Mitschülerin gewürgt und mit Messer gedroht: 17-Jähriger suspendiert
LINZ. Mutige Lehrerin (26) nahm Linzer Sonderschüler (17) das Messer weg, der Bursch wurde festgenommen.
Wilde Szenen haben sich laut Polizei gestern im Klassenzimmer einer Sonderschule im Linzer Stadtteil Urfahr abgespielt. Ein 17-Jähriger aus Linz soll eine 16 Jahre alte Klassenkollegin gewürgt und im Anschluss einen 14-jährigen Mitschüler mit einem Messer bedroht haben. Als die Polizei eintraf, hatte sich der Bursch bereits wieder beruhigt. Er wurde festgenommen, am Donnerstag folgte die Suspendierung.
Warum es bei dem Jugendlichen zu dem Wutausbruch kam, steht nicht fest. Wie die Schuldirektorin der Exekutive mitteilte, hatte der Bursch zu Mittag das Mädchen zunächst attackiert, gewürgt und an den Haaren gerissen. Die Direktorin und weitere Mitschüler eilten herbei, um dem Mädchen zu helfen, und zerrten den 17-Jährigen vom Opfer weg. Daraufhin lief der Bursch zur Küchenzeile, die sich in dem Klassenzimmer befindet, und schnappte sich ein Messer, das ihm die 26-jährige Klassenlehrerin aber wegnehmen konnte. Dem nicht genug, nahm der 17-Jährige ein weiteres Messer mit einer Länge von 30 Zentimetern in die Hand und richtete die Waffe gegen den 14-Jährigen. Auch dieses konnte die Lehrerin dem Burschen entreißen. Sie blieb unverletzt. Der 17-Jährige wurde ins Polizeianhaltezentrum gebracht.
Gestern meldete sich auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) zu dem Vorfall zu Wort: "Ich danke der Lehrerin für ihren beherzten und mutigen Einsatz. Jetzt braucht es volle Aufklärung über die Hintergründe."
Am Donnerstag bestätigte der 17-Jährige den Hergang des Zwischenfalls. Es tue ihm leid, meinte er bei der Einvernahme. Wie aus der Bildungsdirektion zu erfahren war, handle es sich bei dem 17-Jährigen um einen verhaltensauffälligen Burschen, der seit 2009 diese Schule besuche und seitdem mehrmals vom Unterricht freigestellt worden sei. Am Donnerstag wurde er neuerlich suspendiert. Die Mutter werde ihn voraussichtlich jetzt von der Schule abmelden, teilte ein Sprecher der Bildungsdirektion mit.
>>> OÖN-TV hat sich angesehen, wie eine Schule in Bad Ischl mit Gewalt umgeht. Hier geht's zur Sendung vom Donnerstag.
Debatte nach Vorfall in HTL
Der Gewaltausbruch des Linzer Sonderschülers dürfte die Debatte über Maßnahmen gegen Gewalt an Schulen erneut befeuern. Erst kürzlich hatten Vorfälle in einer HTL im Wiener Bezirk Ottakring Aufregung ausgelöst. Dort soll ein Schüler gegenüber einem Lehrer handgreiflich geworden sein. Wie ein aufgetauchtes Handyvideo zeigt, stieß der Jugendliche den Lehrer gegen die Tafel. Der Pädagoge soll den Schüler daraufhin angespuckt haben. Schon zuvor dürfte es mit dieser Klasse Probleme gegeben haben. Die HTL beantragte den Ausschluss von insgesamt sechs Schülern. Eine Untersuchungskommission soll die Vorfälle klären. Bildungsminister Heinz Faßmann (VP) stellte "Time-out-Gruppen" für verhaltensauffällige Schüler zur Diskussion. Dort sollen Schüler für einen bestimmten Zeitraum von speziell geschulten Pädagogen betreut werden.
Video: Paul Kimberger von der Lehrergewerkschaft u.a. über Gewalt an den Schulen, Time-Out-Klassen und den Ruf nach Sozialarbeitern in der Schule.
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