Alpenverein fordert: "Hütten-Finanzierung ins Regierungsprogramm"
WIEN/INNSBRUCK. Der Präsident des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV), Wolfgang Schnabl, hat auf die prekäre finanzielle Situation zum Erhalt der Hütten aufmerksam gemacht.
Die Sektionen seien angesichts "explodierender Preise" mit der Sanierung "überfordert", sagte er. Wegen der intensiven Nutzung durch Gäste würden die ÖAV-Mitglieder eigentlich touristische Infrastruktur finanzieren. Daher forderte Schnabl eine Festschreibung der Finanzierung im Regierungsprogramm.
- Hütten in und um Oberösterreich im Portrait: nachrichten.at/huetten
"Was ich mir erwarte ist, dass wir ins Regierungsprogramm reinkommen mit einer längerfristigen Absicherung", hielt Schnabl, der seit heuer Präsident des Alpenvereins ist, mit Blick auf die aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos fest. Zwar höre man täglich, "wie das Budget aussehen wird, soll oder muss". Dennoch wäre es wünschenswert, an den Koalitionsverhandlungen beteiligt zu sein, denn das Thema sei größer als die alpinen Vereine: "Es ist die touristische Infrastruktur". Schließlich würden zwei Drittel der Touristinnen und Touristen der Berge wegen nach Österreich kommen.
Bildergalerie: Die schönsten Berghütten Österreichs
Galerie ansehenTourismus als großer Nutznießer
Schnabl verwies erneut auf eine Petition des Verbandes alpiner Vereine (VAVÖ), in der ein Rettungspaket zum Erhalt der Hütten und Wege gefordert wird. "Eigentlich sollten nicht wir diese Petition machen, sondern der Tourismus. Das ist der große Nutznießer", verdeutlichte der Alpenvereinspräsident seine Position. Der VAVÖ rechnete zuletzt vor, dass in den kommenden fünf Jahren 95 Millionen Euro nötig seien, um Hütten zu erhalten, die laut Schnabl "massiv in Schwierigkeiten" sind. Die türkis-grüne Bundesregierung stellte im Sommer nach der Bereitstellung von drei Millionen Euro eine finanzielle Hilfe über die Legislaturperiode hinaus in Aussicht.
Für den ÖAV-Präsidenten wäre die Finanzierung der Hütten nämlich "Aufgabe der Öffentlichkeit". Die Betreuung, Instandhaltung sowie die Pächtersuche sei "schon genug", fand er. Eine Hütte zu betreiben, sei nämlich "nicht diese Idylle, die man im Kopf hat", sprach Schnabl die romantische Vorstellung des Aussteigertums an. Hütten seien etwa aufgrund von Photovoltaikanlagen oder Kläranlagen mit "hochkomplexen Systemen" ausgestattet. "Und man muss mit den Gästen gut können, was heutzutage auch schwieriger wird. Die Ansprüche sind schon gestiegen. Viele glauben, wir sind in einem Hotel", erzählte er von den Erfahrungen am Berg.
Diskussion über umweltpolitische Ausrichtung
Stellenweise empfand er auch die Kapazitätsgrenzen am Berg erreicht. Der Alpenverein versuche hier, mit Besucherlenkung entgegenzuwirken. "Letztendlich geht es darum, die Natur zu schonen", sagte Schnabl. Das Thema Umweltschutz spiele im Alpenverein indes eine traditionell große Rolle: "Wir haben zwei große gleichberechtigte Punkte in unserer Satzung: Das eine ist Bergsport, das andere ist Naturschutz." Innerhalb des Vereins gebe es zwar eine Diskussion darüber, ob sich der Alpenverein zu sehr umweltpolitisch engagiert. Bei 700.000 Mitgliedern vereine man jedoch alle Parteien und alle Meinungen. Er könne Bergsport und Umweltschutz aber nicht getrennt voneinander betrachten: "Wenn Wege wegbrechen, Muren abgehen, Permafrost auftaut und Felsen runterkommen, kann man auch nicht mehr in die Natur gehen", argumentierte der ÖAV-Chef.
"Ein bisschen in die Zukunft schauen" will Schnabl daher auch beim Thema Skifahren. "Wir sind nicht gegen Skifahren. Wir bieten ja auch selbst Skikurse an", schickte er voraus. Dennoch: "Gletschererweiterungen sind für uns total tabu. Das ist nicht mehr der Zeitgeist", verwies er auf "massive Gletscherrückgänge". Ebenso nicht "schwarz/weiß" sehen könne man das Thema Windräder. Der Alpenverein habe "Ausschlusszonen" definiert, wie etwa Nationalparks. Aber es gebe sehr wohl Gegenden, wo man darüber nachdenken könne.
Bei Themen wie Skifahren, Windrädern oder auch Gipfelkreuzen - wobei Schnabl auf einen Beschluss aus den 1980ern verwies, keine neuen Kreuze aufstellen zu wollen - werde man oft in politische Diskussionen involviert. "Es springt immer eine Partei auf ein Thema an. Aber es ist nicht immer bei jedem Thema die gleiche Partei". Früher sei der Alpenverein trotz in der Satzung festgeschriebenen Unparteilichkeit "automatisch mit der ÖVP in Verbindung gebracht worden". "Das ist heute nicht mehr so", meinte er. In Präsidium und Gremien seien "alle Parteien vertreten", denn "die Natur ist nicht von einer Partei gepachtet".
Dauer der Amtszeit offen
Schnabl wurde bei der heurigen Jahreshauptversammlung als Präsident bestätigt, nachdem er das Amt zuvor interimistisch von Gerhard Dunkel-Schwarzenberger übernommen hatte. Dieser hatte sich nur vier Monate nach Amtsübernahme "aus wichtigen persönlichen Gründen" zurückgezogen. Zuvor war der Innsbrucker Anwalt Andreas Ermacora elf Jahre lang an der Spitze des Vereins gestanden. Wie lange Schnabl die Präsidentschaft innehaben möchte, wollte er auf Nachfrage nicht sagen: "Ich muss jetzt einmal Punkte auf den Weg bekommen und umsetzen. Letztlich hängt es von den Sektionen ab, wie zufrieden sie sind."
Wenn die Tourismusbranche die Hütten mitfinanziert, ist das okay. Aber ins Regierungsprogramm? Das geht nun doch etwas zu weit.
zu viel Höhenluft
Die Leute die auf den Berg gehen und die "Hütte" brauchen sollen auch dafür bezahlen. Ich sehe es nicht ein dass der Steuerzahler für das Hobby anderer aufkommen muss.
Sonst könnte ich ja auch sagen: Ich brauche für meine Pferde auch einen neuen Stall, die Spaziergänger also Touristen kommen auch täglich vorbei um die zu streicheln, also will ich auch dass mein neuer Stall ins Regierungsprogramm kommt.
Wenn sich eine Hütte nicht selbst finanzieren lässt, dann wäre es besser diese zu schließen.
Ich zahle als Steuerzahler auch für Autofahrer, Motorradfahrer, Raucher, usw.
Das ist ja ganz ein Lustiger. Was soll denn der Staat (also wir alle) sonst noch zahlen . Ich trag mir meine Jause und Getränk selbst hinauf. Und wer das nicht will muss zahlen( "was kost"s des kost"s" ).Und zu einer Hütte die sich nicht rechnet kann ich nur sagen "renaturieren". Die Flora und Fauna werden es Danken.
Dann werden aber die Wegränder ohne den Wirtshäusern am Berg mit Müll und Fäkalien vollgepflastert sein.
Ev brauchen wir schon ein zwingendes App für jeden ´Naturfreund´, was er getan hat und was eben nicht.
+ Pfand 50 Euronen mind.
Das ich meinen" Müll" wieder selbst runter trag ist wohl selbstverständlich.
Nennt sich Rohstoff, und nicht Müll. Erst wennst diesen in den Mülltonne wirfst ist es Müll.
Naturfreund ist man erst dann, wennst die Kreisläufe verstanden hast. 😉
Dann zurück zu den Wurzeln, keine Berghotels sondern spartanische Schutzhütten, dem Grundgedanken nach! wer Luxus möchte soll in der Stadt bleiben! der Alpenverein mutierte schon lange zum reinen Tourismusbetrieb, Umsatz zählt die Natur schon lange nicht mehr so! Nicht umsonst setzt man sich für die Freigabe des Waldes für den Fahrrad Sport massiv ein um noch mehr Gäste in die Berge und zu den Hütten zu bekommen , eBikes sind wunderbare Aufstiegshilfen für die, die es zu Fuß gar nicht mehr schaffen…
Vielleicht wäre es hilfreich, wenn die Mitgliedsbeiträge angehoben würden. Warum soll die Allgemeinheit für das Hobby anderer mitzajlen müssen. Touristen sollen Eintrittsgeld und Parkgebühr zahlen und ihren Müll wieder mitnehmen. Die mittlerweile täglichen Rettungseinsätze gehören ebenfalls bach dem Verursacherprinzip versichert. Schade um die schönen Berge, wen Horden von Menschen jedes Wochenende aufbrechen und meinen das Recht zu haben, jede Ecke zu erkunden und das gefahrlos. 700000 Mitglieder bitte mehr zahlen und dann fordern.
Und die Nicht-Vereinsmitglieder sind dann beim Hüttenbesuch aus dem Schneider?
Gut, bei der Übernachtung zahlen sie schon mehr, aber sonst?
Übernachtungen gehören gründlichst verteuert und die Gastro samt Sanitär dem Kunden 1:1 verrechnet.
Und nicht öffentlich cofinanziert.
Dass die "Berg-Gäste" den Besuch in die Alpen ohne Murren zahlen sieht man schon an den überlaufenen Seilbahnstationen. Wer hat der hat.
Und keiner der sogenannten Bergfreunde muss die Alpenwirtshäuser nutzen.
Wer übernachten will soll Schlafsack und Matte selbst rauftragen. Geht im Himalya auch.
Auf Selbstversorger-Hütten umstellen und die Sache hats.
Der Präsident reklamiert nur die Vollkasko-Mentalität für sich selbst & Komilitonen.
ätz
Sollten viel mehr zahlen
Passt, dann sollen sich die Motorradfahrer auch ihre Straßen selbst teeren