0:4 gegen Tschechien: "Wir müssen uns nicht genieren"
Österreichs Eishockey-Teamchef Roger Bader zeigte sich mit dem Mitteldrittel zufrieden und von der Kulisse begeistert
Tschechien, der sechsmalige Eishockey-Weltmeister und ambitionierte Gastgeber dieser Titelkämpfe, hat seine Muskeln spielen lassen und Österreichs Nationalteam eine 0.4-(0:1, 0:2, 0:1)-Niederlage beigebracht.
Das ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. "Der Unterschied zu den Spielen gegen Kanada (6:7 n. V.) und Finnland (3:2) war, dass wir keine Tore geschossen haben", erläuterte Headcoach Roger Bader, der aber mit der Leistung seiner Schützlinge im Großen und Ganzen zufrieden war. Vor allem im zweiten Drittel bis zum Doppelschlag binnen 64 Sekunden im Finish des Abschnitts (36., 37.).
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"In der ersten Periode sind wir überfahren worden, in der zweiten hatten wir gute Momente. 12:7 Schüsse für uns - das zeigt, wie es gelaufen ist", sagte der 59-jährige Schweizer: "Mit einem 1:1, das durchaus verdient gewesen wäre, wäre es vielleicht spannend geworden."
Eines ist jedenfalls klar: "Wir müssen uns nicht genieren." Gegen Tschechien darf man als Nummer 16 der Weltrangliste verlieren - auch in dieser Höhe und erst recht vor dieser Kulisse. Die O2-Arena in Prag war mit 17.413 Fans restlos ausverkauft, der Stimmungspegel entsprechend hoch. "Das ist ein Super-Erlebnis für alle Spieler und auch für uns Coaches. Wir haben das nicht so oft erlebt. Das ist schon toll", betonte Bader, der jetzt den Fokus auf das nächste Gruppenmatch am Sonntag (16.20 Uhr, ORF Sport+) gegen Norwegen richtet.
Unter gewissen Voraussetzungen könnte dann mit einem Sieg schon vor dem abschließenden Duell mit Großbritannien am Dienstag (12.20 Uhr, ORF Sport+) der Klassenerhalt fixiert werden. "Wir wollen gewinnen. Was die Folge daraus ist, wird man sehen. Das lenkt nur ab. Wir wollen uns auf die Aufführung konzentrieren", sagte Bader. Auf die Frage, ob die erste Top-Ten-Platzierung seit 1994 ein erstrebenswertes WM-Ziel sei, schwächte er ab: "Ich bin sehr happy, wenn wir unter den ersten 14 sind. Bleiben wir bescheiden." Und fokussiert.
Kapitän Raffl: "Wir haben alles draußen gelassen"
Geistige Müdigkeit dürfe keine Ausrede sein: "Das haben alle." Die Einstimmung auf Norwegen erfordere keine Besonderheiten: "Es gibt keine Geheimnisse. Jeder weiß über jeden alles", so Bader. Längst wird in diesem Turnier mit offenen Karten gespielt.
"Tschechien hat einfaches Eishockey gespielt, das müssen wir mitnehmen und gegen Nationen, die vermeintlich auf Augenhöhe sind, anwenden", sagte Kapitän Thomas Raffl: "Alle Spieler brennen, da zu sein, und sind stolz, für Österreich zu spielen. Wir wissen, dass wir gegen Top-Nationen antreten. Wir haben alles draußen gelassen. Vielleicht hatten wir nicht die Frische wie gegen Finnland, aber gegen Norwegen sollte es keine Ausrede geben."
Stürmer Manuel Ganahl zollte den Tschechen Respekt: "Das ist eine Supertruppe. Sie wollen um jeden Preis gewinnen und sind über 60 Minuten am Gas geblieben", erklärte der zukünftige Akteur der Graz 99ers: "Wir haben das Match lange offen gehalten. Gegner von diesem Kaliber schlägst du nicht jeden Tag. Wir haben sehr viel richtig gemacht und können Positives für das Norwegen-Match mitnehmen."
Vinzenz Rohrer, Schweizer Meister mit den ZSC Lions, zeigte sich von der Atmosphäre beeindruckt: "Es war eine brutale Stimmung in der Halle, in den Matches zuvor war das Publikum immer für uns", berichtete der 19-Jährige.
Bin stolz auf diese tolle Mannschaft!!
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