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SoLaWi: Die Renaissance des Bauerntums

Von Valentina Dirmaier, 18. Oktober 2015, 14:00 Uhr
SoLaWi: Die Renaissance des Bauerntums
Selbst ernten und einen Beitrag für das, was auf den Tisch kommt, leisten. Bild: privat

LOCHEN. Solidarische Landwirtschaft Tannberg: Das erste Jahr der neu gegründeten Gemeinschaft rund um Hobby-Landwirt Hans Klinger ist geschafft – Zeit für eine Bilanz nach der Ernte.

Die Ernte ist vollzogen, der Probebetrieb läuft gut, der Ertrag der Solidarischen Landwirtschaft – der ersten im Bezirk – ist sehr gut. Und Betreiber Schrägstrich Hobby-Landwirt Hans, der ist im Glück. Denn der Plan, seinen drei Hektar großen Acker mit anderen Leuten gemeinsam zu bewirtschaften, ist aufgegangen. Salat, Tomaten, rote Rüben, Karotten, Erdbeeren, Äpfel, Ribisel, alles was das Herz der sogenannten Ernteanteilsbezieher begehrt, hat der Lochener selbst angepflanzt und im vergangenen Jahr gemeinsam mit den Mitgliedern geerntet.

Tristesse im Radieschen-Beet

Nur die Radieschen, die haben Johann Klinger zum Grübeln gebracht. Die Pflanzen der Gattung Speicherknollen sind nämlich wegen der Hitzeperiode im Sommer ausgewachsen. "Ich bin auch noch Quereinsteiger und bin froh, über alle Infos, die ich von den Mitgliedern erhalte", erzählt Klinger, der durch eine Fernsehsendung auf die Idee "SoLaWi" stieß.

Das System dahinter ist einfach: die Kosten, die für Beschaffung von Obst und Gemüse, Anbau und Leistungen des Landwirts anfallen, wird durch die Mitgliederanzahl dividiert. Jeder leistet seinen Beitrag. Denn bei der Pflege dürfen und bei der Ernte müssen die Anteilsbezieher helfen.

Mit Stöckelschuhen auf Acker

"Beim Unkrautzupfen waren einige am Anfang zurückhaltend, aber die Arbeit muss aufgeteilt werden, sonst ist es nicht machbar. Es gab auch welche, die noch nie zuvor auf einem Hof gearbeitet haben. Die sind dann mit Stöckelschuhen aufgekreuzt. Beim nächsten Mal hatten sie schon Gummistiefel an", erzählt Klinger, der noch bis Frühjahr 2016 hauptberuflich als Lagerist in einer Lochener Firma arbeitet. Dann wechselt er in die Vollerwerbslandwirtschaft und möchte neben Direktverkauf und "SoLaWi" auch Schulungen anbieten.

Derzeit beginnt für den ausgebildeten Land- und Forstarbeiter aber die ruhige Zeit des Jahres. Die Erntebezieher sind noch damit beschäftigt, ihr Obst und Gemüse auf dem Hof von Klinger einzulagern, während sich der Landwirt bereits mit den Planungen für die nächste Saison – die erste nach dem Probejahr – beschäftigt. Der erfolgreiche Start soll mit einem Fest am 18. und 19. Juni gefeiert werden. Die Mitgliederanzahl soll von zwölf auf mehr als 20 steigen. Mehr nicht. Denn das Wachstum soll überschaubar sein. Ohne die Werbetrommel gerührt zu haben, ist die Liste bereits komplett. Das große Interesse begründet Hans Klinger mit dem wachsenden Wunsch nach Selbstverwirklichung. Auch so mancher Skandal im Lebensmittelsektor trage dazu bei, dass die Konsumenten wieder kritischer werden. Jedoch ziehe sein System auch viele Lernprozesse für die Mitglieder nach sich. "Die Leute müssen sich rechtzeitig überlegen, wie sie das Obst und Gemüse verkochen. Der Bezug ist ein anderer, weil sie selbst einen Beitrag leisten und mitanpacken, gehen sie auch sorgsamer mit der Nahrung um."

Für den 41-Jährigen ist auch das Netzwerk, das sich durch die Zusammenarbeit bildet, wesentlich. "Die Höfe bekommen durch ‘SoLaWi’ wieder etwas von ihrem ursprünglichen Charakter, wo früher viele Leute gearbeitet haben. Sozusagen eine Renaissance."

Infos: www.solawi-tannberg.at

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 18.10.2015 15:43

endlich mal was positives!

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( Kommentare)
am 19.10.2015 12:01

Schön, dass dir das auch gefällt. Ich sehe übrigens öfters etwas.

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