Flugzeugabsturz bei Landung in Südkorea: 179 Tote
SEOUL. Bei der Landung war die Maschine über die Startbahn hinausgeschossen und an einer Mauer zerschellt. Die Feuerwehr bestätigte mittlerweile die Zahl der Opfer: 179 Menschen sind ums Leben gekommen.
Die Maschine aus der thailändischen Hauptstadt Bangkok erreichte den südkoreanischen Flughafen von Muan Sonntagfrüh (Ortszeit), musste allerdings ohne ausgeklapptes Fahrwerk landen, wie die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Behörden berichtete.
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Nur zwei Crew-Mitglieder überlebten das Inferno und waren laut Yonhap außer Lebensgefahr, 179 Menschen kamen ums Leben, wie die örtlichen Hilfskräfte Sonntagnachmittag bestätigten.
Schwerstes Unglück seit Jahren
Damit dürfte es sich um eines der schwersten Flugzeugunglücke seit Jahren handeln. An Bord befanden sich insgesamt 175 Passagiere und sechs Crew-Mitglieder. Bis auf zwei Thais waren die übrigen Mitreisenden aus Südkorea.
Im südkoreanischen Fernsehen liefen Bilder, die das Unglück der Boeing 737-800 von der südkoreanischen Billigfluglinie Jeju Air zeigten. Der Flieger landete auf dem Rumpf, schlitterte über die Fahrbahn hinaus und krachte in eine Mauer. Dort zerschellte die Maschine, ging in Flammen auf und wurde vollständig zerstört. Nur der hintere Teil der Maschine war auf Bildern noch erkennbar.
Die Behörden gehen nach ersten Ermittlungen davon aus, dass ein Vogelschlag - also die Kollision mit einem oder mehreren Vögeln - zum Absturz beigetragen hatte. Laut Medienberichten soll der Tower in Muan die Maschine vor dem Unfall vor Vogelschlägen gewarnt haben. Die Piloten hätten kurz darauf einen Notruf abgesetzt.
Bildergalerie: Flugzeugabsturz nach Kontakt mit Vogelschwarm in Südkorea
Galerie ansehenEine gerettete Flugbegleiterin berichtete von Rauch, der aus der Turbine kam. Auch Augenzeugen am Boden sahen laut Yonhap Feuer an einer der Turbinen und hörten Knallgeräusche.
Wie kam es zu dem Unglück?
Der Zusammenprall mit Vögeln könnte in der Folge zu der Fehlfunktion am Fahrwerk geführt haben. Die Piloten wagten bei ihrem Landeversuch schließlich eine Bruchlandung. Allerdings schafften sie es offensichtlich nicht, die Geschwindigkeit der mit dem Rumpf aufsetzenden Maschine vor dem Ende der Landebahn ausreichend zu reduzieren.
Nachdem das Flugzeug gegen die Wand geprallt sei, wurden Passagiere aus der Maschine geschleudert, erklärte die Feuerwehr laut Yonhap. Die Überlebenschance sei "extrem niedrig" gewesen. Auf Fotos waren brennende Wrackteile und verkohlte Trümmer des zerstörten Flugzeugs sowie Löschfahrzeuge der Feuerwehr zu sehen.
Die dutzenden Feuerwehrleute suchten wenige Stunden nach dem Unglück lediglich noch nach Leichen. Suchtrupps bargen den Flugschreiber, der weitere Erkenntnisse liefern könnte.
Flugzeugunglück während Staatskrise
Der US-Flugzeugbauer Boeing nahm laut Medienberichten nach dem Unfall Kontakt mit Jeju Air auf. Die südkoreanische Fluglinie veröffentlichte im Internet ein Entschuldigungsschreiben: "Wir entschuldigen uns zutiefst bei allen, die von dem Vorfall am Flughafen Muan betroffen sind." Das Unternehmen bedauere das entstandene Leid und werde alles daransetzen, das Unglück aufzuklären.
Der inmitten der laufenden Staatskrise in Südkorea nur geschäftsführend tätige Präsident Choi Sang Mok ordnete umfassende Rettungsmaßnahmen an und begab sich zum Unglücksort. Die Regierung wolle die Ursache gründlich untersuchen und präventive Maßnahmen entwickeln, um ein solches Unglück zukünftig zu verhindern.
In Seoul wurde eine Dringlichkeitssitzung im Präsidentenbüro unter Leitung von Stabschef Chung Jin Suk einberufen, um die Koordinierung der Ministerien zu Bereitstellung Ressourcen wie medizinischer Hilfe zu besprechen.
Am Flughafen in Muan ging nach dem Unfall nichts mehr. Alle Flüge wurden gestrichen. Der Flughafen, der 2007 nach zehnjähriger Bauzeit eröffnet wurde, liegt in der südwestlichen Provinz Jeolla - knapp 300 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Seoul.
Nicht das einzige Luftfahrt-Unglück 2024
Es ist nicht das erste schwere Flugzeugunglück, das sich in diesem Jahr ereignete. In Brasilien stürzte am 9. August ein Flugzeug mit 61 Menschen an Bord in ein Wohngebiet der Stadt Vinhedo im brasilianischen Bundesstaat São Paulo. Kein Insasse überlebte den Absturz. Vor dem Flugzeugabsturz haben die Piloten über Probleme bei der Enteisung des Fliegers gesprochen, wie aus einem Bericht der brasilianischen Luftwaffe hervorgeht. Die konkrete Ursache des Unglücks ist jedoch unklar.
Im Himalaya-Staat Nepal kam es am 24. Juli zu einem Flugzeugabsturz mit 18 Toten. Nur der Kapitän konnte schwer verletzt geborgen werden. Auch in diesem Fall ist die Absturzursache unklar.
Erst vor wenigen Tagen starben beim Absturz eines Passagierflugzeugs der Azerbaijan Airlines in Kasachstan 38 Menschen, 29 Insassen überlebten teilweise schwer verletzt. Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte, dass zu dem Zeitpunkt die russische Flugabwehr im Einsatz gegen ukrainische Drohnenangriffe gewesen sei und entschuldigte sich bei dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev für den Vorfall.
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Aktualisierung: 29.12.2024, 13:42 Uhr