„Auf einmal springt mir ein Känguru direkt vor die Motorhaub'n“
HANDENBERG. „Australier“ im Bezirk Braunau von Pkw erfasst und getötet – „Es hat mir so leid getan“, sagt Fahrzeuglenker Josef Höflmaier.
Wenn im Innviertel Austria und Australia aufeinanderprallen, sind die Folgen gravierend. Für Australia. Ausgerechnet ein Känguru, das Charaktertier des fünften Kontinents, ist bei einem Unfall Donnerstagabend in Handenberg (Bez. Braunau) auf der Strecke geblieben. Fahrzeuglenker Josef Höflmaier (47) aus Perwang ist nichts passiert.
Er bedauert, dass er Jimmy, das dämmerungsaktive Känguru, nicht retten konnte. „Ich war gegen 22.30 Uhr auf der Heimfahrt von der Schicht in der AMAG Ranshofen“, berichtet Höflmaier. Mit Tempo 80 sei er auf der schnurgeraden Lamprechtshausener Bundesstraße unterwegs gewesen, „auf einmal springt mir von rechts aus dem hohen Gras neben der Straße etwas direkt vor die Motorhaub’n“.
Höflmaier stoppt den leicht ramponierten Pkw und geht nachschauen. „Ich hab’ zuerst gedacht, es ist ein Reh.“ Im Schein der Taschenlampe nimmt er das Unfallopfer genauer in Augenschein. „Wie ich den langen Schwanz gesehen hab’, hat’s mich gerissen, weil da ist mir klar geworden, dass es kein Reh ist, sondern ein Känguru.“
„Es hat mir so leid getan“, sagt er: „Weil Kängurus sind was Liebes, und wenn’s noch gelebt hätte, hätte ich ihm geholfen.“
Schweren Herzens habe er es an den Straßenrand gezogen, das Warndreieck aufgestellt und die Polizei verständigt. Als die Straßenmeisterei das Unfallopfer abholt, ist Höflmaier wieder daheim bei seiner Gattin Sabine. „Ich hab’ sie schlafen lassen, und wie ich’s ihr in der Früh gesagt hab’, wollte sie es nicht glauben.“ Erst als die Unfallmeldung im Internet verbreitet wird, sind ihre Zweifel beseitigt.
Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass das zweijährige Känguru namens Jimmy durch ein offenes Gatter aus einer nahe gelegenen Weide entwischt war, wo es der 24-jährige Christopher Sch. gemeinsam mit Schafen, Ziegen, Hühnern und Enten hielt. Warum das Gatter offen stand und ob „Jimmy“ ordnungsgemäß gemeldet war, wird jetzt geprüft.