Telefonbetrug: "Bankmitarbeiter" brachte Seniorin um 100.000 Euro
LINZ. Eine 72-jährige Linzerin wurde am Freitag Opfer eines dreisten Telefonbetrugs: Der Gauner gab sich als Bankmitarbeiter aus und brachte die Seniorin um eine beträchtliche Menge Geld.
Er sei IT-Mitarbeiter ihrer Hausbank und wolle widerrechtlich getätigte Überweisungen auf ihr Konto zurück überweisen: Mit diesem Trick brachte Freitagmittag ein dreister Betrüger die 72-Jährige dazu, ein Programm auf ihrem Computer zu installieren und sich bei ihrem Onlinebanking-Account anzumelden.
So verschaffte sich der Mann Zugriff auf den Computer und schließlich auch auf das Konto der Seniorin. Er begann Überweisungen zu tätigen, bei jeder dieser Überweisungen bekam die Frau einen Code auf ihr Mobiltelefon, den sie dem Betrüger mitteilte.
Die 72-Jährige, die alleine lebt, wurde um etwa 100.000 Euro gebracht, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Die Ermittlungen laufen, sagt Gerald Sakoparnig, Leiter der Abteilung Betrug beim Landeskriminalamt Oberösterreich im Gespräch mit den OÖNachrichten. "Die Täter überweisen das Geld gleich ins Ausland und von dort wieder weiter und weiter, bis es nicht mehr nachverfolgbar ist." Nun versuchen die Ermittler mit Methoden wie beispielsweise der Rufdatenrückerfassung dem Täter auf die Spur zu kommen. Wie gut die Chancen stehen, zumindest ein wenig vom Geld wieder zu sehen, ist fraglich.
"Muss man zum Familienthema machen"
Sakoparnig rät zu noch mehr Aufklärung und Ruhe bei Geschäften im Internet: "Das muss man zum Familienthema machen. Die Frau war sich der Risiken einfach nicht bewusst." Sein Tipp: "Wir müssen skeptischer werden. Wer Geschäfte im Internet hat, sollte sie nicht schnell zwischendurch erledigen, sondern sich am Abend in Ruhe zum Computer setzen. Denn eines ist klar: Die Schwachstelle ist nicht die Technik, die Schwachstelle ist der Mensch."
Weiteres Opfer in Salzburg
Auch in Salzburg wurde eine Frau am Freitag von Telefonbetrügern angerufen und um Geld betrogen: Ein Unbekannter hatte ihr am Telefon erklärt, ihr Sohn habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, bei Zahlung einer Kaution müsse dieser aber nicht ins Gefängnis.
Nachdem die Salzburgerin den geforderten Betrag von 65.000 Euro in Bar übergeben hatte, forderten die Täter laut Polizei weitere 50.000 Euro. Mittlerweile hatte die Frau ihren Sohn erreichen können und erkannt, dass sie einem Betrug aufgesessen war. Sie erstattete sofort Anzeige.
Tipps der Polizei
- Bleiben Sie misstrauisch – glauben Sie bitte nicht alles, was Ihnen am Telefon mitgeteilt wird
- IT-Mitarbeiter von Banken nehmen niemals fernmündlich Kontakt mit Ihnen auf
- Teilen Sie niemals am Telefon oder per E-Mail "Banken-Codes" mit
- Erlauben Sie fremden Personen keinen Online-Fernzugriff auf ihren Computer
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