Das Feuer am Pechölstein wird weitergegeben
LASBERG. Ein jahrhundertealtes Handwerk, das Pechölbrennen, ist UNESCO-Kulturerbe - am Wochenende wird gefeiert.
Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers: Dieser vielzitierte Spruch könnte das buchstäbliche Motto des Elzer Dorfvereins sein, auf dessen Initiative die UNESCO ein fast vergessenes Handwerk im östlichen Mühlviertel zum immateriellen Kulturerbe erklärt hat: das Pechölbrennen.
Nur mehr einige wenige Personen in der Region beherrschen diese jahrhundertealte Tradition. "Die alten Männer, die früher gebrannt haben, sind gestorben, und mit ihnen ist auch das Wissen verloren gegangen. Das hat man leider übersehen", sagt Hermann Sandner, Obmann des Dorfvereins.
Er selbst wurde 1991 darauf aufmerksam: Ein Dorfbewohner hatte ihm von einem Pechölstein im Wald erzählt, dessen Existenz, unter Moos verborgen, völlig in Vergessenheit geraten war. Und mit ihm auch das Handwerk: Nicht einmal der älteste Elzer konnte sich damals erinnern, wann dieser Stein je benützt worden war. Vor dem ersten Weltkrieg dürfte das Handwerk erloschen sein.
Pechöl – ein begehrtes Heilmittel
In Schönau/Mkr. fand Sandner schließlich einen Fachmann, 1992 wurde erstmals wieder gebrannt und einige Jahre später im Waldstück beim Stein ein Rundweg errichtet. Damit dieses Wissen nicht noch einmal erlischt, wird es – wie die UNESCO auch voraussetzt – an alle Interessierten weitergegeben.
Die Nachfrage nach dem Pechöl ist groß: Das hochkonzentrierte Öl mit seiner ziehenden Wirkung ist Heilmittel für Mensch und Tier und hilft etwa bei Verstauchungen, Nagel- bzw. Hufverletzungen oder Erkältungen. "Es rufen mich immer wieder Leute an, wenn wir brennen, und fragen mich nach einem Fläschchen Öl", sagt Sandner.
Erzeugt wird es aus Föhrenholz, und damit erklärt sich auch die regionale Einschränkung auf das östliche Mühlviertel: Rund 80 Steine mit dem markanten Blattmuster sind hier bekannt, sie wurden in den 1930er-Jahren inventarisiert. "Ab Rohrbach stehen kaum noch Kiefern, daher gibt es dort auch kaum bis keine Steine mehr."
Den Status als Kulturerbe hat das Pechölbrennen bereits im November erhalten. In Innsbruck haben Vertreter des Dorfvereins die Urkunde entgegengenommen. Da man um diese Jahreszeit aber nicht brennen kann, wurden die Feierlichkeiten auf Sommer verschoben. Am Wochenende (siehe Infokasten) erfährt man Wissenswer
tes über das Heilmittel Pechöl und kann den Brennern bei der Arbeit über die Schulter blicken. Zu Gast ist auch der Volkskundler Kurt Lettner aus Mauthausen, der die UNESCO-Einreichung fachkundig unterstützt hat und auch bei der UNESCO-Auszeichnung der Hinterglasmalerei in Sandl 2012 tatkräftig mitgearbeitet hat.
Elzer Pechölfest
Themenabend zum „Heilmittel Pechöl“ (Freitag, 19.30 Uhr beim Sepp’n Wirt) mit dem Volkskundler Kurt Lettner aus Mauthausen, dem Pecher Richard Schreineck aus Herrnstein/NÖ und den regionalen Pechölbrennern Fritz Hackl und Fritz Frühwirth. Eintritt frei
Feitlfest (Samstag (ab 17 Uhr) in der Krupkahalle): geschichtlicher Rückblick und Präsentation der Feitl-Clubs Elz, Mitterbach und St. Peter. Eintritt frei
Ganztägiges Pechölbrennen (Sonntag beim Pechölstein in Elz): Festgottesdienst um 9.30 Uhr in der Krupkahalle, anschließend Festakt zur Auszeichnung als „immaterielles Kulturerbe der UNESCO“ und Frühschoppen mit der Gruppe „Das Original“. Am Nachmittag tanzt die Elzer Volkstanzgruppe. Der Pechöl-Express bringt die Besucher von der Festhalle zum Pechölstein. Eintritt frei
Aus diesem Öl hat man schon immer mit Schweineschmalz eine Salbe hergestellt, einen sogenannten "Heilsam".
Vor Jahren habe ich in Bad Zell eine Apothekerzubereitung mit medizinischer Salbengrundlage gekauft, das Zeug pickt Ende nie. Besonders auf der Katze, so hat eine Wunde Ruhe und heilt gut.
Wer auf Geräuchtes steht kann sich das Pechöl auf die Oberlippe schmieren.