Didi Donauer: Trommler mit starkem Herzen
Es war der 18. September 1998. Auf den Tag genau vor 28 Jahren starb Jimi Hendrix, und es war ein Wunder, dass Didi Donauer auf der Bühne hinter den Linzer Gitarren-Altmeistern Chris Haller und Peter Guschelbauer in der Kultband "Still Experienced" an den Trommeln und Becken wirbelte.
Eigentlich hätte der 21-jährige Schlagzeuger aus Sankt Valentin schon tot sein müssen und es gar nicht mehr schaffen dürfen, mit der Rockgruppe zwei Jahre später beim Gedächtniskonzert zum 30. Todestag von Hendrix im Linzer Brucknerhaus Rockgeschichte zu schreiben.
Als Donauer 18 Jahre alt war, lag er nach seiner dritten schweren Herzoperation wochenlang auf der Intensivstation und die Ärzte gaben ihm bei dem geflickten Loch in seiner Brust nur noch ein halbes Jahr. Donauer verweigerte es, dass ihm ein Defibrillator eingepflanzt wird, verließ auf Revers das Krankenhaus und sein Puls hämmerte vor Todesangst. Es wurden weitere 18 Jahre, die Didi Donauer dem Leben noch abgerungen hat, am 30. Oktober legte das Herz des 36-jährigen Drummers die Trommelstöcke für immer weg.
Donauers Leben wurde alles andere als eine Krankengeschichte. "Er war einer, der immer an die Wurzeln ging", sagt sein Schwager Gerhard Donauer. Dieser Weg führte den Musiker bis nach Indien, wo er nach dem Studium am Brucknerkonservatorium in Linz Percussion in ihrer Urform erlernte. Auch als Mensch brach Donauer vom Krankenbett auf, nachdem er sich entschloss, trotz aller Widrigkeit zu leben: Kaum einer wusste wie er, dass jeder auf der Erde nur auf Durchreise ist. Donauer begab sich in seine Mitte, wie er in einem Buchbeitrag preisgab: Jesus Christus fand er nicht im Sinne der Kirchendogmatik, sondern gechannelt als Liebeskraft.
Energie floss auch in seinem Beruf als Heilmasseur in Linz, Donauer knetete nicht nur verspannte Muskeln, er versuchte seelische Blockaden zu lösen. "Er bemühte sich, Menschen ganzheitlich zu sehen", beschreibt ihn sein Schwager.
Ein Nachzüglerkind der 68er-Bewegung war er auch als Vater: Seinen Sohn und seine Tochter liebte Donauer innig wie deren Mütter, die Kompassnadel zeigte aber nie auf den Hafen der Ehe. Die Musikszene – und nicht nur sie – verliert einen Beziehungsmenschen mit einem Herzen, das von Geburt an gebrechlich war, menschlich aber felsenstark. Als Ehrenamtlicher bei Herzkind Österreich gab Donauer betroffenen Eltern und Kindern eine Stütze, jeden Takt des Lebens mit Liebe auszufüllen.