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Wie der Bezirk Freistadt zum Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel wurde

03. September 2020, 00:04 Uhr
Wie der Bezirk Freistadt zum Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel wurde
Auch kleine Projekte helfen: Mit den Mitfahrbankerln sollen individual- und öffentlicher Verkehr verschränkt werden. Bild: Erwin Pramhofer

FREISTADT. Mit E-Carsharing, Aufklärungsarbeit und Wiederaufforstung gegen die Erderwärmung.

Die negativen Auswirkungen des Klimawandels hat der Bezirk Freistadt – genauso wie alle anderen Regionen des Mühlviertels – in den vergangenen Jahren bereits zu spüren bekommen. Starkregen und daraus resultierende Erosion, Dürreperioden führten zu Ernteausfällen und wegen Borkenkäferbefalls mussten ganze Waldgebiete abgeholzt werden.

Wie können wir die von Menschen verursachte Klimaerwärmung bremsen und gleichzeitig ihre Auswirkungen abfedern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Energiebezirk Freistadt bereits seit Jahren. Diese Engagement findet auf Landesebene Anerkennung. "Der Bezirk Freistadt zeigt hier nach dem Motto: ‘Global denken, lokal handeln’ den richtigen Weg vor", sagte Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (VP) gestern auf einer Pressekonferenz in Linz.

E-Autos und Sonnenstrom

Kern des Klimamanagements ist der Energiebezirk Freistadt. 23 der 27 Gemeinden des Bezirks sind dort engagiert. Geschäftsführer Norbert Miesenberger ist gleichzeitig Manager der Klima- und Energiemodellregion Freistadt (KEM). Seit mehr als 30 Jahren bestimmen Umweltthemen sein Arbeitsleben. Es sei eine Kombination aus kleinen und großen Projekten, die Freistadt zum Klima-Vorzeigebezirk machen, sagt er.

Das E-Carsharing-Projekt MühlFerdl, eine Flotte aus inzwischen 14 E-Autos, erleichtert den Verzicht auf einen eigenen Pkw.

Mit den sogenannten "Mitfahrbankerln" soll das Autostoppen im Bezirk wieder attraktiver werden. "Es ist ein Versuch, öffentlichen und Individualverkehr miteinander zu verschränken", sagt Miesenberger.

Ein besonderes Aushängeschild des Energiebezirks ist die Helios Sonnenstrom GmbH. Seit 2012 ist das Sonnenkraftwerk zu einem der größten Bürgerbeteiligungskraftwerke der Republik herangewachsen. Solaranlagen auf knapp 500 Dächern liefern gemeinsam eine Stromleistung von bis zu 10 Megawatt. Finanziert werden die Anlagen zu einem großen Teil von den Menschen in der Region, die so zu Teilhabern werden.

Mit der Frage, wie die Folgen des Klimawandels abgemildert werden können, beschäftigt sich das KLAR!-Programm. Seit 2018 nimmt der Energiebezirk Freistadt daran teil. KLAR steht für Klimawandel-AnpassungsRegion. In der Anfangsphase dieses Programms spielte vor allem Bewusstseinsbildung eine zentrale Rolle. "Die Menschen im Bezirk Freistadt haben schon mehrfach erleben müssen, welche katastrophalen Auswirkungen der Klimawandel verursachen kann", sagt Managerin Sonja Hackl. Gänzlich aufhalten lassen sich die Auswirkungen der Klimaerwärmung nicht mehr. Es gilt also, sich an die neuen Bedingungen anzupassen und Schäden zu reduzieren. Der Kampf gegen die Auswirkungen des Borkenkäfers ist ein Teil dieser Anpassung. Mit dem Projekt "Freistadt for Forest" sollen künftig Wälder, die nach einem Befall gerodet werden mussten, wieder aufgeforstet werden.

Auch der öffentliche Raum muss sich verändern, um auch in einer erwärmten Zukunft ein angenehmer Treffpunkt zu bleiben, weiß Hackl. Trinkwasserbrunnen auf öffentlichen Plätzen und schattige Treffpunkte mit Begrünung seien dafür bereits in Planung. (hip)

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