Pervan: "Die Stadt Wolfsburg bietet wahnsinnig viel"
WOLFSBURG. Der Ex-LASK-Torhüter über den Verein, die Stadt und über die Nachfragen der Teamkollegen zu Oliver Glasner
Es soll nur eine Frage der Zeit sein, bis der Wechsel von Trainer Oliver Glasner vom LASK zu Wolfsburg offiziell wird. Was ihn dort erwarten würde, weiß Pavao Pervan. Vor einem Jahr wechselte der damalige LASK-Kapitän zu den „Wölfen“. Seit der Verletzung von Koen Casteels ist der 31-Jährige die Nummer eins. Den LASK hat er nicht vergessen: „Ich schaue mir jedes Spiel an.“
OÖNachrichten: Von der Nummer eins beim LASK zur Nummer zwei in Wolfsburg – wie geht man als Torhüter mit so einer Situation um?
Pavao Pervan: Am Anfang war das eine große Umstellung, aber ich habe gewusst, was auf mich zukommt. Es gab natürlich Leute, die gesagt haben, ich sei nur wegen des Geldes gewechselt. Selbstverständlich war das Geld auch wichtig, aber das war nicht mein Antrieb. Ich kann alle beruhigen, die meinen, ich brauche nach meinen drei Jahren in Wolfsburg nicht mehr zu arbeiten. Es ist einfach so, dass ich diese Komfortzone beim LASK bewusst verlassen und mich in ein neues Abenteuer gestürzt habe, weil ich gewusst habe, dass ich mich als Mensch und Sportler weiterentwickeln werde. Du bist einfach in einer besseren Mannschaft, wirst mehr gefordert, die Gegner sind besser – das wollte ich mir nicht nehmen lassen. Ich habe den Wechsel zu keinem Zeitpunkt bereut, auch wenn es natürlich in gewissen Phasen nicht einfach war.
Ist die deutsche Bundesliga eine andere Welt?
Das kann man nicht vergleichen: Die Zuschauer, die Stadion und die Medienpräsenz – und natürlich die Qualität der Mannschaften. Es wird nicht öfter trainiert, bis auf die Vorbereitung, in der wir teilweise drei Einheiten pro Tag hatten. Ich würde aber nicht sagen, dass in jedem Bereich automatisch viel, viel besser gearbeitet wird. In Österreich wird auch viel richtig gemacht, sonst wäre ich ja Wolfsburg nicht aufgefallen.
Was macht den Klub aus?
Der LASK ist ein Traditionsverein, beim VfL Wolfsburg denkt man nicht sofort daran, dabei ist der Klub sieben Jahre nach der Gründung der Stadt entstanden. Die Infrastruktur ist top, du hast alles, um dich perfekt auf den Fußball konzentrieren zu können. In anderen Vereinen ist es viel, viel unruhiger, wenn es sportlich nicht so läuft. Ich schaue immer auf die Leute, wie sie sich mit einem Klub identifizieren und kann sagen, dass die Verbundenheit groß ist. Was mich beeindruckt : Wolfsburg hat 140.000 Einwohner, 70.000 arbeiten im VW-Werk. Das sind größtenteils Schichtarbeiter. Das heißt, pro Spiel fallen zwei Drittel als Zuschauer weg – und trotzdem schaffst du es, dass das Stadion mit 30.000 Plätzen sehr gut füllst. Da könnte sich der LASK den einen oder anderen Tipp holen, wenn das neue Stadion kommt.
Wie lebt es sich in der Stadt?
Wolfsburg ist keine Metropole, trotzdem hast du eine sehr gute Lebensqualität, vor allem für Familien. Wenn du jetzt ein 18-jähriger Junge bist, der jeden Tag in eine neue Disco gehen will, dann wirst du dich schwer tun, aber ich finde, die Stadt bietet wahnsinnig viel, wenn du dich für Kunst, Kultur und Wissenschaft interessierst. Es gibt viele Italiener hier, man kann hier sehr gut Essen gehen. Man muss nur mit offenen Augen durch die Stadt gehen, dann sieht man genug Dinge, die Wolfsburg zu einer viel schöneren Stadt machen, als sie dargestellt wird. Das einzige Negative ist die Entfernung zu meinen Eltern und Schwiegereltern.
Wenn Sie die Aufgabe hätten, einem neuen Trainer etwas zu zeigen: Was wäre das Erste?
Die Autostadt mit einer Werksführung. Zu sehen, wie stolz die Leute im Werk sind, dass sie bei VW arbeiten dürfen – da merkt man diesen Zusammenhalt der Menschen. Sie hat 363 Tage offen, bietet immer wieder unglaubliche Veranstaltungen, von Musicals über akrobatische Shows bis zum Weihnachtsmarkt.
Wolfsburg hat bekannt gegeben, dass der Vertrag mit Trainer Bruno Labbadia nicht verlängert wird. Wie geht die Mannschaft damit um? Beim LASK könnte ja ein ähnliches Szenario eintreten.
Es ist kein Thema, weil es nichts an unserer Marschrichtung ändert. Der Trainer lebt es vor. Er ist topmotiviert und möchte sich unbedingt mit einem Europa-League-Platz verabschieden. Am Anfang habe ich natürlich gedacht, da könnte etwas passieren, aber es war rasch klar, dass uns das nicht aus der Bahn wirft.
16 der 28 Kaderspieler sind Legionäre. Wie verständigt man sich da?
Wir sprechen deutsch. Der Verein kümmert sich sehr um die Legionäre, sie bekommen Deutsch-Unterricht. Das Mannschaftsklima ist wirklich gut. Es ist wichtig für den Teamgeist, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt.
Ist Oliver Glasner in der Kabine ein Thema?
Sobald Kandidaten gehandelt werden, informieren sich Spieler. Das mache ich auch, wenn ich einen Spieler kenne, der diesen Trainer schon hatte. Das sind nur Erkundigungen, dabei bleibt es. Das ist nicht unsere Aufgabe, es wäre respektlos gegenüber unserem jetzigen Trainer, wenn ich über den möglichen neuen rede.
Ein klärendes Gespräch reichte
Bei all den Spekulationen um Trainer Oliver Glasner in den vergangenen Tagen – Fußball wird beim LASK auch noch gespielt. Morgen sind die Athletiker bei der Austria zu Gast (17 Uhr). Den kriselnden Wienern dürfte es ganz recht sein, dass beim LASK zuletzt das Trainer-Thema alles überstrahlte.
Die Mannschaft habe sich davon nicht beeinflussen lassen, meint Glasner. "Wir haben eine super Trainingswoche gehabt." Nachdem er am Mittwoch seine Spieler über den Stand der Dinge informiert hatte, war der Abgang kein Thema mehr – sondern die Austria. "Sie machen viele Dinge im Ansatz gut, ich habe viel davon gesehen, wie wir ein Spiel angehen wollen", erklärte Glasner.
"Die Ergebnisse haben nicht ganz zu dem gepasst, was sie auf dem Feld gezeigt haben. Gegen Salzburg waren sie in der ersten Hälfte richtig gut und auch gegen den WAC bis zum Ausschluss die bessere Mannschaft." Aus seiner Dreierabwehr fehlen morgen mit den gesperrten Gernot Trauner und Philipp Wiesinger zwei Glieder. Beim heutigen Training sammelt Glasner die letzten Eindrücke, wie er sie ersetzen wird. "Es gibt zwei, drei Varianten."
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Bin gespannt ob und wie das ganze Theater der letzten Woche rund um Glasners Wechsel Spuren bei der Mannschaft hinterlassen haben.
Kommt es zum bekannten "Jetzt erst recht Effekt", oder hat dadurch die Konzentration etwas gelitten und man hat den Fokus etwas verloren.
Diese Woche wird es wohl zeigen. Heute Austria und dann 2x Sturm werden richtungsweisende Spiele.
Jedes Auslandsangebot würde ein Österreichischer Bundesligatrainer annehmen, die Österreichische Bierliga gehört nun mal Sportlich und auch Zuschauermässig zu den letzten 3.
Wir werden sehen wienlange die Geduld der VWBauer ist.
Halb so groß wie Linz
Aber 10 mal besseren Fußball als Linz.
Klingt eher nach fadem Kaff und eingeschlafenen Füssen als nach lebenswerter Stadt und pulsierendem Leben. Also ohne entsprechendem "Schmerzensgeld" würde ich nie dorthin ziehen.
Du kannst auch nicht Fußball spielen und Vw kann dich auch nicht brauchen.
Wolfsburg bietet viel Lebensqualität, Nähe zu Berlin ist auch nicht schlecht.
Über's Fußballspielen reden wir noch 😉 Das Alter spricht halt dagegen - Aber VW und ich brauchen uns wirklich gegenseitig nicht, das stimmt 😂😂😂😂 Also wird es nix mit Wolfsburg und mir.