Von Netzwerken und Unterschieden: Frauen führen anders
LINZ. Wie führen Frauen? Über ihren Alltag in Führungspositionen sprechen Susanne Riess-Hahn (Generaldirektorin Wüstenrot), Kathrin Kühtreiber-Leitner (Vorstandsdirektorin OÖ Versicherung), Beatrix Praeceptor (Geschäftsführerin Greiner Packaging) sowie Isolde Perndl (designierte kfm. Geschäftsführerin Fachhochschule Oberösterreich) beim OÖN-Frauentag am 8. März. Die Diskutantinnen im Porträt.
Wie Frauen führen, worin sich ihr persönlicher Führungsstil von dem unterscheidet, wie sie selbst geführt wurden und welche Rolle Netzwerke spielen, darüber diskutieren die Gesprächspartnerinnen um 15.30 Uhr beim OÖN-Frauentag.
- Das gesamte Programm zum OÖN-Frauentag 2024 finden Sie hier.
Susanne Riess-Hahn
Die in Mattighofen und Salzburg aufgewachsene Riess-Hahn studierte in Innsbruck Rechtswissenschaften. Sie wandte sich früh der Politik zu und wurde unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel als FPÖ-Politikerin und erste Frau Vizekanzlerin der Republik Österreich (2000 bis 2002) sowie Ministerin für öffentliche Leistung und Sport. Nach einem schweren Zerwürfnis mit Jörg Haider trat sie 2003 von sämtlichen politischen Funktionen zurück. Am 25. März 2005 gab sie ihren Austritt aus der FPÖ bekannt.
Seit 2004 ist Riess Generaldirektorin der Wüstenrot-Gruppe. Sie nimmt zusätzlich in etlichen Aufsichtsräten Mandate war und war seit 2009 auch (im jüngst aufgelösten) im Beirat der Signa Holding tätig.
Kathrin Kühtreiber-Leitner
Mit Kathrin Kühtreiber-Leitner zog im Oktober 2020 erstmal eine Frau in den Vorstand der Oberösterreichischen Versicherung ein. Die Managerin ist im Vorstand für den Vertrieb verantwortlich. Sie arbeitete bereits seit 2010 für die Versicherung, davor war sie in der Wirtschaftskammer Oberösterreich tätig, wo sie unter anderem die Landesgeschäftsführung für „Frau in der Wirtschaft OÖ“ innehatte.
Außerdem war die Mutter einer Tochter zehn Jahre Bürgermeisterin von Hagenberg. Die studierte Politikwissenschafterin absolvierte auch einen MBA an der Limak und eine Management-Ausbildung am Management-Institut St. Gallen.
Beatrix Praeceptor
Die Managerin leitet seit Mai 2023 die Geschicke der Verpackungssparte des Kunststoff- und Schaumstoffkonzerns Greiner-Konzern mit Sitz in Kremsmünster. Sie ist damit die erste Frau auf Geschäftsführungsebene in der Greiner Group und leitet die größte operative Sparte. Die gebürtige Wienerin hat es sich zum Ziel gesetzt, die nachhaltige Transformation des weltweit tätigen Unternehmens voranzutreiben.
Die in Kanada und Italien aufgewachsene Diplomatentochter startete ihre Berufslaufbahn bei Philipps als Sachbearbeiterin, schloss berufsbegleitend ihr Magisterstudium für Unternehmensführung und Entrepreneurship an der Fachhochschule Wien erfolgreich ab, und widmete sich danach in unterschiedlichen Positionen in Unternehmen wie Mondi der Förderung von Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion. Sie ist Mutter von drei erwachsenen Kindern.
Isolde Perndl
Was sind die wichtigsten Punkte für eine gute und gelingende Mitarbeiterführung? Isolde Perndl braucht nicht lange zu überlegen. „Ziele, die erreicht werden sollen, konkret definieren und aussprechen. Auf dem Weg dorthin kontrollieren, ob Fortschritte erkennbar sind. Und regelmäßig ein ehrliches Feedback geben“, sagt die 43-jährige Mutter eines Sohnes, die über jahrelange Führungserfahrung verfügt und beim OÖN-Frauentag am 8. März in den Promenadengalerien in Linz als Expertin zum Thema „Frauen führen anders“ auf der Bühne sitzen wird.
Die nächste Führungsaufgabe für Perndl ist bereits fixiert. Die gebürtige Ampfwangerin, die mit ihrer Familie in Altenberg lebt, ist seit 27. Februar 2024 designierte kaufmännische Geschäftsführerin der Fachhochschulen (FH) Oberösterreich, und wird nach dem Abgang von Langzeit-Präsident Gerald Reisinger die Leitung der FH im Duo mit Michael Rabl (designierter Präsident für die Bereiche Forschung und Lehre) übernehmen.
Ihren derzeitigen Job als kaufmännische Geschäftsführerin der Kultur GmbH des Landes (LKG) wird Perndl in absehbarer Zeit aufgeben. Dass ihr freiwilliger Verzicht auf eine Vertragsverlängerung in der LKG damit zu tun haben könnte, dass die Pläne ihres wissenschaftlichen Co-Geschäftsführers Alfred Weidinger manchmal sehr sprunghaft und nicht immer zu Ende gedacht gewesen sein sollen, lächelt Perndl kommentarlos weg.
Vor dem vier Jahre dauerndem Engagement im Kulturbereich hat die Betriebswirtin und Juristin Erfahrung in der Industrie gesammelt. Bei Siemens VAI bzw. Primetals hat sie die Bereiche Rechnungswesen und Controlling verantwortet. Ihre ersten beruflichen Erfahrungen hat Isolde Perndl in München beim Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG gesammelt.
Über die Jahre hat sich Perndl, deren jüngere Schwester Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab ist, einen tadellosen Ruf als Finanzexpertin erarbeitet. Dass es dennoch Stimmen gibt, die ihre berufliche Karriere mit der Bekanntheit ihrer Schwester in Verbindung bringen, nimmt Perndl entspannt. „Als Ältere bin ich stolz, dass meine Schwester in Ministeramt bekleidet. Deren Amt wirkt sich weder positiv noch negativ auf mich aus.“