Vor 50 Jahren begann Josef Zauner seine Lehre
BAD ISCHL. Der Bergbauernsohn aus dem Lungau machte aus einer Konditorei ein Großunternehmen.
Josef Zauner (68) hat ein bewegtes Leben hinter sich: Der Bergbauernbub aus dem Lungau wurde als eines von 15 Geschwistern eigentlich als Josef Ferner geboren und zur Lehre zum k. u. k. Hofbäcker Zauner nach Bad Ischl geschickt. Weil sein Meister kinderlos war und seine Begabung erkannte, adoptierte er ihn, um die Zukunft des Betriebes zu sichern. Am Montag feierte Josef Zauner sein 50-jähriges Betriebsjubiläum.
OÖN: Wie hat sich die k. u. k. Hofkonditorei Zauner in den vergangenen 50 Jahren verändert?
Josef Zauner: Wir sind stetig gewachsen. Damals hatten wir 45 Mitarbeiter, heute sind es 125. Wir haben den zweiten Standort auf der Esplanade aufgebaut und viel investiert. Alles, was die Firma Zauner erwirtschaftete, floss wieder in den Betrieb. Die Produktion ist heute technisch und hygienisch auf dem modernsten Stand.
Der Zaunerstollen ist inzwischen ein international bekanntes Produkt.
Ja, wir liefern ihn in alle Welt, der Verkauf übers Internet funktioniert bestens. Pro Jahr produzieren wir 120.000 Stollen in vier verschiedenen Größen, die Zahl steigt stetig. An der Rezeptur aus dem Jahr 1905 hat sich aber nichts geändert. Der Zaunerstollen wird wie anno dazumal nach der gleichen handwerklichen Methode hergestellt.
Sie haben in Ihrer Zeit rund 130 Lehrlinge ausgebildet. Was hat sich da seit 1966 verändert?
Als ich noch ein Lehrbub war, arbeiteten wir in der Saison sieben Tage in der Woche (lacht). Das gibt es heute nicht mehr, und das ist auch richtig so.
Ist es auch für Sie mittlerweile schwierig, Lehrlinge zu finden?
Zum Glück nicht. Wir bekommen pro Jahr rund 30 Bewerbungen und nehmen zwei oder drei junge Leute auf. Übrigens bewerben sich immer mehr Mädchen, der Beruf wird weiblicher. Bei uns haben Lehrlinge den großen Vorteil, dass sie das Handwerk in seiner ganzen Breite kennenlernen können, weil wir alles machen. Vom Blätterteig bis zur Praline.
Was muss ein junger Mensch bei Ihnen mitbringen?
Vor allem eine gute Einstellung. Konditoren müssen kreativ sein und genau arbeiten können. Talent spielt schon eine Rolle.
Sie sind jetzt 68 Jahre alt. Denken Sie eigentlich gar nicht an den Ruhestand?
(lacht) Nein, mein Junior ist erst 22 Jahre alt und noch in Ausbildung. Er absolviert eine Konditorlehre in Salzburg, vielleicht möchte er auch noch studieren. Ich gebe ihm die Zeit, die er braucht, und so lange arbeite ich. Ich habe ja das Glück, einen Beruf auszuüben, der mir Freude macht. Viele Menschen haben dieses Glück nicht. Außerdem bin ich noch gesund. Aber der Betrieb ist gut aufgestellt. Wenn ich morgen krank werde, läuft das Geschäft weiter.
Warum lernt Ihr Sohn das Handwerk in einem anderen Betrieb?
Weil er hier als Sohn des Chefs gesehen wird, und woanders ist er ein normaler Lehrling. Und das ist auch gut so.
Sie selbst wurden adoptiert, damit das Unternehmen Zauner eine Zukunft hat. War das für Sie eine schwierige Entscheidung?
Mein damaliger Chef hatte keine Nachfolger und trug mir das an, weil er mir vertraute. Natürlich hadert man in so einer Situation, aber mein Vater sagte damals zu mir: "Du wirst trotzdem immer unser Sohn bleiben."
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Ein tüchtiger Unternehmer. Wäre interessant zu wissen, was Herr Zauner mit seinen Fähigkeiten und seinem Engagement aus einem Bergbauernhof gemacht hätte. Der ihm offensichtlich in die Wiege gelegte "Bauernstolz" hat leider etwas in Arroganz umgeschlagen. Schade ist auch, dass die Konzerte, die jetzt in der öden Trinkhalle stattfinden, nicht mehr beim Zauner sind. Dort war es zwar räumlich gesehen eng und man musste frühzeitig dort sein, aber das Ambiente war kaiserlich. Heute finden die Konzerte vor einem Minipublikum statt. Da steht ja Bad Hall noch besser da.