Die große Kristallkugel wird für Kriechmayr zum Thema
BEAVER CREEK. Ski Alpin: Nach starken Speed-Auftritten könnte der Mühlviertler, der erstmals den Weltcup anführt, bald auch im Riesentorlauf angreifen.
Der Start in den WM-Winter ist Österreichs Ski-Herren mit zwei Siegen in drei Rennen und mehreren Podestplätzen eindrucksvoll gelungen. Obendrein führt der Gramastettner Vincent Kriechmayr erstmals in seiner Karriere den Weltcup an. Der 27-Jährige, am Sonntag Zweiter im Super-G von Lake Louise, könnte am kommenden Wochenende auf der "Birds of Prey" (Raubvogel-Piste) in Beaver Creek erneut große Beute machen.
Kriechmayr reiste gestern mit besten Erinnerungen von Kanada in die USA. Im Vorjahr feierte er dort am 1. Dezember im Super-G seinen Weltcup-Premierenerfolg, dem dann beim Saisonfinale in Aare noch zwei weitere folgten. Für Kriechmayr ist das aber Schnee von gestern. "Es ist gefährlich, wenn man immer zurückschaut auf die letzte Saison. Ich möchte mich verbessern. Der Skisport steht auch nicht, die Konkurrenz wird besser, deshalb muss auch ich den nächsten Schritt machen."
Kriechmayrs Gesamtführung ist natürlich nur eine frühe Momentaufnahme, aber doch auch ein Hinweis. Wie sein ÖSV-Teamkollege Matthias Mayer ist der Speed-Spezialist aus dem Mühlviertel dank Hereinnahme des Riesentorlaufs und intensivem Parallel-Training irgendwann sogar ein potenzieller Kandidat auf die große Kristallkugel. Schon in Beaver Creek könnten Kriechmayr und Mayer deshalb auch im Riesentorlauf eine Chance bekommen. "Ich traue ihnen zu, sich für den zweiten Durchgang zu qualifizieren", sagt Österreichs Herren-Chef Andreas Puelacher.
Kriechmayr fährt aktuell in einer beneidenswerten Frühform. "Eventuell, dass ich am vergangenen Saisonende skifahrerisch noch ein bissl feiner auf dem Ski gestanden bin", erinnert er an seine zwei Siege beim Finale in Aare. So aber gelang Kjetil Jansrud sein schon vierter Triumph in Lake Louise. Doch der Norweger ließ wissen: "Vincent ist so stark, ich musste volles Risiko nehmen. Mit einer normalen Fahrt habe ich gegen ihn keine Chance."
Der 27-jährige Kriechmayr ist nicht nur deswegen das personifizierte Selbstvertrauen. "Ich möchte auf jeder Strecke bereit sein und möglichst immer gewinnen. Ich bin viel zu ehrgeizig, als dass ich das nicht möchte", hat er hohe Ansprüche an sich selbst.
Auch Hirscher greift nun ein
Eine Parallele zu ÖSV-Superstar Marcel Hirscher, der in Beaver Creek wieder zur Mannschaft stößt. Der siebenfache Weltcup-Gesamtsieger flog gestern nach Denver und wird auf der "Birds of Prey" den Riesentorlauf am Sonntag bestreiten. Selbst ein Antreten im Super-G am Freitag hatte Hirscher aber zuletzt nicht ausgeschlossen.
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