Darmkrebs: Koloskopie kann Leben retten
In Deutschland sank die Sterblichkeit durch Vorsorgeuntersuchungen um 40 Prozent.
Pro Jahr erkranken in Österreich rund 4500 Menschen an Darmkrebs. Etwa 2000 Patienten sterben an dieser Erkrankung. Die Vorsorgekoloskopie ("Darmspiegelung") ist die beste und effizienteste Möglichkeit, Vorstufen eines Karzinoms oder ein Karzinom im möglichst frühen Stadium zu entdecken und zu entfernen. Die Wiener Gastroenterologin Elisabeth Waldmann (Universitätsklinik für Innere Medizin am Wiener AKH) und ihre Co-Autoren haben eine Studie in der Fachzeitschrift "Gastrointestinal Endoscopy" veröffentlicht, die auf die geschlechtsspezifischen Charakteristika der Erkrankung eingeht.
Ab 50 regelmäßig untersuchen
Laut den Experten sollten die Ergebnisse dazu genützt werden, extra Screening-Empfehlungen für Darmkrebs für Männer und Frauen zu entwickeln. Durch Vorsorge-Koloskopien ab dem Alter von 50 Jahren im Abstand von sieben bis zehn Jahren lässt sich die Häufigkeit und die Sterblichkeit durch Dickdarmkarzinome drastisch senken. In Deutschland konnte dadurch die Kolonkarzinom-Mortalität um bis zu 40 Prozent reduziert werden, wie eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ/Heidelberg) im Jahr 2021 ergeben hat.
Männer besonders gefährdet
Insgesamt wurden für die Studie in Österreich die Daten von 323.139 Österreichern analysiert, die zwischen Jänner 2007 und Dezember des Jahres 2020 in einem mittleren Alter von 60 Jahren zur Koloskopie gingen. Ergebnis: Männer hatten ein um 83 Prozent höheres Risiko als Frauen, dass bei der Untersuchung Vorstufen oder ein Karzinom entdeckt wurden.
Je nach der Art der entdeckten verdächtigen Gewebeveränderungen in der Darmschleimhaut – bis hin zu einem mit hohem Risiko verbundenen Darmpolypen – erhöhte sich die Darmkrebssterblichkeit in der Folge um das bis zu Vierfache. "Die kumulative Darmkrebs-Sterblichkeit war für 60 Jahre alte Männer 8,5-fach höher als bei Frauen", sagt Waldmann.