Syrien meldet "erhebliche Schäden" und Tote durch US-Angriffe
DAMASKUS. Nach US-Angriffen auf Stellungen der iranischen Revolutionsgarden und mit Teheran verbündeter Milizen in Syrien und im Irak hat das syrische Regime "erhebliche Schäden" gemeldet.
Bei den nächtlichen Angriffen seien "eine Reihe von Zivilisten und Soldaten getötet" und weitere verletzt worden, zitierten syrische Staatsmedien aus einer Erklärung des Militärs. Öffentliches und privates Eigentum sei beschädigt worden.
Die Regierung in Damaskus verurteilte die Vergeltungsangriffe. Was die USA getan hätten, habe dazu beigetragen, den Konflikt im Nahen Osten auf sehr gefährliche Weise anzuheizen, erklärte das Außenministerium in Damaskus.
Vergeltung für Tod dreier US-Soldaten
Die USA hatten in der Nacht als Vergeltung für den Tod dreier US-Soldaten bei einem Drohnenangriff in Jordanien 85 Ziele im Irak und Syrien bombardiert. US-Präsident Joe Biden kündigte an, die Angriffe würden zu gegebener Zeit weitergehen.
Seit Mitte Oktober gab es mehr als 165 Angriffe auf Stützpunkte im Irak, in Syrien und in Jordanien, auf denen Soldaten der US-Armee und ihrer Verbündeten stationiert sind. Für den tödlichen Drohnenangriff in Jordanien an der Grenze zu Syrien und zum Irak Ende Jänner machte das Weiße Haus vom Iran unterstützte Milizen im Irak verantwortlich. Teheran hat eine Verwicklung zurückgewiesen.
Das syrische Militär erklärte am Samstag, die "Besetzung von Teilen Syriens durch US-Streitkräfte kann nicht weitergehen". Die Armee sei entschlossen, "das gesamte syrische Staatsgebiet von Terrorismus und Besatzung zu befreien". In Syrien sind derzeit rund 900 US-Soldaten stationiert. Sie wurden zur Bekämpfung der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) entsandt. Im Irak, wo die USA 2003 in ihrem "Krieg gegen den Terror" einmarschierten, befinden sich aktuell noch rund 2.500 Soldaten.
Luftwaffenstützpunkt angegriffen
Auch Israel hat mit Angriffen auf Ziele in Syrien immer wieder die Revolutionsgarden und andere vom Iran unterstützte Akteure im Visier. Der Iran ist neben Russland der stärkste Verbündete des syrischen Regimes unter Staatschef Bashar al-Assad und zugleich der Erzfeind Israels.
Kämpfer der Extremistengruppe Islamischer Widerstand im Irak teilten unterdessen wenige Stunden nach den USA-Angriffen mit, sie hätten den Luftwaffenstützpunkt Al-Harir in der Autonomen Region Kurdistan im Norden des Landes angegriffen. Dort sind US-Soldaten stationiert. Aus drei Sicherheitsquellen hieß es dazu allerdings zunächst, man habe keinen Angriff auf die US-Soldaten in Al-Harir festgestellt.
Großbritannien unterstützt das Recht der USA, auf einen Angriff zu reagieren
Der US-Verbündete Großbritannien unterstützt das Recht der USA, auf einen Angriff zu reagieren. Man kommentiere die Einsätze nicht, "aber wir unterstützen ihr Recht, auf Angriffe zu reagieren", erklärt ein Sprecher der britischen Regierung "Wir verurteilen seit langem die destabilisierenden Aktivitäten des Iran in der gesamten Region, einschließlich seiner politischen, finanziellen und militärischen Unterstützung einer Reihe militanter Gruppen."
Die USA und Großbritannien haben im vergangenen Monat koordinierte Angriffe auf die Houthi-Rebellen im Jemen begonnen, die ihrerseits wiederholt Handelsschiffe im Roten Meer angegriffen haben. Die Houthi, die vom Iran unterstützt werden, werten ihre Attacken als Akt der Solidarität mit der militanten Palästinenser-Organisation Hamas im Gazastreifen.