die Regulation des Blutzuckerspiegels und der Blutfette.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist auch für den Darm ein Segen, da diese erst das Aufquellen und damit den reinigenden Effekt der Ballaststoffe ermöglicht.
Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut oder Kefir wirken durch ihren eigenen Anteil an probiotischen Bakterien gesundheitsfördernd, die Darmflora wird dadurch aufgebaut und gestärkt. Bauen Sie diese deshalb häufiger in Ihren Speiseplan mit ein!
Frisch gekochte Mahlzeiten sind stark verarbeiteten Fertigprodukten in jedem Fall vorzuziehen, da Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel oder Zuckerersatzstoffe den Darm reizen können. Zucker und Produkte mit einem hohen Anteil an Weißmehl sollen vermieden werden und auch Alkohol und Nikotin wirken schädigend auf die Darmflora.
Denken Sie auch daran, dass die Verdauung nicht erst im Darm beginnt! Durch langsames Essen und ausreichendes Kauen der Mahlzeiten wird der Darm entlastet und die Verdauung verbessert.
Für Fragen zu diesem wichtigen Thema stehen Ihnen Ihre OÖ Apothekerinnen und Apotheker
jederzeit gerne zur Verfügung!