Die Aschach bekommt mehr Platz und Tiere einen wertvollen Lebensraum
WAIZENKIRCHEN. Renaturierungsprojekt in Waizenkirchen kostet rund 1,8 Millionen Euro. Weitere Maßnahmen müssen wegen des schlechten ökologischen Zustands des Flusses folgen
Viele Flüsse wurden in den vergangenen Jahrzehnten in ein gerades Flussbett gezwungen, verbaut und aufgestaut und sind ökologisch nicht intakt. Eine neue Studie des WWF und des Welser Technischen Büros für Gewässerökologie Blattfisch hat das Renaturierungspotenzial österreichischer Flüsse untersucht. Das Ergebnis: Rund 1000 Flusskilometer sind demnach sehr gut geeignet, um wieder frei fließen zu können. Damit könnten wertvolle Lebensräume für viele Fischarten, Amphibien und andere Tier- und Pflanzenarten geschaffen und den Flüssen wieder mehr Raum gegeben werden. Das könnte auch die Hochwassersituation entschärfen.
Besonders hohes Renaturierungspotenzial hat laut der Studie die Aschach, die durch die Bezirke Grieskirchen und Eferding fließt.
Schlechter ökologischer Zustand
In Bäckenhof in Waizenkirchen ist bereits ein Renaturierungsprojekt kurz vor der Fertigstellung, das die Gemeinde umsetzen muss. Grundlage für die Vorgabe ist der Nationale Gewässerbewirtschaftungsplan 2021, der die Aschach als Schwerpunktgewässer auflistet, weil sie aus ökologischer Sicht einen ungenügenden Zustand aufweist. Die Kosten des Projekts von 1,8 Millionen Euro übernehmen der Bund (60 Prozent), Land (30 Prozent) und Gemeinde (10 Prozent). Ein bestehender regulierter Abschnitt von rund 550 Metern wurde auf rund 800 Meter verlängert.
Weitere Maßnahmen
"Bei uns muss noch einiges an weiteren Renaturierungsmaßnahmen passieren, weil die Aschach ein Schwerpunktgewässer ist", sagt Bürgermeister Fabian Grüneis (VP). Weitergehen soll es im Zentrum der Marktgemeinde, auch weil dort der Hochwasserschutzverband Flächen zur Verfügung hat. Außerdem versuche man, weitere angrenzende Flächen zu bekommen, das sei aber nicht einfach.
Zurück zum aktuellen Projekt in Bäckenhof. "Nach rund einem Jahr Bauzeit werden die Bauarbeiten noch in diesem Jahr inklusive der Bepflanzung fertiggestellt", sagt Alexander Scheiterbauer, Leiter des Bauamts in Waizenkirchen. Verbessert wird die Beschattung der Wasserfläche, da der Fluss eine viel zu hohe Wassertemperatur aufweist. Der Lebensraum für Fauna und Flora wird insgesamt verbessert, es wurden Schotter- und Sandbänke angelegt, Totholz eingebracht und Verstecke geschaffen, etwa wo Jungfische heranwachsen können.
Nächstes Jahr wird dann ein Geh- und Radweg auf der derzeitigen Baustraße errichtet. "Der Bereich soll für die Bevölkerung zugänglich gemacht werden, aber auch nicht überbeansprucht werden", sagt Bürgermeister Grüneis. Aus der Vorgabe auf Basis der EU-Wasserrahmenrichtlinie und des Nationalen Gewässerplans wolle man das Beste machen, betont der Bürgermeister.
Befürworter und Gegner
Zum Projekt gibt es häufig positive Rückmeldungen der Bevölkerung, aber auch Gegenwind. "Ich verstehe, dass nicht jeder Freude damit hat, manche meinen, dass man die Flächen besser verwenden könnte, aber es ist unsere Pflicht, das umzusetzen", sagt Grüneis.
Bedenken gibt es auch, dass sich der Biber entlang der Aschach noch mehr verbreiten könnte. Viele Landwirte sehen den Biber als Problem. Die Tiere graben Biberbauten von Bächen und Flüssen ausgehend in angrenzende Wiesen und Felder. Das ist mitunter eine Gefahr für die Landwirte, die mit Traktoren und Anhängern einbrechen könnten. Das ist in Waizenkirchen auch bereits passiert.