Todesfahrt in Magdeburg: Erste Hinweise auf mögliches Motiv
MAGDEBURG. Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat die Staatsanwaltschaft erste Hinweise auf ein mögliches Motiv des Verdächtigen gegeben.
"Er hat sich zum Tatmotiv geäußert", sagte der verantwortliche Oberstaatsanwalt Horst Nopens am Samstag in Magdeburg. "Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen" könne demnach der Hintergrund der Tat gewesen sein.
Weitere Details, was genau für eine Unzufriedenheit der Beschuldigte formuliert hat, nannte der Oberstaatsanwalt nicht. Seine Vernehmung lief demnach noch am Samstagnachmittag. Was von seinen Angaben stimme, "müssen wir jetzt aufklären, müssen wir weiter ermitteln." Dies sei ein weites Feld. Es müsse auch im Umfeld des 50-jährigen mutmaßlichen Täters ermittelt werden.
Schon nach der Tat am Freitagabend war bekannt geworden, dass der Beschuldigte aus Saudi-Arabien stammt. Er lebte seit 2006 in Deutschland und arbeitete dort als Arzt.
Nopens sagte, die Ermittler sähen in der Tat einen Anschlag oder eine Amokfahrt. Von einem Terroranschlag spreche er nicht - sollte sich der Anschlag als Terror herausstellen, werde die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe die Ermittlungen übernehmen. Diese prüft den Fall seit Freitagabend.
Fünffacher Mord, 205 Mal versuchter Mord
Weiter sagte der Oberstaatsanwalt, nach Abschluss der Vernehmungen solle der Beschuldigte in Untersuchungshaft genommen werden. Ihm werde derzeit fünffacher Mord vorgeworfen sowie 205 Mal versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Den Ermittlern zufolge ist unter den Toten ein 9 Jahre altes Kind, die weiteren vier Toten seien Erwachsene.
Bildergalerie: Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
Galerie ansehenWie der Direktor der Polizei Magdeburg, Tom-Oliver Langhans, sagte, hat die dortige Polizei bereits früher eine Strafanzeige gegen den Mann erhalten. Diese liege aber ein Jahr zurück. Damals sei vorgesehen gewesen, eine Gefährderansprache durchzuführen. Dies sei aber nach den bisherigen Erkenntnissen nicht erfolgt. Langhans wollte sich nicht dazu äußern, welche Vorwürfe damals im Raum standen.
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