Nachgemessen: Der Steffl überragt uns doch
LINZ/WIEN. Der Linzer Dom hat nur den zweithöchsten Kirchturm Österreichs, er ist sogar neun Zentimeter niedriger als angenommen
"Es waren also alle ehrlich und haben sich an die Anweisung des Kaisers gehalten. Das haben wir jetzt technisch bewiesen", sagt der Linzer Dombaumeister Wolfgang Schaffer. Gestern wurde das Ergebnis der digitalen Erstvermessung des Linzer Mariendoms bekannt gegeben.
Und tatsächlich ist es so, wie es Kaiser Franz Josef im 19. Jahrhundert angeordnet hatte: Der Linzer Dom ist niedriger als der Wiener Stephansdom. Der Turm der Wiener Kathedrale misst bis zu seiner höchsten Stelle, dem Turmkreuz, 136,56 Meter, jener des Linzer Doms exakt 134,71 Meter. Damit ist das Wahrzeichen Oberösterreichs sogar neun Zentimeter niedriger als bisher angenommen.
Trotz der Korrektur nach unten ist Schaffer fasziniert, wie präzise früher schon gemessen wurde. "Hut ab, wie genau die Steinmetze damals schon waren. Das Mauern ist ja immer ein Auf und Ab um ein paar Millimeter pro Fuge. Bei 128 Steinlagen, die übereinander in die Höhe aufgetürmt werden, kann da schon etwas zusammen kommen."
Linzer Dom überragt Petersdom
Eine Unschärfe bei der Turmhöhe gibt es allerdings noch: "Der Domplatz wurde aufgeschüttet, das Niveau bei der Herrenstraße dürfte um 1900 etwa 1,45 Meter niedriger gewesen sein als heute", sagt Schaffer. Früher führten sieben bis acht Stufen vom Domplatz in den Dom, heute sind es nur noch drei.
Auch wenn Oberösterreichs Kathedrale nun doch etwas niedriger ist als der Steffl, zeigt sich Schaffer beeindruckt vom Mariendom. "Ich wundere mich immer wieder, wie es der Linzer Bischof Franz Joseph Rudigier im 19. Jahrhundert geschafft hat, nur aus Spenden ein so gigantisches Bauwerk zu realisieren. Schließlich war Linz damals eine Kleinstadt."
Tatsächlich ist der Linzer Mariendom eine der höchsten Kirchen der Welt und überragt sogar Antonio Gaudís berühmte Sagrada Familia (115 Meter) in Barcelona sowie den Petersdom in Rom, der es ohne "echten" Spitzturm – nur mit Michelangelos genialer Kuppel – auf 133 Meter bringt (siehe Grafik).
Die höchste Kirche der Welt steht übrigens in Baden-Württemberg: Der Turm des gotischen Ulmer Münster wurde im 19. Jahrhundert aufgestockt und misst seit 1890 rund 162 Meter. Auf Platz zwei liegt die in nur drei Jahren erbaute und im Jahr 1988 fertiggestellte Basilika Notre-Dame-de-la-Paix (158 Meter) im westafrikanischen Yamoussoukro, Elfenbeinküste. Nicht einmal einen Meter niedriger ist der Kölner Dom. An ihm wurde mehr als 600 Jahre lang gebaut. Erst um 1880 wurde man mit den Spitzen seiner beiden Türme (157 Meter) fertig.
Höchstes sakrales Bauwerk
Einer der Kölner Baumeister, Vincenz Statz, hat auch den Linzer Mariendom geplant. Er gilt als Statz’ gewaltigste Schöpfung und liegt weltweit auf Platz acht der höchsten Kirchen der Welt – die im Zweiten Weltkrieg zerstörte ehemalige Hauptkirche St. Nikolai in Hamburg (147 Meter) wird als Ruine nicht mitgezählt.
Das höchste sakrale Bauwerk der Welt ist übrigens das 210 Meter hohe Minarett der 1993 fertiggestellten Moschee Hassan II. in Casablanca, Marokko.
Die Vermessung des Linzer Mariendoms war notwendig, um einen verlässlichen Plan für die Turmsanierung und den spektakulären Gerüstbau zu bekommen, der nächstes Jahr beginnen wird. Spenden für die Sanierung der oberösterreichischen Kathedrale sind auf www.promariendom.at möglich.
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Lebensnotwendig dies zu WISSEN. Oder will die r.k. Kirche nur etwas Werbung machen für Spenden , bevor ihnen die letzten Bürger welche noch Kirchensteuer zahlen abhanden kommen.
Empfehle der r.k. Kirche bei Landesrat Hiegelsberger nochmals vorzusprechen denn dieser hatte da mal ein gute (hirnlose) Idee
Es ist schon richtig, dass der Stephansdom ein klein wenig höher ist. Das musste auf Anordnung allerhöchster Stellen in Wien ja so sein.
Der Linzer Mariendom ist aber mit einem Fassungsvermögen von 20.000 Menschen die größte Kirche Österreichs.
Da können sich die Wasserköpfe in Wien auf eben diesen stellen und mit den Füßen wackeln.
Fazit: Durch Protektion haben die Wiener den Höheren.
Die Oberösterreicher haben aber den Größeren!
Gut dass das geklärt ist!
Es ist wichtig die tiefe Bedeutung dieses Überragt-seins anzuerkennen.