Mit 10 Jahren Verspätung: Österreich könnte Olympia-Silber bekommen
SALZBURG/WIEN. Mehr als zehn Jahre nach den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi könnte es mit der lange erwarteten Verbesserung von Österreichs Medaillenausbeute nun etwas werden.
Laut einer Meldung des Internationalen Biathlon-Verbandes (IBU) hat der Internationale Sportgerichtshof (CAS) vor kurzem die Berufung des Russen Jewgenij Ustjugow gegen seine Dopingsperre sowie die Annullierung seiner Wettkampfergebnisse abgewiesen.
Das könnte für die ÖSV-Männer-Equipe Staffel-Silber bringen.
Christoph Sumann, Daniel Mesotitsch, Simon Eder und Dominik Landertinger waren am 22. Februar 2014 über 4 x 7,5 km bei sieben Nachladern ohne Schießfehler 29,8 Sek. hinter den Russen zu Bronze gelaufen, Deutschland verpasste Gold nur um 3,5 Sekunden.
Die Österreicher verwiesen das mit Tarje Bö, Johannes Thingnes Bö, Ole Einar Björndalen und Emil Helge Svendsen ausgezeichnet besetzte norwegische Team klar auf Rang vier. Ustjugow war der zweite Läufer der Russen, nun sollen seine vom 27. August 2013 bis zu seinem Rücktritt 2014 erzielten Ergebnisse annulliert werden.
Resultate gestrichen
Bereits im Februar 2020 - ohnehin schon sechs Jahre nach dem Event - hatte die IBU Ustjugow wie auch seine Landsfrau und Biathlon-Kollegin Swetlana Slepzowa wegen der Verwendung verbotener Substanzen für je zwei Jahre gesperrt und deren Resultate in der Saison 2013/14 aus ihren Archiven gestrichen. Die IBU hatte Ustjugow wegen der Einnahme von Oxandrolon und Slepzowa wegen der Verwendung von Ostarin bestraft. Die Vergehen wurden nachträglich nachgewiesen, Russland hatte die Daten im Moskauer Kontrolllabor manipuliert.
Das Duo hat Doping stets bestritten und die Karriere nach den Winterspielen 2014 beendet. Die IBU war von russischer Manipulation von Doping-Kontrollen ausgegangen. Deswegen war schon im November 2018 ein Verfahren u.a. gegen Ustjugow sowie 2010-Staffel-Olympiasiegerin Slepzowa eingeleitet worden.
Auch Slepzowa ist laut IBU nun vor dem CAS mit ihrer Berufung abgeblitzt. Im Oktober 2020 hatte der Internationale Sportgerichtshof das IBU-Urteil bestätigt. Dagegen ging der heute 39-jährige Ustjugow in Berufung.
IOC-Beschluss notwendig
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat 2020 nach Verhängung der Sperre Ustjugows das russische Sotschi-Staffelergebnis annulliert, führt aber keinen Goldmedaillen-Gewinner in seinen Statistiken. Bei der IBU rückten die Deutschen nach. Damit diese Gold und die Österreicher Silber erhalten, müsste das IOC ein Aufrücken beschließen.
Dann würden Sumann, Mesotitsch, Eder und Landertinger im Tausch für ihre Bronzenen Silbermedaillen erhalten. Hinter Eders viertem Rang im Einzel hinter dem Russen Jewgenij Garanitschew steht offenbar derzeit kein Fragezeichen.
Aufgrund der Sachlage geht man auch beim Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) vom Vorrücken der Biathlon-Staffel auf Rang zwei aus, aber man warte nun auf die offizielle IOC-Information. "In Paris (Sommerspiel 2024, Anm.) wurden einige Verleihungen dieser Art im Rahmen der Spiele durchgeführt", sagte ÖOC-Sportdirektor Christoph Sieber auf APA-Anfrage. "Es könnte sein, dass das für Cortina 2026 auch angedacht bzw. geplant wird." Die Athleten hätten damit für die Verleihung einen schönen Rahmen, auch wenn die Emotionen wohl nicht wie jene 2024 wären.
Das österreichische Olympia-Team bei den Sotschi-Spielen hat mit viermal Gold, achtmal Silber und fünfmal Bronze im Medaillenspiegel Rang neun belegt. Ein nunmehriges Abschneiden mit neun Silbernen und dafür vier Bronzenen würde keine Verbesserung im Ranking bringen.
Und wen kratzt das jetzt noch?
Wahnsinn, bist du hart! Jetzt hast du es den OÖN aber gegeben!
Eh.
Scheiss Doper.
Aber nach 10 Jahren... pfeif drauf.