Kreml-Kritiker Kara-Mursa in Gefängnis-Krankenhaus verlegt
Der inhaftierte russische Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa ist nach Angaben seiner Frau in ein Gefängniskrankenhaus verlegt worden.
"Seinen Anwälten wurde der Zugang zu ihm verwehrt", schrieb Jewgenija Kara-Mursa am Freitag weiter in einem Online-Post. Sie wisse nicht, wie es ihrem Mann derzeit gehe.
Mitte Juni hatte der langjährige Anwalt des bekannten Kreml-Kritikers mitgeteilt, Kara-Mursa sei in einer sibirischen Strafkolonie für sechs Monate in eine Zelle mit erschwerten Haftbedingungen verlegt worden. Formaler Grund der Bestrafung sei gewesen, dass er seine Hände für einige Sekunden vom Rücken genommen habe, um seine Mütze an ihren vorgeschriebenen Platz zu legen, schrieb Kara-Mursas ehemaliger Anwalt Wadim Prochorow auf Facebook.
Prochorow, der inzwischen aus Russland geflohen ist, hielt bislang Kontakt zu Kara-Mursa. Einen Tag zuvor wurde bereits Ilja Jaschin, ein enger Mitstreiter des in Haft zu Tode gekommenen Oppositionellen Alexej Nawalny, mit der gleichen Strafe belegt.
Zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt
Die Verlegung in solche Strafzellen sind häufig genutzte Schikanen der Gefängnisverwaltung speziell für politische Gefangene. Die Bedingungen dort sind besonders hart. Die Zelle ist sehr beengt, die Benutzung der Betten nach dem Wecken verboten, der tägliche Spaziergang im Hof beschränkt. Zudem ist beispielsweise nur ein kurzes Treffen mit Verwandten im Halbjahr erlaubt - und auch dies nur mit Erlaubnis der Verwaltung.
Kara-Mursa war im April 2023 unter dem Vorwurf des Hochverrats zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. International gilt er als politischer Gefangener. Seit Jahren kritisierte er die Politik von Kremlchef Wladimir Putin und auch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der 42-Jährige ist nach mehreren Giftanschlägen gesundheitlich schwer angeschlagen.