Ära Kuhn in Erl ist ab September 2019 Geschichte
Die Ära Gustav Kuhn bei den Festspielen Erl ist zu Ende: Der umstrittene Impresario und Gründer des Tiroler Festivals hat nach Bekanntwerden von Vorwürfen sexueller Übergriffe nun alle seine Funktionen zurückgelegt.
Mit dem 1. September 2019 folgt ihm als Künstlerischer Leiter der deutsche Opernintendant Bernd Loebe nach, der das Festival parallel zur Oper Frankfurt leiten wird.
Der 65-Jährige, der gestern von Festspielpräsident Hans-Peter Haselsteiner präsentiert wurde, gab bereits einige Eckdaten seiner Pläne bekannt: Ab 2021 soll es über vier Jahre einen neuen "Ring des Nibelungen" geben – die Wagner-Tetralogie wird die Sängerin und Regisseurin Brigitte Fassbaender inszenieren. 2020 ist ein neuer "Lohengrin" geplant, der um eine Produktion von Humperdincks "Königskinder" ergänzt werden soll.
"Auf Zukunft fokussieren"
Es sei nun wichtig, "alle Gedanken zu fokussieren auf die Zukunft", so Loebe. "Ein Festival, dass tagtäglich mit schlechten Nachrichten in der Zeitung steht, muss damit rechnen, dass Publikum abwandert", räumte er gleich zu Beginn ein. Man müsse davon ausgehen, dass dieses schlechte Image "dauerhaften Schaden" anrichten werde.
Nun gelte es, mit allen Mitarbeitern Gespräche zu führen, um wieder "ein Gefühl der Identität und Loyalität" herzustellen.
Für Hans-Peter Haselsteiner war Loebe ob seiner "großen Erfahrung" und "unbestrittenen Autorität" der Wunschkandidat. Loebe befand sich nicht unter jenen 15 Männern und sieben Frauen, die sich auf die Ausschreibung beworben hatten, sondern wurde von Haselsteiner proaktiv angefragt.
Video: Bernd Loebe, der aktuelle Leiter der Frankfurter Oper, wird ab 1. September der neue Intendant der Festspiele Erl
Zumindest dirigiert er nicht, womit er sich weniger Feinde macht.
Wie ich grad gelesen habe, bleibt er auch in Frankfurt erhalten.