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Mühlviertler heizen Guatemalas Köchinnen ein

06. November 2015, 00:04 Uhr
Mühlviertler heizen Guatemalas Köchinnen ein
Der neue Holzofen kommt bei den Köchinnen sehr gut an. Bild: (Sei So Frei)

MÜHLVIERTEL. Öfen anstatt offener Feuerstellen schützen die Gesundheit der Frauen und bringen mehr Sicherheit.

Das Wissen eines Mühlviertler Pelletskessel-Herstellers machte sich der Verein SEI SO FREI für ein Hilfsprojekt zunutze. In den Küchen vieler Frauen in Guatemala hielten gemauerte Öfen Einzug. Verbesserte Effizienz und Bedienbarkeit schützen die Gesundheit der Menschen in der Gemeinde Joyabaj und helfen ihnen, teures Holz einzusparen.

Lang vergessen sind bei uns die Zeiten, als Frauen in den eigenen vier Wänden über einer offenen Feuerstelle kochten. Für die Frauen in Guatemala sind diese Szenen noch immer brandaktuell. Sie gehören zu ihrem Alltag – so wie gereizte Augen, ständiges Husten und Verbrennungen, wenn wieder einmal ein glühend heißes Holzscheit unglücklich umgefallen ist. In den Bergen von Joyabaj auf rund 2000 Meter Seehöhe ist das Leben ein täglicher Kampf. Die Infrastruktur ist schlecht ausgebaut, Arbeitsplätze gibt es kaum. Die durchschnittlich 8- bis 10-köpfigen Familien müssen von dem leben, was ihr kleines Stück Land hergibt. "Als sich die Dorfbevölkerung vor drei Jahren gemauerte Öfen wünschte, zögerten wir nicht lange", erinnert sich Christina Lindorfer, Projektmanagerin von SEI SO FREI. Mit Know-how aus dem Mühlviertel wurden die bestehenden Baupläne der lokalen Ofensetzer optimiert. Das Ergebnis ist ein Holzsparofen, der auf einfache Weise mit den vor Ort verfügbaren Mitteln und Werkzeugen errichtet werden kann – und mittlerweile das Leben von mehr 100 Familien in Joyabaj verbessert. "Der Rauch war furchtbar", erzählt Encarnación Castro aus der Ortschaft Sechúm, "alles war verrußt und das Atmen fiel mir so schwer!" Über ein Abzugsrohr gelangt das Rauchgas nun nach draußen. Ein weiterer Vorteil ist der um zwei Drittel niedrigere Holzverbrauch: Er erspart den Kindern stundenlanges Sammeln in den ohnehin kargen Wäldern oder schont das minimale Haushaltseinkommen der Familien sowie den Wald als Rohstoffquelle.

15 Öfen gespendet

Projektpartner Ökofen ist von der Zusammenarbeit begeistert und finanzierte zusätzlich zur kostenlosen Ofenentwicklung den Bau von 15 Öfen in Sechúm. Obwohl die Öfen das traditionelle Kochen stark verändern, kommen sie bei den Frauen gut an. Die Vorzüge sprechen sich schnell herum, sodass kürzlich 71 Familien aus der Ortschaft Río Blanco Holzsparöfen angefragt haben. Deshalb soll die Aktion auch in Zukunft weitergeführt werden.

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