Fünf skurrile Schlagzeilen aus dem Jahr 2017
Ein steinerner Phallus, ein trockengelegter Busenbrunnen, ein deplatzierter Bahnschranken, Sissi und Franz auf Abwegen und eine Innviertler Rollator-Gang – beenden Sie das alte Jahr mit einem skurrilen Rückblick.
Ganz abseits von politischen Diskussionen, tragischen Unfällen oder Millionen-Pleiten sind es auch die kleinen Dinge, die die OÖN-Leserschaft im Jahr 2017 bewegten. Wir präsentieren fünf skurrile Geschichten aus Oberösterreich, die uns im Jahr 2017 zum Schmunzeln gebracht oder auch kopfschüttelnd zurückgelassen haben. Beenden wir das alte Jahr mit Artikeln, die zwar die Welt nicht aus den Angeln gehoben haben, uns aber den grauen Alltag ein wenig erheiterten – und vielleicht mit einem Lächeln.
1. "Gelobt sei, was hart macht"
Er ist mehr als zwei Meter hoch, wiegt rund zwei Tonnen und erregte die Gemüter in Traunkirchen: Medien aus aller Welt haben im April über den steinernen Penis am Kalvarienberg berichtet. Der illustre Antiquitätenhändler Jürgen Hesz hat ihn auf seinem Grundstück platziert, direkt neben Kreuzweg, an dem nicht nur die Karfreitagsprozessionen stattfinden, sondern auch das Antlasssingen. Vermutet wurde eine Racheakt.
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Man einigte sich schließlich auf einen Kompromiss, um die Prozessionsteilnehmer nicht gänzlich zu verstören. So zog der findige Selfmade-Millionär seiner Statue eine gelbe Gummi-Hülle über, ließ es sich aber nicht nehmen, diese mit dem Nietzsche-Zitat "Gelobt sei, was hart macht" zu bedrucken. Übrigens wurde später vereinbart, den Penis für wohltätige Zwecke zu versteigern, passiert ist das aber noch nicht.
In der Posse um den Phallus bewiesen einige Traunkirchner Humor. Manfred Mayer, der Betreiber des beliebten Cafés Johannesberg am Ortsplatz kündigte etwa an, einen Sichtschutz in seinem Gastgarten zu montieren, der seine Besucher vor dem Anblick des Maibaums beschützt: "Schließlich ist der auch ein Fruchtbarkeitssymbol, und ich will nicht, dass Kinder und ausländische Gäste davon verstört werden"
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2. "Der Busenbrunnen spritzt nicht mehr"
Nicht nur männliche, nein, auch weibliche Geschlechtsmerkmale haben im Jahr 2017 die Gemüter der Oberösterreicher erregt. Namentlich der sogenannte Leondinger Busenbrunnen: Alt-Bürgermeister Herbert Sperl hatte die nackte Frauenbüste einst vor dem Rathaus aufstellen lassen und beklagte nun, dass aus den Brüsten der steinernen Figur kein Wasser mehr spritzt. Auch hier wurde ein Racheakt vermutet. Vielmehr sollen durch die Trockenlegung aber Ressourcen gespart werden, entgegneten Stadtpolitiker.
Der Busenbrunnen avancierte immer mehr zur Polit-Posse. VP und FP sprachen sich gegen die Entfernung der Frauen-Skulptur aus. In der SP wiederum gab es Gegner und Befürworter der nackten Tatsachen. Bei den Grünen überwog die Ablehnung des von Frauenrechtlerinnen als sexistisch bezeichneten Gebildes.
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3. "Ziemlich beschrankt"
Im September wurde eine unscheinbare Sicherheitsvorkehrung zum wohl berühmteste Bahnschranken des Landes. Grund dafür ist die Lage. An der Donauuferbahn im Schwertberger Ortsteil Aisting wurde zwischen einer als Sackgasse gekennzeichneten Zufahrtsstraße und einem Maisfeld eine Schrankenanlage errichtet.
Kostenpunkt: ein niedriger sechsstelliger Betrag. "Hier fährt oft wochenlang kein einziges Fahrzeug. Das ist ein Schildbürgerstreich ersten Ranges", empörten sich Kritiker.
Viele Leser fragen sich: Warum wurde die Anlage gebaut? Es gebe doch Übergänge, an denen Unfälle passierten und die dringend gesichert werden müssten. Laut ÖBB sei der Bahnschranken Teil der Sicherheitsoffensive an der Donauuferbahn. Der besagte Übergang hätte eigentlich aufgelassen werden sollen, der Landwirt, der das Wegerecht besitzt, hätte aber nicht erfüllbare Forderung gestellt. Daher musste man die Anlage erneuern, damit die Züge weiterhin 60 km/h schnell fahren können – mehr dazu hier.
4. "Sissi und Franz auf Abwegen"
Eine großangelegte Suchaktion hat Feuerwehren und Tierrettung in Sierning (Bezirk Steyr-Land) im Herbst beschäftigt. Entlaufen war nicht etwa ein Hund oder eine Katze, bei den abgängigen Tieren handelte es sich um zwei straußenähnliche Laufvögel namens "Sissi" und "Franz". Die beiden Nandus hatten ihr Quartier am Steyrfluss kaum bezogen, da waren sie schon wieder weg.
"Fachleute haben uns gesagt, dass wir uns da keine Sorgen machen müssen", erzählte der enttäuschte Besitzer den OÖN damals (die ganze Geschichte lesen Sie hier), "Strauße könnten nämlich nicht schwimmen". Mitnichten: Die beiden Nandus waren im Nu über das Flusswasser geglitten und auf und davon.
Was dann folgte, war wohl die längste Suchaktion in der Geschichte Siernings. Während das Männchen Franz recht schnell gefasst werden konnte, verschanzte sich Sissi drei Wochen lang in einem Rübenfeld, alle Versuche sie einzufangen schlugen fehl. "Es war die längste Jagd meines Lebens", sagte ein an der Aktion beteiligter Tierretter schmunzelnd.
Beim zwölften Anlauf gelang es schließlich, den Laufvogel zu betäuben und zu seinen Besitzern zurück zu bringen. Der Stress war dem Weibchen dann aber doch zu viel und so nimmt die Geschichte ein tragisches Ende: Am nächsten Morgen wurde Sissi leblos im Gehege gefunden.
5. Innviertler "Rollator-Gang" wieder auf Tour
Sind das die härtesten Pensionisten Österreichs? Die Geschichte ist köstlich. Schon im Jahr 2016 machten die rüstigen Damen und Herren des Mehrnbacher Seniorenheims internationale Schlagzeilen.
Dass ihnen der Maibaum gestohlen worden war, wollten sich die betagten Innviertler nicht so einfach gefallen lassen und holten ihn mit ihren Rollatoren zurück.
Heuer rückten die unerschrockenen Pensionisten einmal mehr aus und gingen dabei in die Offensive. Objekt der Begierde: der First der neuen Hütte des Hausmeisters. Das Ziel: eine Gratisjause – zum Artikel geht's hier.
Video:
Wer sich die Skulptur genauer anschaut
könnte ein "westliches" Merkmal vermissen!
Ich hoffe, dass es bei Sisi und Franzl nicht heißt: im Tode vereint.
Zumindest Sisi hat den Ausflug nicht wohlbehalten überstanden:
Nandu-Weibchen Sisi nach Flucht gestorben