Vom Herd aufs Dach: Wie eine gelernte Köchin in einem Klimajob ihre Berufung fand
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Mithilfe der Umweltstiftung konnte Bianca Hebenstreit eine Ausbildung zur Elektrotechnikerin absolvieren. Heute installiert sie unter anderem Photovoltaik- und Haustechnikanlagen und arbeitet damit in einem Feld, das immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Noch vor ein paar Jahren gehörten Kochen, Braten, Backen und Garnieren zu Bianca Hebenstreits Arbeitsalltag. Heute installiert, wartet, überprüft und repariert die 25-Jährige Photovoltaik- und Haustechnikanlagen. Bianca ist Elekrotechnikerin im Bereich Anlagen und Gebäudetechnik und arbeitet damit in einem sogenannten Green Job.
Klimarelevante Berufe wie dieser werden in den nächsten Jahrzehnten zukunftsweisend sein, denn in den Bereichen Bau, Energie und Umweltmanagement muss sich einiges tun, damit die Herausforderungen des Klimawandels bewältigt werden können. Die sympathische Elekrotechnikerin aus Premstätten im Bezirk Graz-Umgebung hat uns über ihren Weg zum grünen Traumjob erzählt.
Sie haben nach der Schule eine Lehre zur Köchin gemacht. Wie kam es, dass Sie schließlich in der Elektrotechnik gelandet sind?
Richtig, ich bin ausgelernte Köchin und habe auch eine Zeit lang in der Küche gearbeitet. Nach einem Arbeitsunfall und während der Corona-Lockdowns, als die Gastro zum Stillstand kam, entschied ich mich für eine Veränderung. Ich machte mich auf die Suche nach einer Umschulung.
Klar war mir, dass es auf jeden Fall wieder etwas Handwerkliches sein sollte, ein Bürojob kam für mich nicht infrage. Zu der Zeit wohnte ich noch in Niederösterreich und suchte im Rahmen eines Umschulungsprogramms nach einem Praktikum in der Steiermark, wo mein damaliger Freund lebte.
Dann kam eines zum anderen. Ich erhielt die Zusage für eine Stelle und fragte beim AMS nach Förderungen, um den Neubeginn finanziell stemmen zu können. So geriet ich schließlich an die Umweltstiftung, die Ausbildungen im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich fördert.
Wie ging es mithilfe der Stiftung weiter?
Die Umweltstiftung hat mich in ganz vielen Bereichen – wie Planung, Schule oder Wohnbeihilfe – unterstützt. Anfang 2022 konnte ich meine Ausbildung bei der Firma Ederegger in Graz beginnen. Die Ausbildung dauerte 27 Monate – das ist der maximale Zeitraum – , danach wurde ich von der Firma übernommen.
Seit eineinhalb Jahren bin ich ausgelernte Elektrotechnikerin im Bereich Anlagen und Gebäudetechnik.
Wie haben Sie die Anfänge der Ausbildung in einem für Sie komplett neuen Bereich erlebt?
Eigentlich hat mir gleich alles daran gefallen. Ich dachte mir aber vorher schon, dass dieser Beruf zu mir passen wird. Bei meinem Umschulungsprogramm wurden meine Fähigkeiten und Talente eingeschätzt und da kam unter anderem die Elektrik heraus.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Beruf?
In meiner Arbeit bringt wirklich jeder Tag etwas Neues, man muss immer mitdenken und genau das brauche und mag ich. Am Ende meines Arbeitstages sehe ich: Ja, das funktioniert, was ich gemacht habe.
Sehr gerne mag ich das Überprüfen von Anlagen. Man gewährleistet damit, dass sie normgerecht und sicher sind und Personen vor einem elektrischen Schlag geschützt sind.
Welchen Beitrag leisten Sie in Ihrem Job fürs Klima?
Unter anderem montiere ich Photovoltaikanlagen, die nachhaltigen Strom produzieren. Ich habe mich im Bereich Steuerungs- und Regelungstechnik spezialisiert. Dabei geht es darum, weniger Energie zu verbrauchen, indem diese effizient genutzt wird. Der Bereich umfasst alles, was man nachhaltig regeln und steuern kann, also zum Beispiel Heizungen und Klimaanlagen.
Außerdem führe ich Reparaturen durch; auch das ist ein Beitrag für die Umwelt. Denn viele Dinge kann man herrichten und weiterverwenden, anstatt sie einfach wegzuwerfen, zum Beispiel Lüfter oder Backrohre.
Welche beruflichen Pläne haben Sie für die Zukunft?
Im September fange ich den Meister an. Dann bin ich eigentlich dort, wo ich sein will. Obwohl ich auch jetzt schon wunschlos glücklich bin.
für sie persönlich sicher eine super sache. Und es ist ihr auch zu gratulieren.
Volkswirtschaftlich betrachtet reißt ihr Abgang aus einem Mangelberuf ein Loch und daher ist es keine Erfolgsstory und maximal ein Nullsummenspiel.