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Vor der Tötung fielen Schüsse: Mord oder Notwehr?

Von Thomas Streif, 27. Juli 2024, 14:09 Uhr
Vor der Tötung fielen Schüsse: Mord oder Notwehr?
In der Nacht auf den 19. Jänner 2024 wurde in diesem Haus ein 59-jähriger Innviertler getötet. Bild: Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger

OBERNBERG/RIED. Vater von seinem Sohn mit neun Messerstichen umgebracht: 22-Jähriger wurde jetzt wegen Mordes angeklagt.

Was genau spielte sich in der Nacht auf den 19. Jänner 2024 in einem Haus in Obernberg am Inn, Bezirk Ried, ab? Diese Frage wird voraussichtlich im Herbst im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Ried geklärt. Fest steht, dass ein 22-Jähriger seinen Vater (59) mit mehreren Messerstichen in den Schulter-, Bauch- und Rückenbereich getötet hat. Zwar konnte sich das Opfer noch mit lebensbedrohlichen Verletzungen zu den Nachbarn retten. In den frühen Morgenstunden aber verstarb der Innviertler rund zwei Stunden nach der Tat im Krankenhaus Ried.

"Die Staatsanwaltschaft Ried hat jetzt Anklage wegen Mordes erhoben", sagte Alois Ebner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Ried, gestern auf OÖN-Anfrage. Die Vorfälle vor und in der Tatnacht werden beim Geschworenenprozess eine wesentliche Rolle spielen und bieten, so viel steht fest, auch der Verteidigung einigen Spielraum. Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.

Viele Konflikte

Zwischen Vater und Sohn soll es in den Wochen vor der Tat immer wieder zu gröberen Auseinandersetzungen, körperlich wie verbal, gekommen sein. Die Polizei sprach gegen den 22-Jährigen, der seit langem ein Drogenproblem hat, ein zweiwöchiges Betretungs- und Annäherungsverbot aus. Schon einen Tag später, am 10. Jänner, ließ der 59-Jährige seinen Sohn, der offenbar im Auto geschlafen hatte, wieder ins Haus zurück. Am 19. Jänner, also am Tattag, hätte der 22-Jährige eine Lehre als Bäcker beginnen sollen. Dazu fühlte er sich aber offenbar aufgrund von Drogenkonsums nicht in der Lage. Es kam zum Streit zwischen Sohn und dem betrunkenen Vater. Laut den Ermittlungen brachte eine Ohrfeige des Sohnes dann das Fass zum Überlaufen. Der 59-Jährige lief in den ersten Stock und holte sich eine registrierte Langwaffe. Damit schoss der Mann im Bereich der Stiege in Richtung Erdgeschoß. Die Ermittlungen ergaben, dass ein zweiter Schuss in Richtung Wohnzimmer abgegeben wurde. "Dann hatte die Waffe eine Ladehemmung, woraufhin sich der Sohn auf den Vater stürzte und brutal mit dem Messer auf ihn einstach", erklärte Staatsanwalt Ebner das Tatgeschehen.

Die Verteidigung ihrerseits wird wohl verständlicherweise mit einer Notwehrsituation argumentieren. Die Anklagebehörde sieht das naturgemäß anders. "Es lag keine Angriffsaktion des Vaters mehr vor. Die Tat wurde mit äußerster Brutalität durchgeführt. Neun Messerstiche mit erheblicher Gewaltanwendung, unter anderem in den Rücken, ergeben für uns ein eindeutiges Bild", sagte Staatsanwalt Ebner.

Im Zuge der aufwendigen Ermittlungen wurde unter anderem eine 3D-Tatortrekonstruktion durch einen Sachverständigengutachter erstellt. Laut psychiatrischem Gutachten sei der Angeklagte bei der Tat zurechnungsfähig gewesen. Allerdings liege bei ihm eine kombinierte Persönlichkeitsstörung vor. Daher droht dem 22-Jährigen zusätzlich zu einer Verurteilung wegen Mordes auch eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum.

Der 22-Jährige ist bereits mehrfach vorbestraft und saß auch schon im Gefängnis, unter anderem wegen Überfällen mit einer Axt auf Tankstellen in Obernberg und Bad Füssing.

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Autor
Thomas Streif
Redaktion Innviertel
Thomas Streif

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