Faktencheck: Vogelgrippe stellt Gefahr für Menschen dar
Die Vogelgrippe bereitet den Experten in letzter Zeit immer mehr Sorgen. Ein Faktencheck.
Bisher wurde keine Übertragung von Mensch zu Mensch beobachtet, aber eine Verbreitung unter Kühen in den USA lässt Alarm schlagen.
Manche wollen darin keine Gefahr sehen, wie etwa Dr. Robert Malone, ein Impfkritiker, der schon mehrfach wegen seiner Aussagen kritisiert worden ist. Er behauptet fälschlicherweise, dass bisher keine einzige Person an der Vogelgrippe gestorben ist.
Malone hat unrecht, laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es beim H5N1 Subtyp der Vogelgrippe eine Sterblichkeitsrate von über 50 Prozent. Auch bei dem bisher als weniger gefährlich geltenden Subtyp H5N2 gab es einen Todesfall. Experten mahnen zur Vorsicht und warnen teilweise vor einer potenziellen Pandemie.
Das Interview von Malone fand mit dem oberösterreichischen Sender "AUF1" statt, der regelmäßig verschwörungsideologische Inhalte auch via Telegram verbreitet. Laut dem US-Arzt handele es sich bei den vereinzelten Erkrankungen um Bindehautentzündungen, nicht um Vogelgrippe. In einem WHO-Artikel wird Conjunctivitis als eines der Symptome der Vogelgrippe im Menschen beschrieben.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind zwischen 2003 und dem ersten April 2024 insgesamt 889 Fälle von H5N1 Influenza bei Menschen berichtet worden. Davon sind 463 gestorben, also mehr als 50 Prozent. Bei der H5N2 Subtyp wurde bisher ein Todesfall bestätigt. Diese Variante gilt als weniger krankheitserregend als H5N1.
Prominenter Impfgegner
Robert Malone war ursprünglich ein Forscher, der sich mit Experimenten mit mRNA-Technologien beschäftigte, die später für mRNA-Impfungen angewendet wurden. Allerdings bezeichnete er sich selbst wiederholt als "Erfinder der mRNA-Impfung" und beschwerte sich, dass er "aus der Geschichte der Covid-Impfungen herausgeschrieben wurde". Diese Behauptungen wurden mehrfach von Kollegen des Arztes verneint.
Malone hat mit seinen Falschbehauptungen über das Risiko von Covid-19 und über die Wirksamkeit von Impfungen großen Anklang in der rechten Szene in den USA gefunden. Im Dezember 2021 trat er in dem Podcast des kontroversen US-Podcasters Joe Rogan auf. Das Gespräch enthielt zahlreiche Falschinformationen zur Pandemie und Impfungen. Die Aufzeichnung löste eine Kontroverse über Rogans Verbleib auf der Streamingplatform Spotify aus. Malones Aussagen sind schon mehrfach das Thema von US-Faktenchecks gewesen.
Fehlinterpretationen
In Sharepics auf Facebook wird der WHO vorgeworfen, sie wolle Menschen verhaften, die sich "gegen die Vogelgrippe aussprechen". Diese Behauptung, die sich wohl auf einen Online-Bericht bezieht, ist ebenfalls falsch. Der Text bezieht sich auf Änderungen in den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV; oder englisch: International Health Regulations, IHR). Diese Vorschriften haben zum Ziel, die globale Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Sie sind völkerrechtlich bindend. Die WHO-Mitgliedsstaaten veranlassten die Überarbeitung der Vorschriften, nachdem die globale Corona-Pandemie deutliche Schwächen in der Präventionsarbeit aufgezeigt hat.
Die Änderungen wurden Anfang Juni bekanntgegeben und sind auch online auf einer Informationsseite einsehbar. Darin werden weder die Vogelgrippe noch Verhaftungen oder sonst irgendein Eingriff in die Souveränität der Mitgliedstaaten erwähnt.
Das sind die Symptome
Das H5N1-Virus verbreitet sich aktuell stark unter Milchkühen in den USA. Experten bereitet dies Sorgen, da die Krankheit sich bisher überwiegend unter Vögeln und nicht unter Säugetieren verbreitete. Letztens haben sich vier Mitarbeiter auf Milchbauernhöfen über infizierte Kühe angesteckt.
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In Österreich wurden bisher keine Fälle von Vogelgrippe in Kühen verzeichnet. Die AGES beobachtet die Situation - zur aktuellen Einschätzung.
Laut dem österreichischen Gesundheitsministerium kann die Vogelgrippe zu schweren Krankheitsverläufen führen mit Fieber, Husten, Durchfall, Erbrechen und Atemnot als möglichen Symptomen. Eine Infektion kann sich im weiteren Verlauf zu einer Lungenentzündung entwickeln, "die zu Lungenversagen und Tod führen können", steht auf dessen Webseite.