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Neuer AUA-Chef will die Airline wieder schnell in die Höhe bringen

01. August 2018, 00:04 Uhr
alexis von hoensbroech
Austrian Airlines-Vorstandsvorsitzender Alexis von Hoensbroech Bild: Lufthansa

WIEN/FRANKFURT. Mehr Passagiere, aber das Betriebsergebnis sank von acht auf eine Million Euro.

Alexis von Hoensbroech leitet ab heute die Austrian Airlines. Er wolle das Unternehmen schnell rentabel machen, sagte Hoensbroech gestern bei der Präsentation der AUA-Halbjahreszahlen. Das ist auch notwendig. Im Reich der Lufthansa ist die AUA die unrentabelste Fluglinie.

"Die AUA ist eine Fluggesellschaft im Steigflug", meinte der studierte Astrophysiker Hoensbroech gestern. Diese Dynamik werde sich fortsetzen lassen, auch wenn es zur "einen oder anderen Turbulenz kommen kann".

Im Rendite-Himmel der Lufthansa fliegt die AUA ziemlich tief, alle anderen Schwesterunternehmen (Lufthansa German Airlines, Swiss, Eurowings) seien profitabler. Um die rot-weiß-rote Fluggesellschaft auf Kurs zu bringen und "investitionsfähig" zu machen, habe er die "eine oder andere Idee". Hoensbroech, bisher Vorstandsmitglied bei der Lufthansa Cargo, hat einen Dreijahresvertrag unterschrieben, er werde wahrscheinlich vier bis fünf Jahre bleiben, sagte er.

Ein geschärftes, strategisches Konzept soll es bis Jahresende geben. Bis dahin will er "das Unternehmen und die Mitarbeiter kennenlernen". Ob in neue Flieger investiert wird, hänge von der Leistung der AUA ab: "Erfolg macht sexy", so Hoensbroech.

AUA spürt Billigflieger

Das Gerangel unter den Billigfliegern am Standort Wien werde man natürlich spüren, die AUA lasse sich aber nicht verunsichern. Die Marke AUA sei sehr stark, und "wir hoffen, diesen Wettbewerb überstehen zu können." Vorgänger Kay Kratky geht nach drei Jahren mit "sehr befriedigenden Zahlen" von Bord. Die Buchungszahlen für die kommenden Monate seien vielversprechend. Positiv werde sich die Überarbeitung des Streckennetzes auswirken.

"Wir haben die Auslastung deutlich gesteigert", sagte AUA-Finanzchef Wolfgang Jani zum ersten Halbjahr. 2018 werde der Gewinn aber geringer ausfallen als im Vorjahr. Die Erlöse legten im ersten Halbjahr um vier Prozent zu, während die Kosten um knapp fünf Prozent anstiegen. Das liege zum einen an höheren Treibstoffkosten. Auch die Personalkosten kletterten in die Höhe, 2018 wurden bisher 400 neue Mitarbeiter an Bord geholt. Zudem mussten viele Flüge wegen Schlechtwetters, Luftraumbeschränkungen und Betriebsversammlungen gestrichen werden.

Das Betriebsergebnis (Ebit) betrug im ersten Halbjahr eine Million Euro, im Vorjahr waren es noch acht Millionen Euro. Das für die AUA im Mittelpunkt stehende angepasste Betriebsergebnis (Adjusted Ebit ohne Bewertungsgewinne aus Flugzeugverkäufen) war mit drei Millionen Euro im Minus, nach einem Plus von drei Millionen Euro in der Vorjahresperiode.

Die Zahl der Passagiere legte im ersten Halbjahr um zehn Prozent auf 6,4 Millionen zu. Personalstand: 7118 Mitarbeiter – man sei auf der Suche nach Piloten und Kabinenpersonal.

Lufthansa im Gleitflug

Der Lufthansa-Konzern hat die teure Integration von Air-Berlin-Teilen und höhere Treibstoffkosten im zweiten Quartal dank höherer Ticketpreise weitgehend wieder wettgemacht. Fürs Gesamtjahr rechnet Vorstandschef Carsten Spohr damit, dass der operative Gewinn nur leicht hinter den fast drei Milliarden Euro aus dem Rekordjahr 2017 zurückbleibt.

Im ersten Halbjahr erzielte die Lufthansa einen Umsatz von 16,9 Milliarden Euro. Bereinigt wegen veränderter Rechnungslegung entspricht dies einem Anstieg von rund fünf Prozent. Der Nettogewinn stieg um 0,7 Prozent auf 677 Millionen Euro.

Gut lief das Geschäft vor allem bei den klassischen Konzernfluglinien Lufthansa und Swiss, die ihren operativen Gewinn deutlich steigerten. Die Österreich-Tochter AUA sackte zum Jahresbeginn leicht in die Verlustzone. Im Frachtgeschäft der Lufthansa lief es erneut gut: Die Konzerntochter Lufthansa Cargo konnte ihren operativen Gewinn im ersten Halbjahr um 60 Prozent auf 125 Millionen Euro steigern.

Insgesamt gesehen hat der Lufthansa-Konzern von seinem angepeilten Jahresgewinn von etwas unter drei Milliarden Euro nach den ersten sechs Monaten gut ein Drittel erreicht. Allerdings hat das wichtigste Quartal gerade erst begonnen. Fluggesellschaften fliegen den Großteil ihrer Gewinne in der Hauptreisezeit im Sommer ein.

Grafik: Lufthansa-Konzern und AUA im 1. Quartal

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Lufthansa und AUA

PDF-Datei vom 31.07.2018 (2.232,93 KB)

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