Auch Traunkirchen war Schauplatz der Hallstattkultur
TRAUNKIRCHEN. Zwölf junge Menschen stehen in Arbeitskleidung am Osthang des Traunkirchner Johannesbergs und heben zwei Gruben aus. Zentimeter für Zentimeter graben sie in die Tiefe – und damit in die Vergangenheit. Es sind Archäologiestudenten der Universitäten Budweis und Innsbruck, die nach weiteren Hinweisen für eine prähistorische Siedlung auf der Halbinsel suchen.
Dass in der Hallstattzeit (800 bis 600 Jahre vor Christus) Menschen in Traunkirchen gelebt haben, ist längst bewiesen. Jetzt geht es darum, dieses Wissen zu vertiefen.
Hallstattzeitliche Siedlung
Prähistorische Funde wurden in Traunkirchen immer wieder gemacht. 1979 führte der Wiener Archäologe Fritz Felgenhauer eine erste systematische Grabung durch und fand hallstattzeitliche Keramik. In den Jahrzehnten danach gab der Boden bei Bau- und Renovierungsarbeiten immer mehr Zeugnisse aus den vergangenen Jahrtausenden frei. Zunächst Hallstatt-Keramik, später Siedlungsreste und schließlich mehr als 120 Gräber unter dem Kreuzgang des Klosters.
"Wir gehen inzwischen davon aus, dass Traunkirchen aufgrund seiner speziellen Lage während der Hallstattzeit ein wichtiger Umschlagplatz war", sagt Peter Trebsche. "Nicht nur für den Abtransport des Salzes aus Hallstatt. In die andere Richtung war der Warentransport mindestens genauso wichtig. Die Menschen in Hallstatt bezogen Lebensmittel und Werkzeuge von außerhalb."
Trebsche ist Prähistoriker an der Universität Innsbruck und Grabungsleiter in Traunkirchen. Seit 2000 führt der 47-Jährige hier systematische archäologische Untersuchungen durch. Zunächst mit Bohrungen an Land und im Wasser, später mit Erdmagnetfeld-Messungen und gemeinsam mit Studenten bei klassischen Grabungen wie jetzt. Für die jungen Frauen und Männer ist die dreiwöchige Grabungskampagne ein Teil ihrer praktischen Ausbildung. Für Trebsche ist es ein wissenschaftliches Puzzlespiel. Das Bild, das entsteht, wird von Jahr zu Jahr klarer.
5000 Jahre altes Werkzeug
Heuer sucht der Forscher am Osthang des Johannesbergs Spuren von hallstattzeitlichen Holzhütten. "Die Menschen damals lebten nicht in Häusern aus Stein", sagt er. "Das macht die Arbeit für uns nicht leichter, weil Holz verwittert. Aber Spuren hinterlässt es trotzdem oft."
Der erhoffte Hinweis auf prähistorische Gebäude blieb an den beiden Grabungsstellen bis jetzt aus. Spektakuläre Funde machten die Studenten dennoch: einen Spinnwirbel zum Fadenspinnen aus dem dritten Jahrtausend vor Christus, Keramik aus der Keltenzeit, ein Ohrlöffelchen aus der Römerzeit und einen Bauer eines mittelalterlichen Schachspiels, geschnitzt aus Hirschgeweih.
Bis Ende nächster Woche dauern die Grabungsarbeiten noch an. "Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz bei archäologischen Grabungsarbeiten", sagt Trebsche. "Den besten Fund machst du am letzten Tag nach Mittag, wenn die ersten Werkzeuge bereits eingepackt sind."
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