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"Sie war zu 100 Prozent Ärztin, ihre Patienten waren alles für sie"

03. August 2022, 00:04 Uhr
"Sie war zu 100 Prozent Ärztin, ihre Patienten waren alles für sie"
Am Montag wurde auf dem Stephansplatz eine Mahnwache abgehalten. Bild: APA

SEEWALCHEN. Wegen Drohungen und Anfeindungen aus der Impfgegner-Szene hatte Ärztin Kellermayr einen Bodyguard engagiert – dieser ist vom Tod der 36-Jährigen tief betroffen.

Tief betroffen vom Suizid der Seewalchner Allgemeinmedizinerin Lisa-Maria Kellermayr ist auch Marco Pucher, der als Betreiber eines Sicherheitsgewerbes für den Personenschutz der 36-Jährigen verantwortlich war. Wie berichtet war die Frau monatelang den Online-Hasstiraden, Beschimpfungen und sogar Morddrohungen der Impfgegner-Szene ausgesetzt gewesen, bis sie ihre Ordination im Juli endgültig zusperrte. Am vorigen Freitag wurde die Ärztin tot aufgefunden.

"Lisa war zu 100 Prozent Ärztin. Sie war so enorm fürsorglich, ihre Arbeit und ihre Patienten waren alles für sie", sagt der Bodyguard, den die 36-Jährige seit November 2021 engagiert hatte. "Als ich selbst Corona hatte, ist sie noch mitten in der Nacht zu mir gefahren und hat mir einen Asthmaspray in den Postkasten gelegt", erinnert sich der Sicherheitsunternehmer. Er selbst sei nicht geimpft, so Pucher, "aber das war zwischen uns nie eine Debatte."

"Sie hatte panische Angst"

Fast täglich sei er bei ihr in der Ordination gewesen, sagt der Personenschützer, acht bis zehn Stunden. "Da bildet sich eine gewisse Beziehung." Seine Auftraggeberin habe panische Angst gehabt. "Ich habe nie gesehen, dass sie fortgeht, sie hat sich eingesperrt. Die ganze Situation hat sie fertiggemacht." Kellermayr habe gehofft, dass ihr die öffentliche Hand zumindest einen Teil ihrer Sicherheitskosten ersetzen werde. Doch auf Zusagen folgten aber dann oft nur Ausreden. "Als ihre Praxis flöten gegangen ist, ist für sie eine Welt zusammengebrochen."

Kellermayr habe geglaubt, zu wenig Schutz zu bekommen, und habe sich von der Politik im Stich gelassen gefühlt, sagt Pucher. An gefährliche Situationen in der Ordination kann sich der Bodyguard nicht erinnern. "Zwei bis drei Patienten, die in die Praxis kamen, habe ich ein Messer abgenommen. Lisa war völlig entsetzt. Ich habe versucht, sie zu beruhigen, und sagte, dass es bei Baustellenarbeitern schon einmal vorkommt, dass einer ein Messer eingeschoben hat." Zweimal sei es zu Vorfällen mit "provokanten Leuten gekommen". Ein Drohbriefschreiber habe bisher ausgeforscht werden können, weiß Pucher. Aber man habe dem Mann nichts anhängen können. "Wir kommen dich holen" erfülle keinen Straftatbestand, habe es geheißen.

"In die Ermittlungen kann ich nicht hineinsehen", sagt der Bodyguard. Die Polizei habe aber nicht die Möglichkeiten, die ein Hacker habe, meint er. "Die müssen sich an Gesetze halten." Doch dass die Polizei kein wachsames Auge auf die Ordination gehabt habe, würde er nicht behaupten, sagt Pucher. Die Exekutive habe ja gewusst, dass es einen privaten Personenschutz gebe. "Es ist halt darauf angekommen, welche Partie gerade Dienst hatte. Aber in der alten Praxis haben die Beamten fast täglich vorbeigeschaut."

Video: Die Krisenhilfe Oberösterreich unterstützt Menschen in schwierigen Lebenssituationen. OÖN-TV hat mit Teamleiterin Elisabeth Hack über ihre Arbeit und den Umgang mit Krisen gesprochen.

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Dort finden sich die Kontaktdaten von zahlreichen Hilfseinrichtungen in Österreich.

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