Ars Electronica: Ein Festival ruft die Hoffnung aus
Das weltgrößte Medienkunst-Festival widmet sich von 4. bis 8. September in Linz kreativen Initiativen, die Grund zu Optimismus geben
„Hoffnung – wer wendet das Blatt“ fragt das Linzer Festival Ars Electronica in seiner 45. Ausgabe von 4. bis 8. September. Es ist mit insgesamt 1000 Aktivitäten, von Ausstellungen und Konzerten bis zur Konferenzen und Diskussionen, das weltweit größte Festival, das sich mit künstlerisch (und nicht kommerziell) motivierter Medienkunst befasst.
Klar, es gebe genug Gründe, um angstvoll in die Zukunft zu blicken, sagt Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter der Ars Electronica. Denn mittlerweile sei sichtbar, wohin uns der lange vorherrschende Technologie-Optimismus gebracht habe: „Wir haben uns mit einer feudalistischen Plattform-Ökonomie in eine Gesellschaft hineinmanövriert, die statt miteinander zu kommunizieren sich mit Postings und Shitstorms gegenseitig beschießt.“ Doch gerade die Medienkunst könne hier Grund zur Hoffnung geben: „Diese Leute wollen die neuen Technologien verstehen, neue Tools entwickeln“, sagt Stocker. „Viele werden zu Aktivisten, beteiligen sich an Stadtentwicklung oder setzen sich für neue Energietechnik ein.“ Genau solche Initiativen will das Festival vorstellen, sagt Programmchefin Christl Baur: „Wir zeigen Persönlichkeiten, die weiterdenken.“
Festivalzentrum ist auch heuer wieder die Postcity beim Hauptbahnhof. Hier werden mehrere Ausstellungen gezeigt, darunter die Themenausstellung mit 24 Werken internationaler Künstler, die Hoffnung entfachen und zum Handeln motivieren sollen. Zum ersten Mal im Linzer Kunstmuseum Lentos wird die Ausstellung der Preisträger des Prix Ars Electronica zu sehen sein, für den knapp 3000 Projekte aus 95 Ländern eingereicht wurden (die Preise, die Goldenen Nikas, werden am 5. September um 19.30 Uhr erstmals in Design Center vergeben). Bei der Campus-Ausstellung sind auf Einladung der Linzer Kunstuni in der Postcity, der Kunstuni und im Atelierhaus Salzamt Werke von Studierenden von 43 Universitäten zu sehen. Die Kunstuni selbst errichtet auf dem Hauptplatz einen 18 Meter hohen Turm. „Dieser Turm ermöglicht den Blick in die Weite und auf Details gleichermaßen“, sagt Kunstuni-Rektorin Brigitte Hütter. Erstmals ist auch die Medizinische Fakultät der JKU an der Gruberstraße eingebunden. Hier gibt es eine Ausstellung zur Verbindung von Kunst und Wissenschaft, etwa die zehn Meter lange aufblasbare Installation „Spaceship from Hope“.
Die Eröffnung am 4. September nimmt – natürlich – Bezug auf Oberösterreichs Jahresregenten Anton Bruckner, der exakt an diesem Tag seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte. Um 20 Uhr wird Sänger Lou Asril auf dem Domplatz singen, bevor ab 22 Uhr ein Projekt Quantenphysik mit Bruckners Perger Präludium, gespielt an zwei Orgeln, verbindet. Bei der großen Konzertnacht am 6. September um 19.30 Uhr in der Gleishalle der Postcity ist das Cello Octet Amsterdam zu hören, das in einer Choreografie mit acht Roboterarmen spielt.
Alle Infos: ars.electronica.art