"Immer mehr Menschen sterben an Alzheimer"
Demenzerkrankungen werden sich in Österreich bis 2050 verdoppeln.
LINZ/GMUNDEN. Trainerlegende und Ex-ÖFB-Teamchef Didi Constantini ist mit 69 Jahren an den Folgen seiner Demenzerkrankung gestorben. Öffentlich gemacht wurde sein Leiden im Jahr 2019.
"Fünf bis acht Jahre von der Diagnose bis zum Tod gelten in der Medizin bei der Alzheimer-Demenz als durchschnittlich", sagt Altersmediziner Peter Dovjak, Leiter der Akutgeriatrie im Salzkammergut-Klinikum Gmunden.
"Die Wissenschaft nimmt an, dass es bis zu 25 Jahre dauern kann, bis sich nach den ersten Veränderungen im Gehirn erste Symptome zeigen. Menschen mit Alzheimer leben daher viele Jahre symptomfrei, bevor sich erste Einschränkungen zeigen – es gibt aber auch sehr schnelle Verläufe von nur zwei Jahren und sehr langsame von mehr als 20 Jahren", sagt der Mediziner.
Die Alzheimer-Demenz beeinträchtigt aber nicht nur das Gedächtnis. "Das Gehirn steuert auch unsere Organfunktionen. Eine neurodegenerative Erkrankung wie Alzheimer schwächt zudem die Abwehr, führt also zu mehr Infektionen. Die Erkrankten stürzen auch öfter und ziehen sich immer wieder Verletzungen zu", sagt Dovjak. Das Demenzrisiko – die Alzheimer-Erkrankung ist mit etwa zwei Dritteln die häufigste Form – erhöht sich mit dem Alter. Etwa 2,5 Prozent aller 60- bis 70-Jährigen, rund fünf Prozent aller 70- bis 80-Jährigen und rund 20 Prozent aller 80- bis 90-Jährigen erkranken an einer Demenz. Manchmal seien aber auch schon 50-Jährige oder jüngere Menschen betroffen.
Fußballer mit höherem Risiko
Männliche Profifußballer haben einer schwedischen Studie zufolge ein rund eineinhalb Mal so hohes Risiko für Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen als der Durchschnitt der Bevölkerung. Als Ursache gelten wiederholte leichte Hirnverletzungen durch Kopfbälle.
In Österreich leben derzeit zwischen 130.000 und 160.000 Menschen mit Demenz, bis 2050 soll sich diese Zahl verdoppeln. "Daher werden auch in den kommenden Jahren immer mehr Menschen daran sterben", sagt Dovjak. Damit stellt diese "Volkskrankheit" eine der größten gesellschaftlichen und medizinischen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte dar. Eine Demenzerkrankung bringt viele Herausforderungen mit sich – nicht nur für Betroffene, sondern insbesondere auch für Angehörige.
Die positive Nachricht: "Mit gutem Lebensstil kann man einer Demenz aktiv vorbeugen, das Erkrankungsrisiko lässt sich sogar um 40 Prozent reduzieren", sagt Peter Dovjak. Begünstigen können die Erkrankung Bluthochdruck, Schwerhörigkeit, Übergewicht, Rauchen, Depressionen, körperliche Inaktivität, Diabetes, wenig soziale Kontakte, Luftverschmutzung und – wie bereits erwähnt – Kopfverletzungen.
Je nach Diagnose gibt es wirksame Medikamente zur Verlangsamung des geistigen Verfalls. Damit können Verhaltensauffälligkeiten und die Geschwindigkeit des Gedächtnisverlustes gebremst werden. Und auch die Sterblichkeit, die mit der Erkrankung einhergeht, kann reduziert werden.
Neues Mittel, noch keine Heilung
Das neue Medikament Leqembi, das vor kurzem in der Europäischen Union zugelassen wurde, soll bei Frühformen von Alzheimer wirksam sein. "Dafür braucht es eine aufwändige Diagnostik und Überwachung, da diese Antikörper lebensbedrohliche Nebenwirkungen haben können und nur in spezialisierten Zentren verabreicht werden", sagt Primar Peter Dovjak. Derzeit laufen weltweit 271 Studien zur Behandlung und Vorsorge von Demenz. "Ausgebrochene Erkrankungen werden aber auch in Zukunft nicht heilbar sein", so der Altersmediziner.
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