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Ein intensives Schuljahr: Lehrermangel, Suspendierungen und Überstunden

Von Daniel Gruber, 04. Juli 2024, 05:30 Uhr
Zahlen zum Schulschluss
Bild: Weihbold | OÖN-Grafik

LINZ. Bildungsdirektor lobt Arbeit an Schulen – Migration bleibt weiter eine Herausforderung.

Wenn am Freitag die Schulglocken in Oberösterreich zum Start der Sommerferien läuten, blickt Mittelschullehrer Christian Rößner mit Freude und Dankbarkeit auf das abgelaufene Schuljahr zurück. "Einerseits bin ich froh, dass wir das ordentlich herausfordernde Jahr überstanden haben, und andererseits bin ich sehr dankbar, dass ich diesen tollen Job ausüben darf", sagt der 51-Jährige.

Rößner ist einer von aktuell 112 Quereinsteigern in Oberösterreich. Den gelernten Buchhändler, studierten Germanisten und ehemaligen Unternehmensberater hat es vor vier Jahren an die MS Münichholz in Steyr verschlagen. Auch wenn dort ein Großteil der Jugendlichen mitunter aus schwierigen sozialen Verhältnissen stamme, hat Rößner seine Entscheidung nie bereut: "Natürlich gibt es Abende, wo ich mir denke, warum ich mir das antue. Aber die Schülerinnen und Schüler sind nicht verloren, man kann sehr viel bei ihnen bewirken."

Ein intensives Schuljahr: Lehrermangel, Suspendierungen und Überstunden
Christian Rößner, Quereinsteiger MS Münichholz

Bildungsdirektor Alfred Klampfer und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP) sprachen gestern ebenfalls von einem intensiven Schuljahr: Lehrermangel, Überstunden, Gewalt und Konflikte an Schulen, daraus resultierend die steigende Zahl von Suspendierungen oder die Debatte über die Kürzung der Förderstunden waren die beherrschenden Themen.

Gutes Maturaergebnis

Bildungsdirektor Klampfer ist sich der Verantwortung bewusst, das Bildungssystem konsequent und qualitativ weiterzuentwickeln. Er betont aber: "An den Schulen wird hervorragende Arbeit geleistet, und ich bin sehr stolz darauf, was sie alles im Hintergrund, also abseits der breiten Öffentlichkeit, schaffen." Der Blick auf die Maturaergebnisse bestätigt Klampfer. Fast alle der 2528 Jugendlichen, die an einer AHS angetreten sind, haben die Reifeprüfungen in Deutsch (99,7 Prozent), Englisch (99,3) und Mathematik (98,3) auch bestanden.

Alfred Klampfer
Bildungsdirektor Alfred Klampfer. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Auch dem Lehrermangel sei laut Klampfer erfolgreich entgegengewirkt worden. SPÖ-Bildungssprecherin Doris Margreiter sieht das anders und kritisiert in einer Aussendung, dass seit Jahren keine ausreichenden Maßnahmen gesetzt würden. "Die Situation ist entspannter als im Vorjahr", entgegnet Klampfer. 21.303 Lehrkräfte sind an Oberösterreichs Schulen beschäftigt – 1615 Neulehrerinnen und Neulehrer wurden für das kommende Schuljahr schon eingestellt.

Im August des Vorjahres wurden in Oberösterreich 299 Lehrer gesucht – von einer Schule, die beispielsweise noch einen Religionslehrer für drei Wochenstunden braucht, bis zu Vollzeitstellen. Heuer seien aktuell noch 148 Stellen unbesetzt. "Das zeigt, dass die gesetzten Maßnahmen wirken", spricht Klampfer unter anderem die im Oktober 2022 vom Bildungsministerium gestartete Kampagne "Klasse Job" an.

Eltern mehr in der Pflicht

Bildungsreferentin Haberlander will die Eltern im kommenden Schuljahr mehr in die Pflicht nehmen. Fälle von Kindern, die im Pyjama und ohne Frühstück in der Schule buchstäblich abgegeben werden, oder Noten, die von Rechtsanwälten eingeklagt werden, gelte es zukünftig zu vermeiden.

Eine weitere Herausforderung sei, dass die Klassenzimmer immer multikultureller würden. "Wir haben noch nicht die Situation wie in Wien, dennoch müssen wir uns überlegen, wie wir damit umgehen können", sagt Haberlander. 

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Autor
Daniel Gruber
Redakteur Oberösterreich
Daniel Gruber

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7  Kommentare
7  Kommentare
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supercat (5.611 Kommentare)
am 04.07.2024 09:25

Das Problem ist die Zuwanderung, diese Kinder werden in den Schulklassen verteilt, obwohl die Kapazitäten schon längst überschritten sind, so wie auch in anderen Bereichen, aber der Politik ist das egal.

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StefanieSuper (5.264 Kommentare)
am 04.07.2024 12:29

Die checken einfach nicht, wie brisant diese Situation nicht. Die eigenen Kinder werden in Privatschule untergebracht, damit sie beste Betreuung haben. Wie es dem Normalbürger geht ist diesen abgehobenen "Volksvertreter" einfach wurscht.

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StefanieSuper (5.264 Kommentare)
am 04.07.2024 07:11

Es gibt kaum eine Berufsgruppe, die ihr Heil bei den "Quereinsteiger" suchen. Nur bei den Lehrern sucht man in der Not viele "Quereinsteiger", weil die Verantwortlichen fürs Personal einfach einen Bock nach den anderen schießen. Würden Sie sich Ihr Auto von einem Mechaniker reparieren lassen, der gerade mal so quer daher kommt? Würden Sie sich von einem Quereinsteiger die Haare schneiden lassen oder haben Sie da nicht Sorgen um Ihre Ohren? Nur bei den Kindern meint man, dass das funktioniert. Lehrer zu sein erfordert viele Fähigkeiten und eine genaue Kenntnis der Psyche des Kindes, um es durch schwierige Phasen wie zb. Pubertät etc. zu begleiten. Dazu kommt noch das Expertentum in bestimmte Fächern. Aber durch das grottenschlechte Management der LH-Stellvertreterin und der Bildungsdirektion fehlen viele Lehrer und daher müssen die Lehrer Unterricht in "fremden Fächern" geben. Das wäre wohl so, dass der Kellner im Restaurant kochen muss, wenn der Wirt keinen Koch findet.

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Philantrop (439 Kommentare)
am 04.07.2024 07:05

Der realistischen Sicht geschuldete Ergänzungen:

Quereinsteiger und Studierende im Schuldienst sind einfach sehr billig im Vergleich zu vollständig ausgebildeten Lehrkräften.
So ist die Verlängerung des Lehramtsstudium auf 6 (!) Jahre (während der man ein Medizinstudium absolviert u. das VIELFACHE an Einkommen erwartet) eine kluge Finte.
Zudem wird die zusätzliche Zeit mit realitätsfremdem psychol.-soziolog. Phrasen, und davon mindestens 3 x d e n s e l b e n, befüllt.

Gute Maturaergebnisse können auch erzielt werden, indem man das Niveau immer mehr jenem der Wiener Vorstadtgymnasien anpasst.

Die e n d l i c h eingeführten Suspendierungen notorischer Störefriede werden übrigens von jenen Univ.-Lehrer:innen konterkariert, die Studierende auf den Unterrichtsalltag vorbereitet haben u. selber nie diesen Alltag erlebten, sondern bloß aus Studien kennen.

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LiBerta1 (3.320 Kommentare)
am 04.07.2024 06:21

Sklaven und Eltern werden in die Pflicht genommen ohne eine Gegenleistung zu erhalten.

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flicflac70 (34 Kommentare)
am 04.07.2024 06:50

Wenn Eltern ihre Kinder so wie im Artikel beschrieben im Pyjama und ohne Frühstück abgeben, ist das für mich undenkbar, aber offenbar eine Realität und damit eine Verletzung des Kindeswohls … Und sie dann in die Pflicht zu nehmen, ist wohl das Mindeste, was man für die Kinder tun kann. Die soziale Verwahrlosung greift leider immer weiter um sich.

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DerpFromAT (16 Kommentare)
am 04.07.2024 05:50

leider werden die Quereinsteiger tlw verbrannt und sind nach ein zwei Jahren wieder weg :/

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