Verschollenes Drehbuch von Kubrick entdeckt
Ein lange verschollen geglaubtes Drehbuch von US-Kultregisseur Stanley Kubrick ist wieder aufgetaucht.
Wie der britische "Guardian" berichtet, handelt es sich dabei um eine Adaptierung von Stefan Zweigs Novelle "Brennendes Geheimnis". Entdeckt hat das Drehbuch der Kubrick-Experte Nathan Abrams im Zuge seiner Recherchen für ein neues Buch über den Filmemacher. Demnach befindet sich das Drehbuch im Eigentum des Sohnes eines früheren Kollegen von Kubrick. Der Regisseur von Kultstreifen wie "2001: Odyssee im Weltraum" oder "A Clockwork Orange" hat es gemeinsam mit Calder Willingham verfasst.
Das Skript trägt den Stempel des Filmstudios MGM, datiert mit 24. Oktober 1956 – also noch vor Kubricks großem Durchbruch mit "Wege zum Ruhm" (1957). Das Vorhaben sei bekannt gewesen, allerdings "hätte niemand gedacht, dass es fertiggestellt wurde", wird Abrams im "Guardian" zitiert. "Wir haben jetzt aber eine Kopie, und sie zeigt, dass er ein vollständiges Drehbuch verfasst hat."
Nicht Moral-Code entsprochen
Wieso es letztlich nicht realisiert wurde, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Für Abrams scheint am wahrscheinlichsten, dass die Geschichte über einen jungen Baron, der sich über einen Buben an dessen Mutter heranmacht, dem damaligen Hollywood wohl zu anzüglich war und nicht dem vorherrschenden Moral-Code entsprochen hat.
Die ursprünglich Anfang des 20. Jahrhunderts in Österreich angesiedelte Geschichte wurde von Kubrick nach Amerika verfrachtet. So lautet etwa auch der Name des Buben Eddie und nicht Edgar. Die Novelle wurde mehrfach verfilmt, unter anderem auch von einem ehemaligen Assistenten Kubricks: Andrew Birkin holte dafür 1988 so illustre Namen wie Klaus Maria Brandauer und Faye Dunaway vor die Kamera.