Sie gehören nicht zum alten Eisen
![Sie gehören nicht zum alten Eisen Sie gehören nicht zum alten Eisen](/storage/image/1/5/7/9/79751_artikeldetail-max_1Au4nT_Z66hRE.jpg)
Helmut Ortner, Gerhard Brössner und Margit Holzhaider sind „Die Eisernen“. Die Komödie über das Altern unter der Regie von Günter Rainer hat morgen im Linzer Kellertheater Premiere. Mit den OÖN sprachen die Linzer Theater-Granden über das Stück und über das Älterwerden.
OÖN: „Die Eisernen“ von Aldo Nikolaj ist ein Stück über das Alter. Fühlen Sie sich dafür schon alt genug?
Ortner: Schon, man fühlt sich alt genug mit zweiund …
Brössner: … das darfst doch nicht verraten.
OÖN: Aber zumindest im Theater sind Sie schon „alte Eisen“ …
Ortner: Das ist ein Grund zur Freude, dass sich zwei so alte Komödi-anten gefunden haben, um ein Stück zu produzieren, das „Die Eisernen“ heißt.
Brössner: Es ist ein Stück mit leichten Anklagen an die Gesellschaft, in der ältere Leute immer ein bisserl im Weg sind, zur Seite geschoben werden.
OÖN: Eigentlich ein ernstes Thema. Das Stück selbst ist aber auch heiter?
Brössner: Ja. Das Alter hat ja auch seine Komik. Das Stück ist eine Tragikomödie über zwei ältere Herren, die sich im Park treffen, auf einer Bank. Sie lernen sich besser kennen, freunden sich an. Und da ist auch eine Nachbarin …
Holzhaider: …die immer stört.
Brössner: Positiv stört.
Ortner: Sie ist das lustige Element: eine Frau, die ihre Katze sucht und die Herren dabei ständig bei ihren philosophischen Betrachtungen stört. Sie ist fast nicht mehr anzubringen …
Holzhaider: Das ist das richtige Wort. Und er will mich immer weiterhaben.
Brössner: Ja, weil er eifersüchtig ist.
Holzhaider: Aber sonst überwiegen mehr die ernsten Momente.
Ortner: Im Stück steckt viel Wahrheit. Und je mehr Wahrheiten ein Stück hat, umso mehr wird es vom Publikum angenommen.
Brössner: Ich würde nur den Schluss nicht verraten, dass einer st…
OÖN: Richtet sich das Stück mehr an ein älteres Publikum oder auch an Jüngere?
Holzhaider: Ich sage: gerade für Jüngere.
Brössner: Damit sie wissen, was sie an uns haben. Den Jüngeren steht das Alter schließlich noch bevor. Und außerdem nerven die Alten die Jungen ja auch öfter. Aber das darf sein. Ein Thema im Stück ist auch das Verhältnis der Generationen zueinander.
OÖN: Wie geht es Ihnen persönlich mit dem Älterwerden?
Ortner: Ich hab‘s gut überstanden. Als Schauspieler hat man das Privileg, aktiv zu sein, bis man von der Bühne getragen wird. Bis einen der liebe Gott von dort runterschubst.
Brössner: Man kann gar nicht so alt werden, dass man nicht doch versucht, jungen Damen zu gefallen.
Ortner: Man will halt angenommen werden.
Brössner: Aber ob aus Höflichkeit oder aus Zuneigung, das ist halt ein großer Unterschied.
Ortner: Mich würde es nicht stören, mit 60, 70 zu sterben, wenn die Neugierde nicht wäre. Die ewige Neugierde hält einen jung.
OÖN: Was ist das schönste Alter für einen Schauspieler?
Ortner: Ich würde sagen, das ist so um die 50. Da spielt man den 30-Jährigen genauso wie den 70-Jährigen.
OÖN: Gehen Sie heute gelassener auf die Bühne als in jüngeren Jahren?
Ortner: Die Aufregung vor der Premiere vergeht nie.
Brössner: Die Spannung braucht man ja auch für die Konzentration.
OÖN: Dann toi, toi, toi für die Premiere am Donnerstag.
Premiere: morgen, 19.30 Uhr, Karten: 0732 / 78 41 20