"Purple Rain": So haben Sie das Meisterwerk von Prince noch nie gehört
Das Hit-Album aus dem Jahr 1984 erscheint neu, um elf unveröffentlichte Songs ergänzt
Der Tod ist nicht das Ende. Schon gar nicht für Superstars vom Kaliber des am 21. April 2016 verstorbenen Prince. 14 Monate nach seinem die Musikwelt schockierenden Ableben erscheint jetzt eine üppige Deluxe-Version seines Opus Magnum "Purple Rain" aus dem Jahr 1984. Neben einer klangtechnisch erheblich verbesserten Version des mit Hits wie "When Doves Cry" oder "Let’s Go Crazy" gespickten Original-Albums dürfen sich Fans über eine praktische Sammlung von raren B-Seiten und Single-Versionen sowie ein echtes Juwel namens "From The Vault & Unreleased" freuen. Letzteres umfasst elf Songs aus dem legendären Archiv des kreativen Multitalents, das angeblich mehrere hundert unveröffentlichte Lieder aus sämtlichen Karriere-Abschnitten umfassen soll.
Nimmt man die Qualität der jetzt veröffentlichten Zugaben als Maßstab, so steht Prince-Fans in den kommenden Jahren viel Grund zur Freude ins Haus, wenn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weitere Deluxe-Editionen auf dem Markt landen. Denn: Die elf präsentierten "Purple Rain"-Raritäten sind keine alternativen Versionen bekannter Hits, keine schludrigen Demos oder obskure Outtakes. Sondern fixfertig ausgearbeitete Stücke, die Prince gemeinsam mit seiner famosen Begleitband "The Revolution" auf dem Zenith seiner künstlerischen Leistungsfähigkeit einspielte. Lieder, die selbst ein weltweit 22 Millionen Mal verkauftes Meisterwerk wie eben "Purple Rain" um spannende musikalische Facetten bereichert hätten.
Wunderbar eingefügt
Bestes Beispiel: die pulsierende, elfminütige Dancefloor-Hymne "The Dance Electric", die Prince im August 1984 seinem Kumpel Andre Cymone überließ, der damit prompt einen Hit landete. Auch das Synthesizer-getriebene "Love And Sex", die geschmeidig ineinander übergehenden Tracks "Our Destiny/Roadhouse Garden" oder die fantastische Beischlaf-Ballade "Electric Intercourse" hätten sich wunderbar auf "Purple Rain" eingefügt. Gleiches gilt für den nach dem Eindruck eines James-Brown-Konzerts geschriebenen Funk-Jam "Possessed".
Warum der fröhlich-lässige Popsong "Wonderful Ass", "Velvet Kitty Cat" oder das mehr als zehn Minuten lange "We Can Fuck" damals im letzten Moment vom Album flogen, liegt weniger in der Qualität der Stücke begründet, als in den sexuellen Anzüglichkeiten die Herr Nelson darin von sich gibt. Egal. Für G’schamige ist "Purple Rain" auch 33 Jahre nach Ersterscheinung nichts, für jeden echten Musikfan hingegen ist die Neuauflage ein Muss!
Prince: "Purple Rain" (Deluxe Edition), Warner Music
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