Wels: Drei Millionen Euro Förderung für neues Heim und Schießhalle des PSV
WELS. FP, SP, MFG und Neos stimmten für umstrittene Förderung, Kritik von Grünen und VP.
Es ist beschlossene Sache: Der Polizeisportverein (PSV) bekommt rund drei Millionen Euro von der Stadt Wels, um sein rund 60 Jahre altes Vereinsheim samt Schießstätte durch einen Neubau zu ersetzen. Neben Neos und MFG, die bereits vorab ihre Unterstützung erklärt hatten, stimmte auch die SPÖ bei der letzten Gemeinderatssitzung vor dem Sommer am gestrigen Montag für die Pläne der FPÖ und stellte somit eine komfortable Mehrheit sicher.
Konkret werden zwei Millionen Euro direkt in Form einer Förderung ausgeschüttet. Um eine weitere Million kauft die Stadt Wels dem PSV das Grundstück ab. Über einen Baurechtsvertrag kann dieser aber das neue Heim auf dem Grundstück errichten und 80 Jahre lang kostenfrei benutzen.
Kritik an Kosten und Zeitpunkt
Kritik kam schon vorab von zwei Parteien: Die ÖVP bemängelte, dass die Förderung noch vor dem Sommer beschlossen werden sollte. Für den Herbst haben Bürgermeister Andreas Rabl und Sportreferent Vizebürgermeister Gerhard Kroiß (beide FP) ein Sportstättenkonzept angekündigt. Dieses soll festlegen, welche Stätten in Wels wann saniert werden. "Den PSV jetzt vorzuziehen ist unfair und unseriös", sagte VP-Fraktionsobmann Markus Wiesinger am Montag. Viele andere Vereine hätten ebenfalls Probleme mit der Finanzierung von Sanierungen.
Die Grünen kritisierten insbesondere die Höhe der Förderung. "Bei 350 Schützen im PSV geben wir 10.000 Euro pro Person aus", sagte Stadtrat Thomas Rammerstorfer (Grüne) gestern. Zudem sei beim Schießsport die sozial- und gesundheitspolitische Relevanz weniger gegeben als bei anderen Sportarten.
"Stadt kann sich das locker leisten"
Bürgermeister Rabl konterte, dass die Stadt sich die Unterstützung ohne neue Schulden "locker" leisten könne. "Wir sichern damit zudem, dass diese Fläche auf die nächsten Jahrzehnte für den Sport erhalten bleibt", sagte der Stadtchef. Sportreferent Kroiß, der sich als Präsident des PSV der Abstimmung enthielt und den Saal verließ, hätte alle Fraktionen in die Gespräche eingebunden. "Würden wir bis Herbst warten, besteht die Gefahr, dass Förderzusagen von Land und Bund verfallen. Außerdem haben wir schon in der Vergangenheit die Sportvereine nach Bedarf gefördert", sagte Rabl. Auch für die anderen Vereine sei genug Geld da.
Ein fertiges Gesamtkonzept wäre zwar besser gewesen, sagte SP-Mandatar Karl Schönberger: "Wir haben aber auch für Tennisanlagen in der Vergangenheit ähnliche Summen ausgegeben." Auf lange Sicht sei das Projekt sinnvoll, begründete Schönberger die Zustimmung seiner Fraktion.
Insgesamt sollen das neue Vereinsheim und die Schießhalle rund 4,9 Millionen Euro kosten. Neben der Stadt fördern auch Land und Bund. Teil des Förderverfahrens war auch eine Kostendämpfung, ursprünglich hätte das Projekt mehr als sieben Millionen Euro kosten sollen.
Die neue Schießhalle soll die notwendigen Voraussetzungen bieten, um nationale und internationale Wettbewerbe zu veranstalten. Außerdem soll auch eine Anlage für Bogenschützen entstehen. Der Polizeisportverein zählt rund 1100 Mitglieder, rund 350 davon gehören der Sektion "Schießsport" an.
Na hoffentlich beschützen uns die Schießwütigen dann wenigstens im Ernstfall! Mit Sport hat das ja kaum etwas zu tun.
Ich nehme an, dass dann jeder/jede Steuerzahler/Steuerzahlerin dieses Heim und die Schützenhalle benützen kann wenn es ihm/ihr danach gelüstet. Oder ist dieser Neubau nur für die 350 Schützen des PSV?
soweit ich weiß, sind dort mehrere Sektionen des PSV untergebracht.
Vereinsheime sind in der Regel für Vereinsmitglieder vorgesehen. Also: Sportart wählen, Vereinsmitglied werden und loslegen.
Oder Sie besuchen den öffentlich zugänglichen Wirt.
Mahlzeit!
Bin gespannt ob die Huskies auch so eine Unterstützung erhalten?
Die Aussage des Herrn Bürgermeisters klingt sehr abgehoben
Mit unserem Steuergeld lässt sich das "leicht leisten".
Man muss ihm aber schon zugute halten, dass er die Stadtfinanzen seit seiner Amtsübernahme saniert hat! Der Schuldenstand beträgt aktuell sieben Millionen Euro, 2015 waren es noch 70 Millionen Euro Schulden. Die Rücklagen liegen bei rund 90 Millionen Euro, 2015 waren es 14 Millionen Euro.
Es wurden unsere Anteile an der Sparkasse verkauft, die der Stadt regelmäßige Einnahmen beschert hätten. Von dort kommt der Großteil des Überschusses (72 Mio. im Jahr 2016). Also eine Verbesserung der Kennzahlen auf Kosten der nächsten Generationen.
Kopfschütteln bei der Höhe der Summe