10 bis 14 Millionen jährlich: Wels Strom verstärkt Investitionen in das Stromnetz
WELS. E-Mobilität und PV-Anlagen machen einen intensiven Ausbau notwendig.
Auf der einen Seite steigt der Stromverbrauch österreichweit an, etwa durch Elektrifizierung in der Industrie, elektrische Wärmepumpen und E-Mobilität – allesamt Trends, die sich in den kommenden Jahren noch steigern werden. Andererseits speisen PV-Anlagen immer mehr Sonnenstrom ins Netz ein. Bisher habe das Stromnetz in Wels diese Herausforderungen gut bewältigt, sagt Wels-Strom-Geschäftsführer Herbert Kierner: "Um mit der Entwicklung Schritt zu halten und die Strommengen zu stemmen, müssen wir jetzt das nötige Kupfer verbauen."
Dazu steigert das Unternehmen die Investitionen: Zehn bis 14 Millionen Euro jährlich will das Unternehmen, das im Besitz der eww und der Energie AG steht, ab heuer in den Ausbau stecken. In den kommenden fünf Jahren sollen 60 Millionen Euro fließen – eine Verdreifachung im Vergleich zu den Ausgaben von 2017 bis 2023.
Die einzelnen Projekte zur Erweiterung der Kapazitäten gehen ins Geld: In der Schafwiesen wird ein zusätzliches Umspannwerk um 15 Millionen Euro errichtet. Jenes in der Stelzhamerstraße wird um 4,5 Millionen Euro erweitert – weitere in der restlichen Stadt sollen folgen.
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Während diese Arbeiten für die Bevölkerung kaum zu sehen sind, wird der Ausbau der Leitungen eher spürbar: Eine Hauptleitung von Puchberg nach Wels-Nord wird um 2,5 Millionen Euro verstärkt, um mehr Strom leiten zu können. Dazu muss etwa die Römerstraße aufgerissen werden. "Das ist der Nachteil unterirdischer Leitungen, wie wir sie in Wels haben – der Vorteil, dass zum Beispiel Sturmschäden kein Thema sind, überwiegt aber", sagt Kierner.
Der extreme Anstieg sei noch vor drei Jahren nicht absehbar gewesen, erklärt eww-Vorstand Wolfgang Nöstlinger: "Die Entwicklung – weg von fossilen Energieformen und hin zum Strom – ist durch die geopolitischen Krisen beschleunigt worden."
Ein Ausbauprogramm dieser Größe habe es in Wels noch nie gegeben, sagt Kierner: "Den Hype, den wir jetzt haben, müssen wir in den kommenden Jahren netztechnisch abarbeiten."
Finanzierung als Balanceakt
Für die kommenden fünf Jahre hat Wels Strom eine detaillierte Planung mit einzelnen Projekten aufgestellt. "Wir beginnen dort, wo es die Maßnahmen am dringendsten braucht", erklärt der Geschäftsführer. Der gesamte Prozess werde aber wesentlich länger dauern.
Neben der schwierigen Personalsuche sei das Unternehmen weiterhin mit Lieferkettenproblemen konfrontiert.
Hinzu komme das ständige Abwägen zwischen Investitionen und dem Wunsch, den Strompreis niedrig zu halten, erklärt Kierner: "Am Ende des Tages müssen wir die Investitionen durch das Produkt Strom wieder finanzieren können."