Industriechemikalien: Wasserwerte im Bezirk Braunau unterhalb der Grenze
BEZIRK BRAUNAU, LANDKREIS ALTöTTING. Im Landkreis Altötting liegt eine großflächige Bodenverunreinigung mit einer Industriechemikalie vor. Die Perfluoroctansäure, kurz PFOA, wurde vor fast 20 Jahren im Chemiepark Gendorf hergestellt und hat sich überall ausgebreitet: im Boden, im Trinkwasser, im Blut vieler Menschen und im Schwarzwild. Ob Wildschweine im angrenzenden Bezirk Braunau auch belastet sind, wird derzeit geprüft, die OÖN berichteten. Wird auch das Wasser im Innviertel kontrolliert?
Ja, sagt Maria Wiesauer, Leiterin der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Oberösterreich. Das Grund- und Trinkwasser werde seit 2016 stichprobenartig und risikobasiert auf PFAS untersucht. PFAS steht für per- und polyfluorierte Chemikalien und ist der Überbegriff zahlreicher Industriechemikalien, die als Beschichtung für Outdoorkleidung, als Imprägnierung, in Backpapier, Skiwachsen, Feuerlöschschäumen, Kosmetika und mehr verwendet werden.
Ein Hauptvertreter dieser Chemikaliengruppe ist die Perfluoroctansäure (PFOA), die einst im benachbarten Bayern hergestellt wurde.
"Unter dem Grenzwert"
Im Bezirk Braunau wurden unter anderem Brunnen in den Gemeinden Hochburg-Ach, Überackern, Tarsdorf, Geretsberg, Schwand, Gilgenberg und Braunau untersucht. "Im gesamten Bezirk liegen die Messdaten zu PFAS im Grund- und Trinkwasser deutlich unter dem zukünftigen Grenzwert", sagt Wiesauer. Zukünftiger Grenzwert deswegen, weil die Einführung eines PFAS-Grenzwertes voraussichtlich erst 2026 geplant ist. Dieser Trinkwasser-Grenzwert in spe liegt bei maximal 0,10 Mikrogramm PFAS pro Liter. Als Basis für diese Berechnung gilt die 2021 in Kraft getretene EU-Trinkwasserrichtlinie.
Eine flächendeckende Untersuchungspflicht auf PFAS für Betreiber von Wasserversorgungsanlagen gibt es bis jetzt keine, sie ist mit 2026 vorgesehen.
Grundwasser-Untersuchung
Im Zuge eines speziellen Sonderprogrammes im vergangenen Jahr wurde das Grundwasser in Tarsdorf, Geretsberg und Schwand gemessen und auch dabei Werte weit unterhalb des Grenzwertes festgestellt. Bei einer Brunnenbeprobung in Tarsdorf wurde der höchste Wert von 0,0397 Mikrogramm PFAS pro Liter gemessen, das entspricht zirka 40 Prozent des Grenzwertes. Das Messergebnis ist nicht auf PFOA, also Gendorf, zurückzuführen, Hauptkomponenten waren zwei andere Industriechemikalien der PFAS-Gruppe (Perfluorbutansulfon- und Perfluorpentansulfonsäure).
"Zusammenfassend kann daher festgehalten werden, dass die vorhandenen Messwerte keine Überschreitungen des zukünftigen Grenzwertes für PFAS im Grund- und Trinkwasser im Bezirk Braunau zeigen. Die Qualität des Grund- und Trinkwassers wird auch im Hinblick auf die Stoffgruppe der PFAS weiterhin laufend untersucht", sagt Maria Wiesauer.