Odin Wiesinger im Kulturbeirat: Rücktritt und ein verbaler Rundumschlag
LINZ/ANDORF. Als Reaktion auf die Bestellung des umstrittenen Malers Odin Wiesinger ist der Autor Thomas Baum aus dem Kulturbeirat des Landes Oberösterreich ausgetreten. Der Maler selbst holte auf Facebook zum verbalen Rundumschlag aus.
Dass der Innviertler Maler in der kommenden Funktionsperiode für die FPÖ in Oberösterreichs Landeskulturbeirat sitzen wird, hat in der Kulturlandschaft nicht nur eine Welle der Empörung ausgelöst, sondern zieht nun auch personelle Konsequenzen nach sich.
Der aus Puchenau stammende Autor Thomas Baum, seit fast acht Jahren Mitglied im Kulturbeirat, hat auf Facebook seinen sofortigen Rücktritt bekannt gegeben. Mit Wiesingers Bestellung setze sich "auch in diesem hochkarätig besetzten Gremium die besorgniserregende Unkultur der dauernden und massiven Überschreitungen einer roten Linie fort", so der Krimi-Autor. Der Ruf des Landeskulturbeirats werde damit nicht nur aufs Spiel gesetzt, sondern nachhaltig beschädigt.
Er erinnerte daran, dass Wiesinger für den rechtsextremen Kongress "Verteidiger Europas" eine Bildserie mit dem Titel "Endsieg" fabriziert habe. Auch hätte sein Namenslogo unverkennbare Ähnlichkeiten zur nationalsozialistischen Odalrune.
Auch das Satire-Kollektiv "Wir Staatskünstler", bestehend aus Thomas Maurer, Florian Scheuba und Robert Palfrader meldete sich auf Facebook zu Wort. Die Kabarettisten schickten mit einer Grafik "Liebe Grüße nach Oberösterreich":
Verbaler Rundumschlag
Der umstrittene Maler Odin Wiesinger hat am Dienstag zu einem verbalen Rundumschlag auf Facebook ausgeholt. Grüne und SPÖ hatten die Ernennung des Innviertlers – wie berichtet – am Montag in der Landesregierung abgelehnt. Auf Facebook meldete sich der Andorfer Maler nun ausführlich zu Wort.
Seinen Appell richtete er an "all die vom Hass Zerfressenen, die Denunzianten und selbsternannten Moralapostel, an die Inquisitoren, an die Unterdrücker der Meinungsfreiheit, an all die Selbstgerechten, Berufsbetroffenen und ansonsten Toleranzbesoffenen, an die Heuchler und an die ideologisch Verderbten, etc. … und an die grünen und roten Hetzer: ... ihr seid widerlich mit eurer Menschenjagd auf mich!".
Grüne und SPÖ lehnten den Innviertler Künstler, der für rechte Medien wie "Info-Direkt" oder die inzwischen eingestellte "Aula" Auftragwerke übernommen hatte, für eine offizielle Funktion des Landes ab. Immer wieder lasse er die Nähe zu NS-Ideologien anklingen, argumentierten die Parteien. "... denjenigen, die mir eine nähe zum Nationalsozialismus unterstellen sage ich folgendes: nichts liegt mir ferner als eine nähe zur sozialistischen Ideologe jedweder prägung!" (sic!) reagierte er auf Facebook.
Unterstützung von FPÖ erwartet
Gleichzeitig erwartet sich Wiesinger auch, dass Freiheitliche "für mich das Wort ergreifen, so wie sie es für Andreas Gabalier getan haben!". Der 1961 geborene Innviertler Maler und Bildhauer ist bei den Freiheitlichen ein gern gesehener Künstler. Er ist nicht nur mit Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ), sondern auch mit dem ehemaligen dritten Nationalratspräsidenten und ebenfalls schlagenden Burschenschafter Martin Graf befreundet.
So haben einige von Wiesingers Werken – die er auch für das als rechtsextrem eingestufte und inzwischen eingestellte Blatt "Aula" malte – die Tradition der Studentenverbindungen zum Thema. Als Abschiedsgeschenk bekam Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) 2017 von seinem Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) einen Gutschein für ein Gemälde von dem strittigen Künstler überreicht.
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