Langzeitmessung kann Hatschek nichts nachweisen
PINSDORF. Der Konflikt um die Geruchsbelästigungen durch die Zementfabrik Hatschek in Pinsdorf ist um ein Kapitel reicher. Bekanntlich kann das Unternehmen darauf verweisen, dass es seine Abgase permanent überprüft und die behördlichen Grenzwerte nachweislich nicht überschreitet. Weil die Anrainer dennoch über Gestank klagen, haben die Gemeinden Pinsdorf, Altmünster, Gmunden und Ohlsdorf die Landesregierung ersucht, nicht die Emissionen, sondern die Immissionen zu prüfen – also das, was rund um die Fabrik bei den Menschen ankommt.
Viel Feinstaub von der B145
Bei einer Messstelle auf Gmundner Gemeindegebiet (nahe der Energie AG) führte die Umweltprüf- und -überwachungsstelle des Landes von 26. September 2022 bis 12. Oktober dieses Jahres eine permanente Luftgütemessung durch. Jetzt wurden die Daten ausgewertet, und das Ergebnis scheint Hatschek zu bestätigen.
Gemessen wurden Stickoxide, Feinstaub, Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff, Kohlenmonoxid sowie meteorologische Daten wie Wind, Windrichtung, Lufttemperatur sowie -feuchtigkeit. Ergebnis: Die Grenzwerte des Immissionsschutzgesetzes wurden eingehalten. "Nach einem Jahr intensiver Messungen durch das Land Oberösterreich ist nun klar, dass die Schadstoffbelastung rund um das Zementwerk Hatschek weit unterhalb der Grenzwerte liegt", sagt Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne). Die Immissionswerte würden auch unterhalb der geplanten verschärften Grenzwerte der Europäischen Union liegen.
Die Feinstaubbelastung erreicht 31 Prozent (PM10) bzw. 35 Prozent (PM2,5) des erlaubten Grenzwertes. Die Stickoxidwerte erreichen 23 Prozent. Interessant ist, dass es sowohl bei Feinstaub als auch bei Stickoxiden am Morgen und am Abend deutliche Spitzen gibt – vor allem, wenn der Wind aus Richtung der stark befahrenen Salzkammergut-Bundesstraße B145 kommt. Die Experten sehen die Ursache im Berufsverkehr.
Ob sich die Kritiker von Hatschek mit dem Ergebnis zufriedengeben, darf freilich bezweifelt werden, denn Anrainer klagen nach wie vor über fallweisen Gestank. Und weil im Zementwerk Kunststoff und andere Abfälle wie Altöl oder Lösungsmittel verbrannt werden, haben manche Angst davor, die Abgase könnten auch gesundheitsschädigend sein.
"Die Anrainerbeschwerden wurden weniger", sagt Pinsdorfs Bürgermeister Jürgen Berchtaler (SPÖ), der auch Obmann des "Bürgerbeirats Zementwerk" ist. Es könne damit zu tun haben, dass Hatschek seinen Rauchfang um 20 Meter erhöht hat. "Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, dass einige Anrainer inzwischen einfach resigniert haben und sich nicht mehr bei uns beschweren." Bis Oktober 2021 wurden 1600 Beschwerden gezählt.
Berchtaler will den Prüfbericht des Landes "erst in Ruhe studieren", bevor er sich dazu äußert. Ganz sicher wird der Bericht bei der nächsten Sitzung des Bürgerbeirats Ende Jänner diskutiert.
"Wichtiger als der Bericht ist für uns ohnehin das offene Gerichtsverfahren", sagt Gerhard Plasser, Altmünsterer Mitglied des Bürgerbeirats. Beim Verfahren geht es um eine Vereinbarung zwischen Hatschek und den Anrainergemeinden aus dem Jahr 1996. Damals zogen die Gemeinden ihren Widerstand gegen das Verbrennen von Zusatzstoffen (Altreifen, Kunststoff usw.) zurück. Im Gegenzug verpflichtete sich Hatschek, die Abgase mit der bestmöglichen Technik zu reinigen. Als die Bürgermeister dem Zementhersteller bei einer Pressekonferenz im Juli 2020 vorwarfen, genau dies nicht zu tun, kündigte das Unternehmen, das zum bayerischen Rohrdorfer-Konzern gehört, die Vereinbarung einseitig auf. Dagegen gingen die Gemeinden rechtlich vor – und warten inzwischen seit fast drei Jahren auf den Gerichtsbeschluss. Das Verfahren zieht sich auch deshalb in die Länge, weil technische Gutachten dabei eine große Rolle spielen.
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