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 Als Mann in einer Frauendomäne: "Die gesunde Mischung macht es aus"

Von Jasmin Baumgartinger, 29. März 2023, 04:30 Uhr
Noch immer gibt es zu wenige Männer in Kindergärten
Bild: © Sal Burciaga

LINZ. Michael Massart schulte vom Elektriker zum Kindergartenpädagogen um. Mit OÖN TV hat der 34-Jährige darüber gesprochen, wie es ist, als Mann in einer Frauendomäne zu arbeiten.

Michael Massart ist einer von 310 Männern in Oberösterreich, die in der Kinderbetreuung und Kinderbildung arbeiten. Vor mehr als zehn Jahren hat sich der jetzige Kindergartenpädagoge aus Engerwitzdorf dazu entschlossen, nicht sein ganzes Berufsleben Elektriker zu bleiben, und ließ sich umschulen – zuerst zum Helfer und dann zum Kindergartenpädagogen. Seitdem betreut der 34-jährige Vater von zwei Töchtern die Kinder im Kindergarten Linzerberg. Mit den OÖN hat er über seinen Beruf gesprochen.

OÖN: Männliche Kindergärtner gibt es leider noch viel zu wenige. Wie ist es für Sie, als Mann in einer, nennen wir es mal, Frauendomäne zu arbeiten?

Michael Massart: Als Mann in einer Frauendomäne zu arbeiten, ist ganz spannend. Ich merke das im Alltag. Wir sind ein junges Team aus Damen und Herren. Wir profitieren voneinander, weil hier jeder seine Interessen und Stärken einbringen kann.

Wie waren die Reaktionen in Ihrem Freundeskreis und Ihrer Familie auf Ihre Berufswahl?

Mein Umfeld hat sehr positiv reagiert, sei es im Freundeskreis oder im familiären Umfeld. Da hab ich viele positive Rückmeldungen erhalten. Das hat mich zusätzlich sehr bestärkt, weil es nicht selbstverständlich ist. Männer sind in diesem Berufsfeld nach wie vor Mangelware.

Warum, glauben Sie, braucht es mehr Männer in diesem Beruf?

Viele Leute finden eine männliche Bezugsperson in der Elementarpädagogik wichtig. Jede meiner Kolleginnen hat unterschiedliche Interessen, Herangehensweisen und eine andere Vorbildfunktion. Ich denke mir, die gesunde Mischung macht es aus. Männer und Frauen tragen beide ihren Teil zur Erziehung bei.

Sie haben eine Lehre als Elektroenergietechniker gemacht. Wie sind Sie auf den Beruf des Kindergartenpädagogen gekommen, der so ganz anders ist?

Ich bin draufgekommen, dass das nicht mein Wunschberuf ist, und hab daraufhin beschlossen, mich zu verändern. Ich habe mich als Suchender wiedergefunden und mich gefragt: Was kann ich machen, wie kann ich mich weiterentwickeln, wo liegen meine Interessen, und hab gesehen, dass der Sozialbereich für mich definitiv ein Berufsfeld ist, wo ich mich wiederfinden kann. Und habe dann bei meinem jetzigen Arbeitgeber, der Diakonie, eine Anfrage gestellt, ob jemand gesucht wird, und bin dann auf den Kindergarten Linzerberg gestoßen. Ich hab mir dann gedacht, ja interessant, das schau ich mir an. Zuerst als Helfer, später als Pädagoge. Es war von Beginn an schön, mit den Kindern zu arbeiten.

Was sind die positiven Seiten Ihres Berufs?

Ich hab wieder Freude am Arbeiten. Es gibt viele Fortbildungen, man kann sich permanent in seiner Persönlichkeit weiterentwickeln. Ich kann viel von den Kindern lernen – sich für Kleinigkeiten zu begeistern, zum Beispiel. Auf der anderen Seite kann ich meine Interessen und Stärken einbringen, zum Beispiel auf der musikalischen und sportlichen Ebene. Das sind Themen, die interessieren mich auch privat sehr. Wir profitieren alle voneinander.

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Jasmin Baumgartinger
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4  Kommentare
4  Kommentare
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NeujahrsUNgluecksschweinchen (30.583 Kommentare)
am 29.03.2023 14:25

Schön, wenn ER es sich leisten kann...
Wenig Gehalt, oft nur Teilzeit möglich. Aber BerufUNG!

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kunterbunter (252 Kommentare)
am 29.03.2023 14:36

Pädagogen in OÖ erhalten zwischen 2940 und 4309 Euro……

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Gugelbua (33.207 Kommentare)
am 29.03.2023 13:24

wer so kleine Kinder mag und ihnen den Weg ins leben zeigt
– finde ich ein wunderschöner Beruf👍😉
leider unterbezahlt 🥺

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weisse_schokolade_ (226 Kommentare)
am 29.03.2023 07:50

Ich finde das super! Leider trauen sich viele Männer nicht darüber, sei es, weil sie den Beruf gar nicht als Möglichkeit auf dem Schirm haben oder weil sie insgeheim befürchten, dass das Umfeld skeptisch reagiert, was oft auch tatsächlich der Fall ist ... leider. Zudem sind bei Männern in der Kinderbetreuung dann leichter mal böse Vorwürfe im Raum - ob was dran ist oder nicht - picken bleibt meistens was.

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