Markus Hammerer im Interview: „Ich bin immer noch derselbe!“
496 Tage lagen zwischen dem letzten Pflichtspieltreffer von Markus Hammerer (zwei Tore beim Cup-Sieg 2011 über Austria Lustenau) und seinem Treffer zum 5:0 beim Comeback am Samstag gegen Wolfsberg. 14 Monate lang laborierte der Innviertler an einer Hüftverletzung. Mit der Volkszeitung sprach der 23-Jährige über die schwierige Zeit, was sich geändert hat und warum er noch immer der Gleiche ist.
Volkszeitung: Peter Hackmair hat nach zahlreichen Verletzungen mit 25 Jahren seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Haben Sie in den vergangenen 14 Monaten jemals über Ihr Karriereende nachgedacht?
Markus Hammerer: Das war nie ein Thema für mich. Ich habe immer gehofft, dass mein Körper diesen Beruf wieder zulässt.
Wer war Ihre größte Stütze in dieser schwierigen Zeit?
Ich hatte in vielen Bereichen eine Stütze. Natürlich meine Familie und meine Freundin. Auch mein Mentaltrainer hat mir geholfen. Und die Verantwortlichen bei der SV Ried sind sehr gut mit mir umgegangen. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie auf mich vertrauen. Niemand hat mir Druck gemacht oder gesagt, am Tag X musst du wieder fit sein.
Hatten Sie vor dem Spiel gegen Wolfsberg ein gutes Gefühl?
Ich bin davon ausgegangen, dass ich drankomme und ich war bereit. Ich habe schnell gemerkt, dass ich noch immer derselbe Typ mit denselben Fähigkeiten bin. Ich bin beinahe der Alte, nur körperlich habe ich noch ein paar kleinere Defizite. Aber die Erkenntnis, dass mein Körper wieder mitspielt, war befreiend.
Sie haben nur vier Minuten nach Ihrer Einwechslung das 5:0 für Ried geschossen. Ist die Freude über ein Tor heute anders?
Ich ersten Moment habe ich gar nicht gecheckt, dass ich getroffen habe. Natürlich träumt man von so einem Comeback, aber meistens bleibt das nur ein Märchen. Bei mir war es real. Ich schätze das heute wirklich ganz anders. Es war emotional wahrscheinlich mein wichtigstes Tor.
Spielt die Angst vor einer neuerlichen Verletzung mit?
Angst nicht. Ich habe schon einige Spiele bei den Amateuren bestritten und gemerkt, dass meine Hüfte hält. Dadurch habe ich mir Vertrauen geholte.
Sie studieren neben Ihrem Job als Profi-Fußballer Jus. Haben Sie Ihre Zwangspause zum Lernen genützt?
Im Frühjahr habe ich zwei Prüfungen gemacht. Das hat mir gut getan. Es war schön, ein Erfolgserlebnis zu haben, wenn auch auf einer anderen Ebene. Jeder redet immer davon, dass man sich verletzen kann. Aber man glaubt immer, es trifft die anderen. Das war bei mir genauso. Vielleicht nehme ich mein Studium jetzt noch ernster.
Haben Sie sich durch die lange Verletzung verändert?
Ich bin der gleiche Typ geblieben.
Sie spielen durch die personellen Veränderungen im Kader in einem völlig veränderten Team. Wie kommen Sie mit dieser Situation zurecht?
Damit habe ich überhaupt kein Problem. Ich war trotz meiner Verletzung viel bei der Mannschaft. Nur die fehlende Praxis erschwert es mir momentan ein bisschen.
Wie gut hat der 5:2-Sieg gegen Wolfsberg der Stimmung in der Mannschaft getan?
Es ist von uns allen eine große Last abgefallen. Wir haben endlich unsere Chancen genützt, das war sehr befreiend. Aber es war nur ein Spiel – jetzt müssen wir hart arbeiten und dranbleiben.