Fall Aloisianum: Schüler wegen Nötigung und gefährlicher Drohung vor Gericht
LINZ. Fünf mittlerweile ehemalige Schüler des Linzer Privatgymnasiums Aloisianum müssen sich im Jänner am Landesgericht Linz wegen Nötigung einer Mitschülerin verantworten. Ihnen droht eine Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten.
Rund um die Vorfälle auf einer Schulreise des Linzer Privatgymnasiums Aloisianum im Mai wurde der Strafantrag zugestellt. Das bestätigte Florian Roitner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Linz im OÖN-Gespräch am Freitagvormittag. Fünf mittlerweile ehemalige Schüler müssen sich am 24. Jänner wegen Nötigung einer Mitschülerin am Landesgericht Linz verantworten. Im Fall einer Verurteilung drohen den Jugendlichen bis zu sechs Monaten Freiheitsstrafe.
Vergewaltigung angedroht
Die Gerichtsverhandlung ist ein weiteres Kapitel im Fall, der das Privatgymnasium seit Mitte Mai beschäftigt. Auslöser waren wie berichtet die Vorfälle auf einer Schulwoche der sechsten Klassen. Eine 15-Jährige soll von ihren Mitschülern in ein Zimmer gezerrt und eingesperrt worden sein. Dort sollen die Beschuldigten das Opfer genötigt haben, ihnen den "Rücken auszuknacksen". Das habe das Mädchen unter massiven Druck auch bei allen gemacht, sagt Roithner. Danach haben die Jugendlichen die Mitschülerin aber nicht aus dem versperrten Zimmer gelassen. Zwei Burschen wird zusätzlich gefährliche Drohung vorgeworfen. Einer soll dem Opfer eine Vergewaltigung angedroht haben, ein weiterer, dass sie das Mädchen in einen Schrank sperren.
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Nach einer Anzeige der Schule leitete die Staatsanwaltschaft Linz Anfang Juni Ermittlungen gegen die Beschuldigten ein. Dabei ist die Staatsanwaltschaft unter anderem auf ein Überwachungsvideo gestoßen. Dieses wurde daraufhin bei den italienischen Behörden angefordert. Das Video, aufgenommen im Eingangsbereich des Hotels, soll zeigen, wie die Burschen das Mädchen packen und wohl gegen ihren Willen in das Hotel tragen.
Die 15-Jährige vertraute sich nach dem Vorfall einer Lehrerin an. Jene Schüler, die daran beteiligt gewesen sein sollen, mussten die Heimreise antreten. Die Schulleitung entschied danach, vier mutmaßlich Beteiligte zu suspendieren. Die betroffenen Burschen, die 16 bzw. 17 Jahre alt sind, besuchen nun seit diesem Schuljahr neue Schulen an verschiedenen Standorten in Oberösterreich.